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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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Sie?«
    »Definitiv.«
    »Ist Ihre Patissière schon da?«

    Elena stieß einen Seufzer aus. »Nein. Nächste Woche. Sagt sie.«
    »Ziemlich kurzfristig, was?«
    »Eigentlich nicht. Wir stehen per Mail in Kontakt, deshalb ist sie auf dem Laufenden. Ich habe ihr festes Versprechen, dass sie am Donnerstag hier ist. Für die ersten Probedurchläufe brauchen wir sie noch nicht.«
    »Sie scheinen ja sehr zuversichtlich zu sein.«
    »Es gibt keine Bessere als Mia, vertrauen Sie mir. Ihr Mandel-Maismehl-Kuchen ist etwas, woran Sie sich noch in Ihrem nächsten Leben erinnern werden. Ernsthaft.«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Und wenn sie nicht kommt?«
    »Sie kommt.« Elena tupfte sich behutsam die Lippen mit der Serviette ab. »Ich werde jetzt zur Damentoilette gehen und sehen, ob ich einen Blick in die Küche werfen kann.«
     
    Während Elena fort war, gab Julian sich den sanften Klängen der Musik hin, den Bildern, Farben und Geschichten, die sie heraufbeschwor. Er sah grüne Dschungel, Elefantenfüße auf tiefschwarzer, rissiger Erde, Männer mit zuckenden Schultern und Frauen, die die Hüften kreisen ließen. Der Duft von Muskat und Kardamom lag in der Luft und verlieh der Atmosphäre eine würzig aromatische Note. Sehr gut gemacht.
    In diesem Moment sah er Elena, die durch den von Kerzenschein erhellten Raum auf ihn zukam. Ihr Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel, schimmerte, und dieser unglaubliche Mund, der sich bewegte, als spreche sie mit jemandem auf dem Blackberry. Ihr Gang war noch unregelmäßiger als sonst, und er fragte sich, ob sie jemals einen Stock benutzte. Ihre Hüften wiegten sich sanft. Ihre Brüste.
    Sie setzte sich an den Tisch. »Sie führen oft Selbstgespräche«, bemerkte er.

    Verblüffung und ein Anflug von Verlegenheit zeichneten sich auf ihrer Miene ab. »Wirklich?«
    »Nichts, wofür Sie sich schämen müssten. Viele kreative Menschen tun das.«
    Sie nickte und senkte die Lider, um den Ausdruck in ihren Augen zu verbergen. Etwas zu verbergen, irgendetwas. Sie spießte ein Stück Gemüse mit der Gabel auf und hielt es ihm hin. »Hier, das sollten Sie mal probieren.«
    Er hatte das sichere Gefühl, dass sie versuchte, ihn abzulenken, trotzdem beugte er sich vor. Als sich ihre Blicke begegneten, geschah etwas zwischen ihnen. Er spürte es in seiner Brust, auf der Rückseite seines Schädels. Der Geschmack des Gemüses, ein gebratener Gemüsekürbiswürfel, liebkoste seinen Gaumen, doch er war wie gebannt von Elenas Rätselhaftigkeit. Mit einem Mal schien sich ein Raum zu öffnen, nur für sie beide, leer und einladend, mit weißen Wänden, Böden aus dunklem, poliertem Holz und etwas Blauem, das sich vor den Fenstern erstreckte.
    Er registrierte zahllose Details ihres Gesichts, ihre erstaunlich kräftigen Augenbrauen, die langen, zarten Wimpern und eine Narbe von der Größe eines Fingernagels auf ihrer Stirn.
    Sie löste den Blick als Erste.
    »Wie stark sind die Schmerzen, die Sie normalerweise haben?«, fragte er.
    »Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Schmerzen habe?«
    Er zog die Brauen hoch. Wartete.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Manchmal sehr stark, manchmal nicht sehr.« Behutsam legte sie die Gabel auf ihren Teller zurück. »Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich nicht damit klarkomme. Ich lebe schon sehr lange damit.«

    »Ich weiß.« Ein Anflug tiefen Kummers erfasste ihn. »Um Himmels willen, Elena, das war nicht als Kritik gemeint. Ich habe von dem Unfall gelesen, als ich Ihren Namen gegoogelt habe.«
    Ein eisiger Ausdruck trat auf ihr blasses Gesicht, und unter ihren Augen erschienen violette Schatten. »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Darum bitte ich Sie auch nicht.« Er wischte ein paar Brotkrümel von der blanken Tischplatte. »Meine Mutter ist an einem gewaltsamen Tod gestorben. Ich schätze, mit sensationslustiger Neugier kenne ich mich aus.«
    Sie musterte ihn. Ihre Miene war noch immer eine kühle, ausdruckslose Maske. »Es tut mir leid«, sagte sie ohne sichtbare Gefühlsregung.
    Um sie herum entstand eine kaum wahrnehmbare Bewegung, ein leichter Luftstrudel wie zarte, von einem Feuer aufsteigende Hitzestrahlen. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Julian, Flammen schlügen aus ihrer Haut empor wie auf irgendwelchen Heiligenbildern, doch die Kälte ihrer Miene war unmissverständlich.
    Abrupt beugte sie sich vor und schob ihren Teller beiseite, um ihre Arme auf die Tischplatte legen zu können. Ihre Augen, saphirblau und

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