Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
heraus.
    »Nun?« drängte Nabob. »Haben wir genug? Ich kann kaum noch auf den Hufen stehen. Es ist kalt da oben, und …«
    »Schnauze«, fauchte Schoysal. »Ich denke nach. Wenn wir davon ausgehen, daß jede Gottheit mindestens die gleiche Menge Gebetswellen produziert wie eine durchschnittliche handelsübliche Gebetsmine … brauchen wir … nach diesem Plan … ähm … für die maximale Wirkung noch mal vier. Siehste? Hier sind zwölf Plätze angegeben, an denen man sie aufstellen muß. Wir müssen also ein göttliches Dutzend strategisch positionieren, um den Dominum-Effekt zu erzeugen.«
    »Noch vier?« quäkte Nabob. »Aber das dauert ja eine Ewigkeit! Wir haben doch keine Zeit mehr. Hör mal, die Pläne gehen doch davon aus, daß Mortropolis voll bewohnt ist. Wenn wir noch länger hier rumhängen, arbeiten irgendwann alle in den Schwefelminen von Miefingen!«
    »Bloß weil du fast dort gelandet wärst, bedeutet das doch nicht …«
    »Ich sag’s dir, wir müssen uns beeilen! Zeit ist …«
    »Hier steht, daß wir für die maximale Wirkung ein Dutzend brauchen. Also greifen wir uns auch ein Dutzend, klar?«
    »Und inzwischen versetzt Byrernst alle Mann in die Minen!« stieß Nabob hervor. »Was haben wir denn davon, wenn wir ein Mißtrauensvotum gegen ihn in Gang setzen wollen, und niemand ist da, der es aussprechen kann?«
    »Aber wir sind doch noch da! Und vergiß auf keinen Fall Fürst d’Eibele!« Schoysal riß den Pergamentstadtplan vom Tisch und ließ ihn zwischen den Zähnen der Zange baumeln. »Hier steht, man stelle zwölf Anti-Personen-Gebetsminen auf, zünde sie, und Patsch! – erblicke das Licht. Und dann sind wir am Zuge!«
    Nabobs Miene verfinsterte sich, als er begriff. »Wir stellen zwölf Gebetsminen auf?«
    Schoysal nickte und deutete enthusiastisch auf die Einsatzkarte. Seine Kralle suchte den schnellsten Weg.
    Nabob schüttelte äußerst langsam den Kopf. »Ähm, ich nehme zwar niemandem gern die Begeisterung, und dir schon gar nicht, aber für den Fall, daß es deiner Aufmerksamkeit entgangen ist: Wir haben gar keine Anti-Personen-Gebetsminen.«
    »Ich hab’s dir doch schon mal erklärt. Hast du etwa nicht zugehört?« Schoysal deutete auf die Gruppe der hinter ihnen befindlichen Gottheiten. »Es kommt nur auf die Wellen an. Die da können sie ebenso erzeugen, um die gewünschte Wirkung hervorzurufen …«
    »Aber … Falls es dir noch nicht aufgefallen ist – sie haben Beine!« stieß Nabob ungläubig hervor und fragte sich, weshalb er erst jetzt darauf kam.
    »Na und?« Schoysal zuckte die Achseln.
    »Na und? – Ja, glaubst du denn wirklich, sie bleiben da stehen, wo du sie hinstellst? Die hauen doch ab, da gehe ich jede Wette ein!« Nabob schrie nun und zitterte, denn er sah, daß ihr gesamter Plan sich vor seinem inneren Auge auflöste.
    »Tja, ähm … Dann fesseln wir sie einfach«, sagte Schoysal lahm.
    »Ja, klar, sehr gut. Und du glaubst wirklich, niemandem fallen zwölf Gottheiten auf, die urplötzlich an irgendwelchen Straßenecken auftauchen? Glaubst du nicht auch, einer der Knochenbrecher könnte ein klitzekleines bißchen mißtrauisch werden?«
    »Wir … nun, wir … könnten sie tarnen«, schlug Schoysal lahm vor.
    »Bist du irre? Ich weiß nicht mehr, wie du mich zu dieser Sache überredet hast.«
    »Ich habe dich überredet?« fauchte Schoysal aufgebracht. »Du bist doch zu mir gekommen! Hast du es vergessen?«
    »Ich habe dir einen Gefallen getan. Sag bloß nicht, die Gemeinschaftsarbeit hat dir Spaß gemacht! Wenn ich nicht gewesen wäre, wärst du jetzt noch da.« Nabob sprang auf die Hufe und blieb heftig schnaubend vor Schoysal stehen.
    »Hätte ich bloß nie einen Blick auf den blöden Stadtplan geworfen«, knurrte Schoysal mit zusammengebissenen Reißzähnen durch einen Filzschleier der Verzweiflung. »Vorher war das Leben viel einfacher!« Er warf das Pergament in einem Wutanfall durch den Raum.
    Es wirbelte wild umher, drehte eine Schleife und sank dem Boden entgegen, wo es vor den acht gefangenen Gottheiten sanft zum Halt schlitterte. Vierzehn Augen konzentrierten sich gleichzeitig unter verblüfft hochgezogenen Brauen. Elli Vithal schielte Ramahnis Bart an und fragte sich, was sie mit ein paar besonders koordinierten Schnitten aus ihm machen konnte.
    »Soll das für uns sein?« hauchte Klabautha und deutete auf den Stadtplan.
    »Glaub ich schon«, erwiderte Muh Linneks und beäugte ihn argwöhnisch durch ein praktisches Kompakt-Opernglas, das er gerade

Weitere Kostenlose Bücher