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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Bergkind“, sagte er, „sonst wird der Wind deine Lider wegblasen.“
    „Er hat Angst“, sagte der Alte Av Avran. „Vielleicht hat er zu lange auf unserem Land gelebt, lieber Verwandter.“
    „Nein“, flüsterte ich. „Nein … es liegt nur daran, daß ich Eure Hoheit schon einmal gesehen habe.“
    „Wo?“
    „In Wellin, nachts. Nachdem Ihr …“ Ich war im Begriff zu sagen „Gericht gehalten habt“, schluckte aber diese milden Wörter herunter. „Nachdem Ihr die Wirbler habt hängen lassen.“
    Das alte Familienoberhaupt kicherte vor sich hin. Der Große Älteste zuckte nicht mit der Wimper. „Du warst also in Wellin?“
    „Wir segelten in einem Schiff vorbei.“
    „Und der Teufel war bei euch?“
    „Unsere ganze Familie war da.“
    „Einschließlich dieses Fremden … namens Garl.“
    „Garl Brinroyan ist unser Glück.“
    „Warum? Ist er mißgestaltet? Oder verrückt?“
    „Seine Hand war verbrannt, als er das erstemal zu uns kam. Und er hat blaue Augen, wie Ihr selbst gesehen habt, Hoheit.“
    „Ich habe sie nicht gesehen“, sagt Tiath leise. „Ich glaube, sie würden mir Angst einjagen.“
    Ich senkte den Kopf und ließ mich von meiner Furcht und Hoffnungslosigkeit überspülen.
    „Noch etwas“, sagte der Alte Av und verschränkte seine knochigen Finger. „Spricht euer Teufel noch eine andere Sprache?“
    „Natürlich. Aber er hat Moruianisch gelernt.“
    „Wie viele sind in seinem Nest auf den Inseln?“ sagte Tiath bissig.
    „Drei.“
    „Was haben sie vor?“
    „Festzustellen, was auf Torin leben, was da atmen kann.“
    „Die Konstellation des Webstuhls“, murmelte der Große Älteste. „Und bisher?“
    „Ich weiß es nicht“, murmelte ich. „Ich bitte Euch, Hoheit … sprecht mit Garl Brinroyan. Er ist in Frieden hergekommen.“
    „Mit dem Teufel sprechen? Ich habe ihn nicht“, sagte Tiath.
    „Keinen Teufel und kein Luftschiff …“, kicherte der Alte Av. „Was hältst du davon, Kleiner?“ Ich senkte erneut den Kopf, und der Alte lachte. „Ich glaube, daß er das nicht glaubt …“, sagte er. „Sprich, Kind, was meinst du? Hat mein Verwandter den Teufel und das Luftschiff?“
    „Er hat mich“, sagte ich.
    „Wieso?“ fragte der Alte Av.
    „Ich wurde in den Straßen von Rintoul gleichzeitig mit unserem Glück von den Angehörigen desselben Gulgarvor gefangengenommen, die zugegeben haben, dem Großen Ältesten zu dienen.“
    „Sehr vernünftig“, sagte Tiath Gargan. „Du bist ein kluges und tapferes Kind. Trotzdem sage ich, daß ich euren Fremden nicht habe, und mir dämmert, daß ich auch dich nicht habe.“
    „Verloren! Verloren! Verloren!“ sagte der Alte Av fröhlich. „Täglich gehen Kinder in der Stadt verloren.“
    „Halt den Mund“, fuhr ihn der Große Älteste an. „Die Sache ist fast abgeschlossen.“
    „Habt Ihr Gordo Beethan?“ fragte ich.
    „Ich bin nicht sicher“, antwortete er zerstreut und las nochmals seine Schriftrolle. „Meinst du, daß ich ihn habe?“
    Ich antwortete nicht, sondern stellte eine weitere Frage: „Habt Ihr Tsorl-U-Tsorl?“
    Der Große Älteste zerknüllte die Schriftrolle in seiner Hand und richtete den Blick auf mich. Er sah jetzt blaß und unerbittlich aus, so wie ich ihn zum erstenmal gesehen hatte.
    „Schaff ihn fort, Av“, sagte er. „Gib ihn Urnat für kurze Zeit.“
    Der Alte Av schnalzte zweimal mit den Fingern, und die graugrüne Omor kam durch die Blumengestelle aus dem nächsten Raum in das Sonnengemach. Sie zerrte mich auf die Beine und trug mich halb zwischen den Blumen hindurch zurück, dann legte sie mich auf den gemusterten Teppich in den Sonnenschein. Der Zwerg Urnat hatte zu tanzen aufgehört und trank aus einem großen Glasbecher. Ich wußte nicht, ob der Zwerg männlich oder weiblich oder geschlechtslos war; er war, wie Zwerge eben sind, sehr hübsch und hatte einen edlen Kopf. Der Name Urnat war rot in eine kleine grüne Tunika eingewebt worden; ich erinnerte mich, daß er in einer armen Bergfünf auf dem Berg Gurth, nicht weit vom Hingstull, geboren worden war. Er sagte kein Wort, sondern nahm nur einen langen Rohrstock, der an einem Sessel lehnte, und begann mich damit zu schlagen, vor allem auf die Beine, während die Omor mich festhielt. Ich vergrub mein Gesicht in dem Teppich und schrie nicht, obwohl der Schmerz sehr stark wurde. Das Sonnengemach schien zu verschwimmen und zu verschwinden, als ich mich aufrichtete, um Atem zu holen. Dann fühlte ich eine feste Hand in meinem Haar

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