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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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es gar nicht anders zu. Die Ohren waren allesamt gespitzt.
    Der Totengräber schluckte nervös und schaute sich händeringend um. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er den Leuten erzählen sollte. Er hatte hundert Möglichkeiten in Betracht gezogen und sofort wieder verworfen. Er hatte kurzzeitig daran gedacht, gar nicht erst zu kommen und zu behaupten, er hätte es vergessen. Oder zu schwindeln, es sei kein günstiger Tag für eine Feier, die Sterne stünden morgen günstiger, man müsse die Sache verschieben … Er hatte sogar daran gedacht, sich selbst zur Verfügung zu stellen, aber, na ja, das Opfer sollte nun mal eine Jungfer sein, und da war doch vor ein paar Jahren eine trauernde Witwe gewesen, die so sehr von ihm getröstet werden wollte, und … Na ja, er zählte einfach nicht mehr.
    Er schnappte nach Luft und löste seine verkrampften Hände. Er sprach zur Menge, die die Launen seiner Zunge leiten würde.
    »Meine Damen und Herren, ähm …« Welch eindrucksvolle Einleitung. Bleischwere Stille überkam Axolotl, die nur vom tödlichen Knistern der Fackeln der Wächter durchbrochen wurde.
    »Äh … So ungewohnt, wie es mir ist … äh …« Ein oder zwei Fußpaare in der Menge scharrten unruhig auf dem Boden. Irgend etwas stimmte nicht, fiel ihnen auf.
    »Äh … Im Rahmen einer Programmänderung würde ich gern etwas neues ausprobieren, in Ordnung?« Der Totengräber versuchte, die Sache etwas lebhafter zu gestalten. Es mißlang ihm gründlich. »In den letzten sechs Jahren haben wir immer wieder dasselbe Mädchen geopfert. Also, Xxoe hat ja immer sehr gut mitgespielt …« Er kreuzte die Finger. »Aber, na ja, wir haben sie ein bißchen zu oft kreischen hören, finden Sie nicht auch?«
    Die einzige Antwort war unruhiges Füßescharren.
    »Was läuft denn hier ab?« fragte Zorn verwirrt.
    »Klappe halten und zuhören«, knurrte Syffel.
    »Also, ich finde, es ist höchste Zeit für ein neues Opfer«, fuhr der Totengräber fort. »Irgendwelche Freiwilligen?«
    Auf dem Platz herrschte tiefste Stille, während skeptische Gedanken sich in den Köpfen der Leute breitmachten. Was war mit Xxoe geschehen? Eine Panne bei der Probe? Könnte die, die sich freiwillig meldete, das gleiche Schicksal ereilen?
    »Jetzt kommt schon«, flehte der Totengräber. »Denken Sie an das Prestige. Die Ehre, Ihr Leben herzugeben auf diesem …«
    Zorn richtete die Ohren auf. »Hat er gerade gesagt, was ich gehört zu haben glaube?« fragte er Syffel.
    Der kommandierende Gott des Bieres nickte mit der lässigen Gewißheit einer Entität, deren Pläne gerade einen Riesenschritt auf dem Weg zur glorreichen Vollendung vorwärts gemacht haben.
    »Kommt schon«, bettelte der Totengräber. »Wenigstens ein Freiwilliger wird doch im Publikum sein? Kann nicht irgend jemand …«
    »Ich, ich, ich, ich, ich …«, krähte Zorn, als er sich durch die Menge nach vorn drängelte und auf den Tempel zueilte. Er konnte sein Glück kaum fassen. Hier bot sich ihm die Gelegenheit, sein volles Potential als Seelenretter zu erreichen und einem Mitmenschen aus der Klemme zu helfen. Wie toll!
    Syffel grinste vor sich hin. In ein paar Minuten würde alles beginnen. Er mußte die Zeit gut einschätzen, um Zorn an der Hymmelspforte abzufangen, dann konnte er mit ihm die Hintertreppe hinabhasten und ihn an die Arbeit schicken. Es war sagenhaft. Und wenn die angestiegenen Seelenwerte hereinkamen, konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    »Ich, ich …«, japste Zorn, als er schwankend auf der Spitze des Tempels ankam. »Ich melde mich freiwillig!«
    Der Totengräber schaute Zorn finster an. »Sie? Aber sie sind kein Axolot.«
    »Na und? Sonst will doch niemand. Machen Sie schon – schlagen Sie mir den Kopf ab.«
    »Aber, das … das kann ich nicht. Sie werden nicht zugelassen.«
    »Warum nicht? Ich bin so gut wie sonst wer!« Zorn wandte sich der Menge zu. »Kopf ab! Kopf ab!« schrie er und reckte die Faust in die Luft. Die Menge nahm den Sprechchor zögernd auf.
    »Sie dürfen nicht«, sagte der Totengräber barsch. »Sie … Sie sind keine Jungfrau mehr!«
    »Entschuldigen Sie mal, guter Mann! Wollen Sie etwa andeuten, daß ich mein Gelübde nicht ernst nehme? Ich bin Geistlicher! Schlagt mir den Kopf ab!«
    »Aber … Ach, was soll’s. Wenn Sie darauf bestehen.«
    Noch bevor die Worte ganz ausgesprochen waren, wurde Zorn von vier Trägern gepackt und mit atemberaubender Wucht auf den Block geworfen.
    Und dann überkam ihn ein letztes Gefühl der Sorge, als er

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