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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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in ihr Blickfeld kamen. Ihre Oberfläche war beeindruckend glatt und zermürbend groß.
    Nabob quetschte sich enger in die Lücke und zog die Hufe aus dem Blickfeld.
    »Schaut!« rief der Obertotengräber von Mortropolis. »Die Zukunft! Das Ende der Arbeit, wie ihr sie kennt.« Ein kaltes, grausames Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als er sich umdrehte und rief: »Moloch! Feure sie an!«
    Von irgendwo ganz hinten kam das krächzende Grunzen einer Bestätigung, dann wurden andere Hebel umgelegt und Ströme hyperheißer Lava zu den Innereien der drei Molochschen Analysekristalle umgeleitet.
    Wenige Sekunden später zeigte das verräterische Pulsieren winziger scharlachroter Flecke, daß die frisch installierten MAKs bereit waren, eine Analyse vorzunehmen. Die Temperatur zwischen den beiden Kristallen stieg rasch an, als Lava durch die miteinander verbundenen Rohre in ihrem Inneren floß. Nabob fing allmählich an zu toasten.
    »Willkommen in der neuen Einwanderungsbehörde!« sagte Byrernst grinsend. »Sie sind Zeugen eines neuen scharlachroten Zeitalters der Effizienz! Von nun an werden alle individuellen Ewigkeitsqualen neuer Klienten hier entschieden. Die Myriaden ihrer verschiedenen Bosheiten und ruchlosen Verbrechen werden taxiert, mit einem frisch formulierten Index strafbarer Handlungen verglichen und einem individuellen Torturencocktail zugewiesen – mit verheerend leistungsfähiger und fehlerloser Perfektion. Von nun an gibt es kein dämonisches Versagen mehr. Gefällt Ihnen das?«
    Aufgeregtes Hufgescharre war zu hören.
    »Nun?« schnaubte Byrernst und übertönte das Zischen der Lava in den Rohren.
    »Ganz Höllien wird uns darum beneiden«, schleimte ein arschkriecherischer Bürokrat in dem Versuch, sich bei Byrernst einen guten Namen zu machen. »Alles, was Eifersucht und Neid vorantreibt, lebe hoch! Hip! Hip …!«
    Unter anderen, weniger drückenden Umständen, hätte Nabob ihm am liebsten verächtlich ins Angesicht gespuckt. Aber im Augenblick schwitzte er nur heftig – seiner Nerven und der Hitze wegen.
    »Ich freue mich sehr, daß Sie so empfinden«, sagte Byrernst grinsend und tätschelte die glitzernde Oberfläche des ihm am nächsten befindlichen MAK. »Es wäre ja auch etwas unglücklich, würde einer von Ihnen Zweifel an seinem Busen nähren – angesichts der Vorteile, die diese Entwicklung Mortropolis bringen wird. Die Kristalle können schon jetzt zehnmal mehr verdammte Seelen taxieren und verarbeiten als Sie alle zusammen. Sie machen Mortropolis damit zur Qualenhauptstadt von Höllien. Diesen Effizienzsprung wird Scheytan niemals einholen!«
    »Hurra!« brüllte der Schleimer, auch wenn seine Stimme weniger Zuversicht transportierte, als er tatsächlich empfand.
    Nabob wünschte sich die Freiheit, dem Speichellecker eine oder zwei Klauen in den Schlund zu rammen. Doch genau in diesem Augenblick ratterte sein Verstand eine Reihe äußerst besorgniserregender und unbehaglicher Berechnungen herunter. War bei diesem Anstieg des Seelenverkehrs nicht auch ein Brennstoffmehrverbrauch nötig, um das korrekte Niveau der Qualen und Schmerzen zu halten, für das Mortropolis zu recht berühmt war? Eine tückisch grinsende Frage schlich über den Horizont. Wo sollte der zusätzliche Brennstoff herkommen? Der Boden unter seinen Hufen erschien ihm weit weniger sicher, als ihm lieb gewesen wäre.
    »Natürlich«, fuhr Byrernst mit fast schmerzhafter Nonchalance fort, »wären all diese Fortschritte nicht nötig gewesen … Es hat nur am fortwährenden Niveau Ihrer, nun ja, Arbeitsleistung gelegen. Und eingedenk dieser Tatsache freue ich mich, Ihnen verkünden zu dürfen, daß Sie neue Positionen als Permanente Geländesubstanzbesorger einnehmen werden.«
    Als was? durchfuhr es Nabob in stummer Panik.
    »Fangen Sie sofort an!« verkündete Byrernst in dem blitzenden Ton des Freude, von dem Nabob seit langem wußte, daß er Ärger bedeutete. »Wache!« brüllte Byrernst.
    Und Nabob wußte auf der Stelle, daß er recht gehabt hatte. Aufs Stichwort hin schwärmten zwölf riesige Knochenbrecher-Dämonen durch die Tür herein und musterten die Ex-Einwanderungsbürokraten mit funkelnden Augen.
    »Wenn Sie diesen Herren bitte folgen wollen?« sagte Byrernst auf eine Weise, der man sich unmöglich widersetzen konnte. »Sie werden Sie an Ihren künftigen Arbeitsplatz begleiten.«
    »Ähm … Nur eine Frage«, meldete sich der einzige Bürokrat, der seine Zungenlähmung überwand. »Was ist das für eine

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