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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Er würde hundert Prozent von ihnen bekehren, bevor sie auch nur Ulp sagen konnten. Syffel würde sich freuen.
    Und außerdem hatte er sich noch den beknackten Ölyg vom Hals geschafft. Welche Erleichterung!
    Innerlich aufs höchste gespannt, löste Zorn mit einer raschen Drehung des Handgelenks ein passendes Seil von einer günstig gelegenen Klampe, schaute kurz hinter sich, machte die Augen zu, schwang sich über die schmale Strecke des kochenden schwarzen Flusses und landete an Deck der nächsten Fähre.
    Sekunden später hatte er sich unter einem großen Ersatzsegel verborgen, blieb dort liegen und lauschte den über die Planken ratternden Hufen – angespornt vom Quieken der Knochenbrecher und dem tödlichen Zischen ihrer peitschenartigen Schwänze.
    Gerade als die erste beschlagnahmte Fähre sich einen Weg in die tranigfette Fahrrinne der Schleimau rülpste und die erste Lieferung der Ex-Einwanderungsbürokraten in Bewegung versetzte, schritten zwei Dämonen ans Ufer und schlenderten den beiden gelben Buden entgegen. Eine Meute säuerlich glotzender Dämonen verfolgte ihren Weg und hob vorbereitete Spruchbänder.
    Als Eysenhart mit einem Anflug von Furcht erkannte, daß Byrernst früher als erwartet kam, wirbelte er auf dem Huf herum und stampfte auf einem Abfangkurs los. Hinter ihm flutschten drei weitere Fähren in den Fluß und tschuggten in Richtung Miefingen ab.
    »Alles wie befohlen geladen«, meldete Eysenhart und salutierte zackig. »Meine Unterlinge können die Minen sofort in Betrieb nehmen.«
    »Sie sollen es noch schneller tun«, knurrte Byrernst. »Jeder Tag, den wir Scheytan bezahlen müssen, ist ein vergeudeter Tag. Und ich kann vergeudete Obuli nicht ausstehen!« Er näherte sich bis auf wenige Schritte den gelben Buden und schnaubte stolz. Jeder seiner Schritte wurde von einer Schar Einweiserdämonen bewacht. Sie hatten auch den Bau der verstärkten Monstrositäten beobachtet und ohnmächtig vor sich hingeschäumt – na ja, in den letzten beiden Tagen hatten sie nichts anderes zu tun gehabt. Seit der Strom der Verdammten nach Mortropolis zum halten gekommen war, hatten sie niemanden mehr einzuweisen brauchen. Es war ihr Beruf, sich gequälte Seelen zu krallen, sobald sie von der Fähre kamen, sie solange zu verdreschen, bis sie die ihnen zugewiesenen Qualen gestanden und sie dann im Gänsemarsch in das entsprechende Elendsquartier zu führen. Sie waren alle auf ihren Beruf stolz gewesen. Sie wußten, daß ihre Handlungen die Sichtweise einer verdammten Seele in Höllien im höchsten Maße beeinflußten. Der erste Eindruck war immer der wichtigste.
    Doch im Augenblick hatten die Einweisungsdämonen das schreckliche Gefühl, daß sie im Begriff waren, die jüngsten Verkehrsopfer von Byrernsts Leistungsfähigkeitsmanie zu werden.
    Und sie irrten sich nicht.
    Byrernst schritt mit einem erwartungsvollen Grinsen auf die beiden Automatikseelenbuden zu und betätigte einen Schalter. Sekunden später flossen Lavaströme durch die Rohre. Zwei gelb blitzende Lampen erwachten auf den Dächern der Buden zum Leben. Und dreiundfünfzig Einweiser waren arbeitslos.
    »Asmodeus«, fauchte Byrernst boshaft. »Vorführen!«
    Der Finanzverwalter machte überrascht einen Schritt zurück. »Ich … Ich … ähm … dachte, diese Ehre gebührt Ihnen, Herr!«
    »Tja, Sie haben sich geirrt! Vorführen!« Byrernst schob Asmodeus durch die Seitenpforte hinein. Die Einweiser schauten wachsam zu, als die Ereignisse ihren Lauf nahmen.
    Scharlachrote Lampen fegten im Inneren der Seelenbude auf Asmodeus herab, und ein Obsidianbildschirm flackerte auf. »Name?«
    Asmodeus gab nervös eine Reihe von Buchstaben in die Symboltastatur ein.
    »Strafe?« fauchte die Hütte.
    Asmodeus zuckte die Achseln. »Mir ist keine zugewiesen worden«, sagte er zu Byrernst. »Ich arbeite hier.«
    »Sie sollen nur so tun, als wären Sie eine verdammte Seele! Das müßten Sie doch inzwischen wissen. Erfinden Sie irgendwas! Es ist doch nur eine Vorführung!«
    »Ich … ähm …«, stammelte Asmodeus.
    »Hach! Lassen Sie mich mal!« Byrernst beugte sich vor und gab mit klickenden Krallen ›Fäkalseen des Gestanks und der Verderbtheit‹ ein. Sofort fing die Bude wild an zu vibrieren. Eine winzige Luke öffnete sich, eine summende zinnoberrote Kreatur flitzte heraus und schwebte einen Zoll vor Asmodeus’ Nase. Sie winkte übereifrig und wackelte mit einem sehr langen Stachel.
    Und die Einweisungsdämonen erkannten schlagartig die Wahrheit: Dieses

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