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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Anti-Personen-Gebetsminen getroffen. Danach werden sie alles glauben!«
    »Jo. Na und?« Nabob grunzte, er war nicht sonderlich begeistert. »Macht es etwa einen Unterschied?«
    »Hast du eigentlich gar keine Phantasie?« fragte Schoysal.
    »Eigentlich nicht«, gestand Nabob.
    Schoysal richtete den Blick an die Decke. »Hör mal, es passiert nur, wenn alle acht wirklich dicht zusammenstehen, klar?«
    »Klar.«
    »Je dichter sie zusammenstehen, desto höher ist also die Konzentration der Wellen, klar?«
    »Klar.«
    »Mit den konzentrierten Wellen von acht Gottheiten haben wir eine vierzöllige Glaubenskugel erzeugt, die wahrscheinlich ziemlich instabil ist, klar?«
    »Klar«, bestätigte Nabob achselzuckend und fragte sich, wohin all dies eigentlich führen sollte.
    »Was passiert also, wenn wir noch mehr Gottheiten zusammenkriegen, häh?«
    »Klar … ähm, also …«
    »Natürlich kriegen wir dann eine größere Glaubenskugel. Ich schätze sogar, wenn es uns gelingt, genügend Gottheiten zusammenzubringen, können wir in einem wilden Ausbruch kritischer Masse jedermann in Mortropolis zu dem Glauben bringen, daß Byrernst abtreten muß! Klar?«
    »Ähm, und wie viele brauchen wir noch, bis wir die kritische Masse erreichen?«
    »Pah, Einzelheiten, Einzelheiten«, fauchte Schoysal. »Laß gehen, schnapp dir ’ne Decke!«
    »Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß du so was sagen würdest«, stöhnte Nabob.
    Schoysal ergriff den Minendetektor, pfiff nach Kiesela und verschwand durch die Tür.
    Warum immer ich? dachte Nabob und eilte hinter ihm her. In seinem Kopf wirbelten noch immer fromme purpurne Pusteblumen reinen Glaubens umher.
     
    Nachdem Happa zwei Riesenportionen verdrückt hatte, wischte er sich mit zufriedener Hand den Mund ab, lehnte sich in seinen Stuhl an der Hohen Tafel bei Manna Ambrosia zurück und trank einen großen Schluck Bier. Dann gab er, wenn auch eher zögerlich, bekannt: »Na schön. Thema Verschiedenes.«
    Das Echo war kaum verklungen, als Pyngel auch schon auf seinem Stuhl stand und Schriftrollen schwenkte. »Es wurde vorgeschlagen, die im Augenblick unplanmäßige Abwesenheit einiger Angehöriger unserer Gruppierung zu besprechen. Dies bedeutet, wie schon mehrmals von mir vor der gegenwärtigen Versammlung zur Sprache gebracht, eine sehr kurzfristig einberufene Versammlung und macht eine sofortige Terminänderung anderer, weniger dringender Geschäfte erforderlich …«
    »Und?« grunzte Happa.
    »Könntest du zum Nutzen jener, die die Regeln ernster nehmen, die Bedeutung dieser Anfrage möglicherweise klarifizieren, bitte?«
    »Ich habe sie in ihrer Klarheit für geradezu verheerend gehalten. Aber für jene von pedantischerer Natur werde ich sie verdeutlichen: Diskutieren wir das Thema jetzt?«
    »Ich nehme an, mit Thema meinst du unsere abwesenden Freunde, und mit jetzt sprichst du die gegenwärtige Versammlung des Tagesordnungspunktes Verschiedenes an.«
    Happa seufzte schwer. »Ja«, erwiderte er, hob seinen Humpen und versetzte Pyngels nächster Frage einen linguistischen Hieb. »Das gilt für beide Feststellungen.« Er schluckte einen großen Mundvoll Bier.
    Pyngel blickte sich wichtigtuerisch um. »Will irgend jemand diesen untermingemäßen Vorschlag unterstützen?«
    Lyblich stand pflichteifrig an der Hohen Tafel auf, grinste Syffel ironisch an und hob die Hand.
    »Ist noch jemand dafür?« flötete Pyngel.
    Mehrere gelangweilte Hände wackelten zur Antwort.
    »Sehr gut«, sagte Pyngel strahlend und suhlte sich in seiner Wichtigkeit. »Der Antrag ist gestellt. Die Terminänderung wird also nächste Woche unter Verschiedenes besprochen. Bis dahin dürften alle ausgearbeiteten Einwände und Redebeiträge die tatsächliche Diskussion befähigen, so effizient und glatt wie möglich abzulaufen.«
    Happa schüttelte erstaunt den Kopf. Das war aber bemerkenswert glatt abgelaufen. Es mußte ein echter Notfall sein.
    Syffel tappte nervös auf die Tischplatte und wünschte sich, er hätte gewußt, was in Höllien vor sich ging. Er fragte sich insgeheim, ob ein Platz an der Hohen Tafel den ganzen Ärger überhaupt wert war. Aber damals hatte er es eben für eine gute Idee gehalten.
     
    Man konnte die nervöse Spannung fast schmecken, die in der Luft hing: Eine Arbeitsgruppe der Abteilung Zufriedenstellende Sitzordnung blickte einsam in ihre Kristallkugeln und verschob Pergamentzettel von hier nach dort. Auf jedem Zettel stand ein hingekritzelter Name.
    Tyftler, Generaldirektor des Komitees

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