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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Blickfeld, und genau voraus, vor den grobgehauenen Wänden der Höhle stierte ihn die unwillkommene Aufmerksamkeit von sechs Gestalten an. Sie waren ihm unbestimmt bekannt. Eine, die eine Miene aus purem Entsetzen und Freude zur Schau stellte, stierte das Chaos auf Linneks’ Kopf an und berechnete das riesige Stylingpotential, das es enthielt. Elli Vithal fegte unbeherrscht durch die Höhle und schwenkte begeistert einen uralten Knochenkamm.
    »Was zum …? Wo bin ich? Was geht hier vor?« schrie Linneks und wollte aufstehen. »Fort, fort!« raunzte er Elli an.
    »Managerkursus, alter Knabe«, grunzte Klabautha respekteinflößend. »Willkommen an Bord.« Er trug noch seinen Kürbisschlafanzug.
    »Was? Auf welche Frage soll das eine Antwort sein? Laß mein Pony in Ruhe.«
    »Auf alle drei.«
    Muh Linneks schüttelte den Kopf, was Elli Vithal sehr konsternierte, denn sie runzelte die Stirn und knallte ihm gereizt eine. »Hau ab!« schnauzte er Elli an. »Nein, das kann nicht sein. Ich wurde gerufen, um in Axolotl Hochzeitsgeschenke zu segnen, und …«
    »Ist unnötig, mehr zu sagen, Seemann. Sie haben dich wie ein böiger Sturm von hinten erwischt und dich durch ein Loch gezogen. Und dann warst du auch schon hier.«
    »Woher weißt du das?« stieß Muh Linneks hervor und glotzte die mit einem Dreispitz bekleidete Gottheit durch die wirbelnden Arme der ungebetenen Friseuse an.
    »Abgesehen von einigen kleinen Einzelheiten haben wir alle den gleichen Kurs genommen.«
    »Was?« krächzte Muh Linneks, und ein Ausdruck von Panik huschte über sein Gesicht.
    »Ach, sooo schlimm es nun auch wieder nicht«, sagte Elli Vithal beruhigend, trat zurück und begutachtete ihre neueste Kreation. »Eigentlich, so könnte man fast sagen, ist der Service hier sogar besser. Das Essen schmeckt zwar nicht so gut, aber … Nun ja, man kann eben nicht alles haben. Hmmm, da oben muß ich wohl noch ein paar Löckchen legen. Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, daß man mit deinem Haar ganz toll arbeiten kann?«
    »Nein, ähm, jetzt hör bitte damit auf.« Muh Linneks wehrte sie lahm ab und wandte sich wieder Klabautha zu. »Aber warum gerade wir? Was haben wir denn angestellt, daß wir das verdient haben?«
    »Nichts besonderes«, brummte Nockauth leise. »Wir waren eben zur falschen Zeit in der falschen Ecke. Ich schätze, wir waren halt die ersten, die es getroffen hat.«
    »Aber aus welchem Grund? Was erwartet man von uns?« stieß Linneks hervor, der nun immer verwirrter wurde, da die Antworten, die er erhielt, mehr Fragen aufwarfen als klärten.
    »Hast du denn nicht gehört, was Spyler neulich von sich gab?« knurrte Klabautha, der, da er – abgesehen von Zorn – am längsten hier gewesen war und deswegen eine Art Autorität darstellen zu können glaubte. Außerdem war er, wie er den anderen Gefangenen bereits erklärt hatte, der einzige mit einem Dreispitz, wie sie echten Führernaturen zustanden. Sonst wäre es ja auch nautisch nicht korrekt gewesen.
    Linneks schüttelte erneut den Kopf, was ihm einen festen Schlag von der aufgeregt herumwirbelnden Götterstylistin eintrug. »Was hat er denn gesagt? Ich … na ja … war da wohl gerade arbeiten. Sieht so aus, als würden neuerdings unheimlich viele Leute heiraten. Es ist doch immer wieder dasselbe. Jahrzehntelang heiratet keiner, und dann – zack – plötzlich alle auf einmal. Komischerweise muß es immer im Frühling sein. Ich weiß auch nicht, was an der Jahreszeit so besonders ist …«
    »Vielleicht die Hormone«, sagte Plast.
    »Häh? Ging es bei dem Gerede darum?« fragte Linneks, verlor erneut den Faden und kam zu dem Schluß, daß es besser gewesen wäre, wenn er sich von Anfang an Notizen auf seinem Göttlichen Spezialradiernotizblock mit Erinnerungshilfe gemacht hätte.
    »Nein, nein, nein«, grollte Klabautha. »Er hatte ein paar komische Ideen, wie er uns dazu bewegen könnte, besser zu arbeiten …«
    »Und du glaubst, dies ist eine davon?«
    »Oh, aber ja, mein Schatz«, sagte Elli Vithal zustimmend. »Sonst hätte ich doch nicht das große Vergnügen erlebt, meinen Kamm durch deine prächtigen Locken ziehen zu dürfen, oder? Weißt du eigentlich, daß dein Haar hier und da ein bißchen Spliß hat? Ich glaube, in den letzten dreißig Jahrhunderten habe ich dich nicht mehr frisiert. Kann das sein?«
    »Hmmm, könnte hinkommen«, gab Linneks widerwillig zu. »Dann seid ihr also in Ordnung. Aber was erwartet man von uns, häh?«
    »Nun jaaaa, das ist halt die

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