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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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rufen: Mach mich zum Obertotengräber, oder ich sorge dafür, daß du den Rest der Ewigkeit den Obdachlosen im Elendsviertel von Tumor helfen wirst. – Willst du mir allen Ernstes erzählen, es ist diese Art von Geheimwaffe?«
    »Ja«, sagte Schoysal trocken. »Ich hätte gedacht, das wäre sogar für dich offensichtlich!« Mit diesen Worten eilte er erneut um den Tisch, hielt möglichst viel Abstand zu Zorn und stocherte in den Dokumenten herum. Mit kalter Genugtuung zog er mit der Zange ein Blatt heraus.
    »Schau dir das Bild an!« rief er und wedelte es vor Nabob hektisch hin und her. Der Teufel glotzte die seltsame Anleitung an.
    »Kommt’s dir bekannt vor?« krächzte Schoysal.
    »Worauf … willst du hinaus?« wich Nabob kleinlaut aus.
    »Der Gesichtsausdruck dieses Dämons unterscheidet sich nicht wesentlich von dem, der eben noch auf deinem Gesicht zu sehen war. Streit es nicht ab! Siehst du sonst noch was? Irgendwelche Ähnlichkeiten zwischen ihm und dem hier?« Er deutete zuerst auf Zorn und dann auf ein Strichmännchen auf den ersten beiden Bildern. »Er könnte dafür Modell gesessen haben!«
    »Da ist eine gewisse Ähnlichkeit …«
    Zorns Ohren klingelten mit einer gefährlichen Mischung aus Neugier und Bestürzung. Worüber ereiferten sie sich bloß so?
    »Er sieht genauso aus!« schrie Schoysal. »Glatze, Bart, Soutane!«
    »Aber was ist mit dem komischen Kringel, der da um den Kopf gezeichnet ist?«
    »Streng die Augen an und sag mir, daß er nicht da ist«, knurrte Schoysal, der kurz vor einer bedeutenden Entdeckung stand.
    Nabob strengte seine Augen an, und plötzlich war er da. Er war sehr blaß, aber dennoch unzweifelhaft vorhanden: ein durchsichtiger Ring aus violettem Licht. Genau wie auf dem Pergament.
    »Na gut, na gut. Aber was willst du damit sagen? Worauf willst du hinaus?«
    Schoysal zitterte vor angespannter Erregung. Er hielt Zorn das Pergament triumphierend unter die Nase. »Was bedeutet dieses Wort?« raunzte er und zeigte mit einer bebenden Kralle darauf.
    »Äh … gegen«, sagte Zorn. »Nein, Anti.«
    Ein Ausdruck übertriebener Siegessicherheit huschte über Schoysals Gesicht. »Und das hier?« Das nächste Wort.
    »Personen«, antwortete Zorn verständnislos.
    »Und das da?«
    »Äh … Ach, das ist einfach. Gebetsmine.«
    Schoysal hätte vor überschäumender Begeisterung beinahe ein Rad durch die Höhle geschlagen. »Ich hab’s gewußt! Jetzt ist klar, was es bedeutet«, flüsterte er eindringlich. »Ich hab’s vorher schon vermutet, aber bei dem bißchen Tallinisch, das ich entziffern kann, wollte ich es nicht glauben. Ich habe mich geirrt. Jetzt verstehe ich. Jetzt weiß ich’s! Jetzt erkenne ich erst, was es ist!«
    »Ja, und? Sagst du’s mir, oder soll ich es erraten?«
    »Du hast überhaupt keinen Sinn für Dramatik«, murrte Schoysal kopfschüttelnd. »Da will ich dir die möglicherweise wichtigste Information geben …«
    »Mach schon!«
    Schoysal zuckte die Achseln. »Na schön, na schön. Ganz wie du willst. Hör gut zu. Die sechs Bilder erläutern die korrekte technische und strategische Anwendung einer Anti-Personen-Gebetsmine.«
    Nabob konnte ein erschrecktes Gurgeln nicht unterdrücken.
    »Ein falscher Schritt …« Schoysal war nicht mehr zu bremsen. »… und die Mine wird ausgelöst. Bums! Jeder Ungläubige im Bereich der Explosion kriegt eine dicke Dosis Gebetsstrahlen ab, fällt auf die Knie, fängt an zu jodeln und hat plötzlich das Bedürfnis, nur noch Soutane und Sandalen zu tragen.«
    Nabob starrte das leicht transparente Pergament mit völlig neuen Augen an. War es möglich, daß es so wertvoll war, wie Schoysal behauptete? Hatte er wirklich recht? »Aber das ist doch unlogisch«, heulte er. »Wie kommt es hierher?«
    »Weiß ich auch nicht. Archivierungsfehler? Es ist aber unwichtig …«
    »Was ist es?« Nabobs Katzenaugen waren vor Besorgnis weit aufgerissen.
    »Geheim«, erinnerte Schoysal ihn, wobei er Nabobs Dickköpfigkeit verfluchte. »Hör mal, ich weiß auch nicht genau, was es ist. Könnte eine Art Planspiel sein. Um sicherzugehen, daß wir auf eine Invasion vorbereitet sind. Oder so was.«
    »Was! Von …?« Nabob deutete mit der Zeigekralle nach oben.
    »Wir sind doch nicht ganz einer Meinung, wir und das Hymmelreich, oder etwa doch?«
    »Soll das etwa heißen, daß sie uns angreifen wollen?« fragte Nabob bestürzt. »Eine richtige Invasion?«
    »Keine Sorge«, sagte Schoysal mit einer wegwerfenden Klauenbewegung. »Das Pergament ist

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