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Das Gluehende Grab

Das Gluehende Grab

Titel: Das Gluehende Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardottir
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gekauft. Sie wirkte viel fröhlicher
als bei unseren letzten Telefonaten. So, wie wenn man gute
Neuigkeiten erhalten hat oder einem ein Stein vom Herzen gefallen
ist. Aber ich weiß nicht, was es
war.«
    Wahrscheinlich
hatte Alda erfahren, dass Markús den Kopf verschwinden
lassen würde. Sie musste große Angst vor der Ausgrabung
gehabt haben. »Es wird sich schon alles
aufklären«, sagte Dóra
aufmunternd.
    »Eine
Sache habe ich nicht verstanden«, sagte Jóhanna
nachdenklich. »Sie hat mich gefragt, unter welchen
Umständen ich mich tätowieren lassen würde. Sie
wirkte so froh und erleichtert, dass es ganz egal war, dass ich
keine Antwort darauf geben konnte. Dann hat sie darüber
geredet, dass man nicht vorschnell über andere urteilen soll,
und sie würde diesen Fehler nicht nochmal machen. Sie wollte
mir das alles am Wochenende erklären. Ich hatte den Eindruck,
ihre gute Laune hing irgendwie mit dieser Frage nach der
Tätowierung zusammen.«
    Dóra
runzelte die Stirn. Eine Tätowierung? Was um Himmels willen
hatte ein Tattoo mit der ganzen Geschichte zu tun?
     
     
     

13
    DIENSTAG
17. JULI 2007
    Dóra
war hochzufrieden mit Bella. Die junge Frau stand, die Fäuste
in die Hüften gestemmt, mit blitzenden Augen neben ihr, sodass
sogar Guðni unruhig auf seinem Stuhl herumrutschte. »Es
ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass man den Stand der
Ermittlungen auf der Straße erzählt bekommt«,
tönte Dóra weiter. »Da du diese Wache leitest,
muss ich dich dafür verantwortlich machen.« Bella nickte
eifrig.
    Guðni
sagte eine Weile kein Wort, wie üblich. Er rückte nur auf
dem Stuhl vor und beugte sich über den Schreibtisch.
»Hier arbeiten außer mir noch sechs Polizisten, eine
Telefonistin und die Putzfrauen«, sagte er seelenruhig.
»Jeder kann versehentlich etwas ausposaunt haben. Also denk
gut nach, bevor du mich der Indiskretion
bezichtigst.«
    »Dich
bezichtigen?«, sagte Dóra barsch. »Ich
bezichtige dich keineswegs. Ich bin hier, um eine Kopie des
Obduktionsberichts zu bekommen. Ich würde mir den lieber
selbst durchlesen, als die Ergebnisse von Hinz und Kunz zu
hören.«
    »Verstehe«,
sagte Guðni zerknirscht. Er war eindeutig verärgert,
versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Dóra sah,
wie seine Mundwinkel zuckten. »Ich habe nichts dagegen, dass
du den Bericht bekommst. Oder sollte ich vielleicht erst
überprüfen, was darüber in den Vorschriften
steht?«
    »Tu
das.« Dóra wusste, dass der Mann keinen blassen
Schimmer {116 }hatte, wo er nach Regelungen über die
Weitergabe von Beweismaterial in einem Mordfall suchen
sollte.
    »Ich
weiß nicht, was das für einen Sinn machen soll«,
sagte Guðni und stand auf. Er nahm einen zusammengehefteten
Stapel Papier und winkte damit. »Du wirst das so oder so bald
bekommen, ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass
Markús festgenommen wird. Die Obduktionsergebnisse sind
alles andere als positiv für ihn.«
    »Woraus
schließt du das?« Dóra hätte dem Mann am
liebsten den Bericht aus der Hand gerissen.
    »Daraus,
dass hier zum ersten Mal klar und deutlich steht, dass die
Männer getötet wurden. Wir haben’s mit einer
Mordermittlung zu tun. Außerdem werden Schlüsse auf die
Nationalität der Männer gezogen. Wahrscheinlich Briten.
Die Polizei in England wurde bereits kontaktiert, um ihre
Identität festzustellen. Es wird also sehr bald was
darüber in der englischen Presse stehen, und ich kann dir
versprechen, dass der Erfolgsdruck auf unsere Polizei dann so hoch
wird, dass Markús in U-Haft kommt. Bisher ist er der einzige
Verdächtige.« Guðni schaute Dóra fest in die
Augen. »Alda werden sie da nicht mit
reinziehen.«
    »Nein,
das ist ziemlich klar.« Dóra seufzte tief. Leider
hatte Guðni nicht ganz unrecht. Die einzigen Personen, die die
Sache aufklären und Markús entlasten konnten, waren tot
oder unzurechnungsfähig.
    »Und
dass die Briten mitten im Kabeljaukrieg getötet worden sind,
macht die Sache auch nicht besser«, sagte Guðni.
»Gewisse Bevölkerungsgruppen haben immer noch keinen
Schlussstrich unter diese Auseinandersetzung gezogen, sowohl hier
als auch in England. Die englische Presse wird die Sache bestimmt
nochmal breittreten.«
    »Du
glaubst doch wohl nicht, dass die Männer wegen Fisch
umgebracht worden sind?«, rief Bella. »Wegen
Kabeljau?«
    Guðni warf
Bella einen verächtlichen Blick zu. »Kabeljau ist Geld
in Fischgestalt. Du solltest das nicht
unterschätzen.«
    Bella wollte
etwas entgegnen, aber Dóra nahm

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