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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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einer der Dämonen ganz genau hingesehen hätte, wären ihm unzählige kleine Kanäle auf der Rückseite des durchscheinenden schwarzen Steins aufgefallen. Der Dämon im Kittel legte einen Hebel um, tief im inneren des Kristalls klickte ein Ventil, und Lava durchflutete die Rückseite des Bildschirms.
    Die Bürodämonen keuchten, als auf dem nahtlos schwarzen Bildschirm eine Welle blutroter Buchstaben auftauchte.
     
    BEREIT stand da.
     
    Moloch drehte sich grinsend um. »Das Pergament, bitte.«
    »Nabob!« bellte Byrernst über das ständige Rauschen des Obsidiankristalls weg. »Bewegen Sie sich!«
    Der schwer bepackte Nabob schlurfte kopfschüttelnd voran. Moloch deutete auf einen dünnen Schlitz auf der Seite des schwarzen Gerätes. »Führen Sie es hier ein«, fügte er erklärend hinzu.
    Nabob gehorchte ihm verwirrt und fädelte das Blatt in die schmale Öffnung ein. Er schrie auf, machte einen Satz zurück und landete wenig elegant auf dem Felsboden, als das Pergament automatisch eingesaugt wurde. Dampf sprühte heraus, Ventile und Schalter klapperten laut, und plötzlich füllte sich der Bildschirm mit eckigen Buchstaben.
    Nabobs Kinnlade klappte herab, als er aufschaute und den Text sah.
     
    NAME: LOTHAR LOCKENWINCKLER
    TODESURSACHE: NASHÖRNER
     
    Und das war noch nicht alles. Der Bildschirm zeigte jede einzelne Information, die der Moloch vor ein paar Minuten vorgelesen hatte.
    »Aber w-wie …?« fragte ein Dämon, vor Ehrfurcht erstarrt.
    »Die Lage der Löcher ist genau festgelegt und leitet Dampf in ein hochempfindliches …«, begann Moloch.
    »Es wird gelesen! Mehr braucht ihr nicht zu wissen«, unterbrach ihn Byrernst. »Das ist die Zukunft.« Seine gekrümmte Kralle zitterte, als er auf den dunklen Felsen deutete.
    »Was? Intelligente Steine?« spottete Nabob, als er sich wieder auf die Hufe stellte.
    »Also, genau genommen ist er eigentlich nicht intelligent, sondern …«, fing Moloch wieder an.
    »Schnauze«, fauchte Byrernst und stürzte sich auf Nabob. »Die Zukunft heißt Automatisierung. Das Ding kann Tausende von Neuankömmlingen in einem Bruchteil der Zeit verarbeiten, die ihr braucht. Es macht keine Fehler und will nicht ständig Lavapausen einlegen. Kurz gesagt … Es ist leistungsfähig!«
    Nabob schluckte nervös bei dem Gedanken, er könne von einem Steinblock ersetzt werden.
    »Zurück ins Büro mit euch«, befahl Byrernst. »Moloch wird euch zeigen, wie man die Daten für diesen … diesen …«
    »Äh, Molochs Analytischer Kristall«, schlug Moloch mit vollständig undämonischer Schüchternheit vor. »Man könnte es auch mit MAK abkürzen.« Er grinste mitleiderregend.
    Nabob rollte mit den Augen und ging zur Tür.
    »Eine Sache noch«, keifte Byrernst und packte seine Kehle. »Ich lasse mir meine neue Technik, meine wunderbaren neuen MAKs nicht von Ihren schmutzigen Krallen versauen. Jedenfalls nicht eine Woche vor Fürst d’Eibeles alljährlichem Kontrollbesuch.«
    »Wen wundert’s«, murmelte der Dämon, nach schwefligem Atem ringend.
    »Ich habe eine viel passendere Aufgabe für Ihr, äh, fortgeschrittenes Niveau.« Byrernst verzerrte seine geschuppten schwarzen Lippen zu einem zufriedenen Hohnlächeln.
    Nabob zuckte die Achseln und notierte noch ein paar Rachepunkte für seine Haßliste. Jedesmal, wenn Byrernst eins seiner neuen leistungsfähigem Systeme vorstellte, hatte hinterher irgend jemand den Buckel voll Arbeit. Und dieser jemand war unweigerlich Nabob.
    »Im Keller sind dreiundfünfzig Aktenschränke, die ausgeleert werden müssen. Ich brauche Platz für mehr MAKs. An die Arbeit!«
    Nabob bekam ein paar Anweisungen und wurde mit einem flinken Tritt des Obertotengräbers hinausbefördert.
     
    Verfluchungen knurrend stemmte Nabob seine Schulter gegen die Kellertür und drückte dagegen. Und wieder weigerte sich das verdammte Ding aufzugehen. Er war hier doch richtig? Byrernst würde ihn doch nicht so an der Nase herumführen? Nabob war sich auf einmal nicht mehr so sicher.
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Mit knirschenden Zähnen entfernte er sich ein paar Schritte von der riesigen Schieferplatte, ballte die Fäuste und startete durch. Seine Hufe schlugen auf dem alten Marmorboden Funken, als er immer schneller wurde, sich seitlich drehte und die Tür genau in der Mitte traf. Sie flog mit seismischem Steinknarren auf, und Nabob flog vornüber in ein pechschwarzes Siliziumnetz. Er knallte unstatthaft gegen einen Schrank am anderen Ende des Raumes,

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