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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Substanz, die wir besorgen?«
    Nabob empfand zum ersten Mal Dankbarkeit. Es war schon schlimm genug, wenn man erfuhr, daß das Einwanderungsamt nicht mehr existierte, aber wenn man keine Ahnung hatte, was ein Permanenter Geländesubstanzbesorger war, konnte einen dies vor Neugier in den Wahnsinn treiben.
    Er konnte Byrernsts Frösteln bösartiger Freude beinahe hören, als jemand genau die Frage stellte, die er sich erhofft hatte. »Tja, es kommt darauf an, in welchem Teil der Mine man die Hacke schwingt.«
    »Mine?« echoten der Bürokrat in einem Aufwallen von Panik und Nabob in einem Schütteln der Erleichterung.
    »Ja, Mine«, höhnte Byrernst. Er schleimte pedantische Ironie aus und suhlte sich in jeder Sekunde der Massenberufsveränderung. »Konkret: die Lava- und Schwefelminen von Miefingen. Es ist komisch, aber genau dort kommen Lava und Schwefel nun mal her.«
    »Augenblick! Sie können uns doch nicht einfach so nach Miefingen versetzen …!« protestierte der Bürokrat.
    »Ach, nein?« Byrernst beugte sich mit geheucheltem Interesse vor. »Und warum nicht?«
    »Ich … ähm … Wir haben einen Arbeitsvertrag mit der Einwanderungsbehörde, und …«
    »Nun ja, das ist natürlich ein Einwand. Aber wissen Sie, die Einwanderungsbehörde existiert nun mal nicht mehr, also ist Ihr Vertrag eigentlich nicht viel wert.«
    »Aber man hat uns nicht gewarnt!«
    »All dies wurde Ihnen letzten Monat per Infernopost bekanntgegeben. Ich habe diesen Brief hier verschickt, in dem sämtliche Einzelheiten stehen …« Byrernst zog einen Pergamentzettel aus der Hosentasche und schwenkte ihn siegreich vor den Nasen der Bürokratenmeute. »Hier steht alles drin, was Sie wissen müssen, und … Au weia, wie dumm von mir! Sieht so aus, als hätte ich vergessen, ihn zur Post zu bringen. – Na ja, macht nichts. Miefingen ist um diese Jahreszeit ein wirklich lauschiges Plätzchen, wenn man sich erst mal an den Geruch, die Hitze und die jeder Beschreibung spottenden Arbeitsbedingungen gewöhnt hat. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen!« Er drehte seinen pfeilförmigen Pürzel in einer Befehlssalve, und die zwölf Knochenbrecher hechteten vorwärts und bedrohten die Ex-Bürokraten mit äußerst langen Knüppeln. Effizienztriefend trieben sie sie flugs aus dem MAK-Raum hinaus.
    Byrernst, nun vermeintlich allein in der vergleichsweisen Stille des Raumes, warf den Kopf in den Nacken und lachte. Leistungsfähigkeit – wie er sie liebte! Sie war das perfekte Alibi für seine ultimate Grausamkeit!
    Und nun war es Zeit, ans Ufer der Schleimau zu eilen, um Teil zwei seines genialen integrierten automatischen Seelenverarbeitungssystems einzuleiten.
    Er schlackerte kurz mit den Hufen, dann verschwand er und ließ nur den sinkenden Staub seines gackernden Sieges und den entsetzten Nabob zurück.
     
    Sämtliche Gottheiten an der Hohen Tafel bei Manna Ambrosia glotzten den schwer überladenen Servierwagen an und zählten die Anzahl der übriggebliebenen Teller. Eine engelhafte Kellnerin hielt flatternd inne und schüttelte nervös die Schwingen. Es war schon wieder passiert! Es gab Reste! Schnell und mit äußerster Verstohlenheit warf sie einen Blick über die Schwinge auf die restlichen Tische und ließ einen erleichterten Seufzer erklingen. Zum Glück war es nicht ihre Schuld; sämtliche Gottheiten saßen vor einem artig dampfenden Teller.
    An einem niedrigeren Tisch begaffte eine verschreckte Gottheit die sich entwickelnde Szenerie und hüllte sich in ein verzweifelt geheucheltes Schuldbewußtsein. Wird man mir die leeren Stühle anlasten? dachte Platzl ohne vernünftigen Grund. Es war zwar seine Pflicht, alle Ankömmlinge zu ihrem Stuhl zu geleiten, aber war es etwa auch seine Schuld, wenn nicht alle kamen?
    »Sieben?« stieß Happa an der Hohen Tafel aus. »Es wird ja immer schlimmer! Wo sind sie?«
    »Irgendwo anders«, sagte der hilfreiche Lyblich.
    »Was? Sie können doch nicht anderswo essen! Es gibt kein Anderswo!«
    Platzl spitzte die Ohren, um zu erlauschen, worüber sie sprachen. Schob man es etwa ihm in die Schuhe?
    »Vielleicht essen sie gar nicht«, fuhr Lyblich fort.
    »Wie?« fauchte Happa. »Sie essen nicht? Wat soll dat heißen?«
    »Ähm … Vielleicht machen sie gerade eine Diät.«
    Happa klatschte stöhnend die Hände über seine Ohren und quiekte. »Sag so was nicht! Denk nicht mal daran!« Wenn es etwas gab, das ihn wirklich verärgerte und erschreckte, dann waren es Abmagerungskuren. Sie waren für ihn ein echter Schlag

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