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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Frage, was?« erwiderte Elli Vithal, den Mund voller Haarklammern. »Schieb den Kopf etwas vor. Ja, so ist es gut.«
    »Was ist die Frage?« grunzte Linneks. Sein Kinn drückte unbequem auf seinen Brustkorb.
    »Wir haben nicht die Bohne Ahnung«, gestand Klabautha, dem die bisherigen Ereignisse offenbar den Wind aus den Segeln genommen hatten. »Sieht so aus, als wollte es uns niemand erzählen.«
    »He, nun ist’s gut«, grunzte Linneks. »Ich hab’s.« Er schob Ellis Hand beiseite, und ein komplizierter Zopf wurde ganz unfeierlich sichtbar.
    Sechs Mienen in unterschiedlichen Stadien der Zotteligkeit glotzten ihn verwirrt an. »Was hast du?« fragten sie wie aus einem Munde.
    »Warum wir hier sind. Wir wollen lernen, wie man Entscheidungen fällt. Ist es nicht offensichtlich?«
    Das kopfkratzende Schweigen sagte ihm, daß es dies nicht war.
    »Entscheidungen, hmmm«, brummelte Klabautha nachdenklich und rieb sich das Kinn. »Könnte stimmen. Wir könnten die Idee zwar mal an den Mast binden und zuschauen, ob sie fliegen kann, aber …«
    »Nun, ich … Möglicherweise …« Plast ließ seine Daumen schrappen. »Klingt ’n bißchen hastig, findet ihr nicht auch? ’n bißchen radikal.«
    »Ich weiß nicht genau …«
    »Kommt mir irgendwie unnötig vor …«
    »So was braucht man uns doch nicht erst beizubringen, oder?«
    Fruchtloses Kneifen umgab das Septett der Gottheiten und erfüllte den Raum.
    »Ich glaube, das beantwortet meine Frage«, sagte Linneks.
    »Nun, ich …«, setzte Klabautha an, bevor er grob von einem schnellen Huf unterbrochen wurde, der die Tür auftrat. Zwei Teufel schleiften eine weitere in eine Decke gehüllte Gestalt herein.
    Schoysal und Nabob warfen ihren neuesten Gefangenen fast beiläufig in die Höhle und verschwanden in der Küche, um sich rasch einen halben Liter Lava zu gönnen.
    »Und ich sag dir, wir haben keine Zeit mehr«, heulte Nabob elend, als die Tür geschlossen war. Er warf sich mit einer theatralischen Geste auf seinen Kieselsack. »Was ich gehört habe, habe ich gehört! Wenn Byrernst in diesem Tempo weitermacht, ist Mortropolis zum Wochenende entvölkert. Wir haben keine Zeit mehr, um uns die zwei, drei, oder wie viele du noch brauchst, zu greifen. Außerdem hängt mir die Plackerei allmählich zum Halse raus. Götter zu entführen ist ein hartes Brot …«
    »Schnauze, du Memme«, knurrte Schoysal von der Tür her, während ihr neuester Gefangener sich aus den Decken wickelte, in fassungslosem Entsetzen umschaute und sein zerknittertes Gewand glattstrich.
    »Ach, meine Süüüßen«, heulte Ramahni, der Gott des Schicks, des Charmes und der Damenunterwäsche. »Schaut mich bloß nicht an! Ich sehe bestimmt grauenhaft aus.« Die Fusseln steinalter Decken hingen an seiner Designertoga; er bemühte sich verzweifelt, sie sich vom Leib zu ziehen.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, säuselte Muh Linneks. »Nimm das hier.« Er zog eine kleine Bürste aus einem Beutelchen und reichte sie Ramahni. »Bürste die unansehnlichen Fusseln in Sekunden einfach fort! Siehst du? Sie entfernt auch unerwünschtes Nasenhaar und sammelt es in einem praktischen Schnellreinigungsfach.«
    Ramahni zuckte zusammen, als er Klabautha in seinem Kürbisschlafanzug und dem Dreispitz erblickte. Hatte er denn gar keinen Sinn für Mode? Kürbis war doch seit einem Jahrhundert nicht mehr angesagt! Schlafanzüge wiesen Avocado-Muster auf. Entweder Avocado oder nichts. Er freute sich freilich, daß letzteres im Augenblick nicht aktuell war.
    Plötzlich – und bevor Ramahni seinen neuesten Moderatschlag verbreiten konnte – wurde die Küchentür aufgetreten. Schoysal trat heraus. Er trug zwei schäumende Lavahumpen. »Hau weg den Dreck«, grollte er und warf Nabob einen zu. Ein Schluck, und er war verschwunden.
    »Wir müssen bald zuschlagen, sonst sind wir ganz auf uns allein gestellt«, wiederholte Nabob und wischte sich den Mund mit einer geschuppten Klaue ab. »Acht reichen doch, oder nicht?«
    Schoysal grunzte gereizt, zog das Geheimpergament aus der Schublade und blätterte es mit den Zangen rasch durch.
    Die Gottheiten schauten verblüfft zu und fragten sich, ob dies tatsächlich Bestandteil ihres Entscheidungsfällungskurses war. War dies etwa eine Demonstration dessen, wie man es machen sollte?
    Schoysal musterte konzentriert jedes einzelne Blatt der dampfenden Pergamente, prüfte, zählte zusammen. Schließlich zog er einen einzelnen skizzenhaft gezeichneten Stadtplan von Mortropolis

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