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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Jahrhunderte alt. Wir sind nicht in Gefahr. Ich nehme an, es ist rein hypothetisch. Ein Kriegsspiel. Die Teufel, die es verfaßten, haben die ganze Angelegenheit bestimmt längst vergessen. Und genau das ist unser Vorteil!« Sein Gesicht verzog sich zu einer hinterhältigen Grimasse.
    »Vorteil? Was hast du denn jetzt schon wieder vor?«
    »Schau dir nur mal an, was eine einzige Gebetsmine anrichten kann. Andere Blätter zeigen, daß es eine ganze Menge davon gibt. Genug, um eine Armee außer Gefecht zu setzen!«
    »Ja und?« fragte Nabob, nachdem Schoysal ihn ein paar Minuten lang scharf angesehen hatte.
    »Arggh!« schrie Schoysal erbittert. »Wir haben sie gefunden und kriegen endlich, was uns zusteht! Wir führen dann das Kommando!« Das diktatorische Grinsen kehrte triumphierend in sein Gesicht zurück.
    »Also«, fuhr er eigentümlich großkotzig fort. »Ich brauche mehr Informationen. Ich schau noch mal nach. Beim ersten Anzeichen, daß ich lieb werde, kommst du sofort rein und ziehst mich zurück. Verstanden?«
    Nabob nickte, obwohl er noch immer völlig verwirrt war.
    Schoysal schlug mit der geballten Faust in seine Handfläche, zuckte die Achseln und stampfte durch die Höhle. »Na gut, Zorn. Was sagt dir das Wort ›Kumbayah‹? Es ist der Name eines Spions, wie? Oder der Ort, an dem die Anti-Personen-Gebetsminen gelagert werden?«
     
    Die Überquerung der Schleimau in der rülpsenden Fähre trug nur wenig zu Byrernsts Erheiterung bei. Speziell deswegen, weil der Kapitän ein gewisser Nörglpytter war, der Bölkpfeife rauchende Sprecher der Koalition renitenter Unterwelt-Fährschiffer. Er hatte natürlich schon von weitem einen Skandal gewittert und löcherte Byrernst mit Fragen.
    »Tja, schönes Wetter für einen Ausflug über den Fluß. Wo geht’s denn hin?«
    »Vulkan-Werft.«
    »Aha. Ist nicht allzu weit von der Neuaufnahme entfernt, was?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »So was muß ich doch wissen. Ich fahr die Strecke schließlich tagein, tagaus. Was wollen Sie eigentlich in der Neuaufnahme? Was Geschäftliches oder was Privates?«
    »Habe ich überhaupt gesagt, daß ich da hin will? Und hören Sie auf, mir Rauch ins Gesicht zu blasen.«
    »Geht die Sondereinheit auch mit? Alle zwölf?«
    »Sie begleitet mich.«
    »Muß ja ’ne wichtige Sache sein. Ich mein, Sie überqueren die Schleimau ja nicht nur zum Spaß – mit ’nem Dutzend strammer Knochenbrecher im Schlepptau.«
    »Wie ich mich amüsiere, geht nur mich was an.«
    »Was haben Sie vor? Vor der Vulkan-Werft Geisterfische angeln? Oder was Kniffligeres?«
    »Kann der Kahn nicht etwas schneller fahren?«
    »Er könnte vielleicht, wenn ich wüßte, warum Sie es so eilig haben. Möchten Sie ’n paar Angelruten ausleihen?«
    Kapitän Nörglpytter wurde für den Rest der Überfahrt von drei knurrenden Knochenbrechern unter strenge Bewachung genommen. Sein Kragen und sein Nacken waren vom Kondenswasser ihres heißen Atems durchtränkt, als sie endlich vor der Vulkan-Werft vor Anker gingen. Und wie er es nicht anders erwartet hatte, hatten sie keine Angelrute an Deck angerührt.
    Das erste Anzeichen ihres bevorstehenden Berufswechsels erhielten die Mitarbeiter der Neuaufnahme, als ein Huf Größe 48 durch die Tür krachte und einen riesigen Offizier der Leibgarde Byrernsts hereintrug.
    »Schnauze halten, keine Bewegung!« brüllte er, als der Rest der gut bezahlten Truppe Byrernst in das Gebäude begleitete.
    Einige Dämonen wußten nicht genau, ob man eine Verbeugung oder dergleichen von ihnen erwartete. Ein Überraschungsbesuch des Obertotengräbers war sicherlich irgendeine Geste wert. In wenigen Minuten würde die Geste mit Sicherheit aus zwei Klauen bestehen.
    »Kennt ihr jämmerlichen Figuren das Wort Personalabbau?« herrschte Byrernst sie an. Es war totenstill im Schuppen. Draußen konnte man natürlich das Schluchzen und Heulen der neuen Gequälten hören, die gerade begriffen, wo sie gelandet waren und gerade feststellten, daß nirgendwo ein Ausgang ausgeschildert war.
    »Wie steht’s mit Leistungsfähigkeit und Automatisierung?« Die Stille hielt an. Byrernst rollte übertrieben mit den Augen. »Oder feuern?«
    Eine Hand schoß empor. Byrernst kicherte. Er hatte die Fragen rein rhetorisch gemeint. Deshalb auch die Leibwache.
    Der Dämon mit der erhobenen Hand sah zu selbstzufrieden aus, als daß Byrernst ihn hätte ignorieren können. Schließlich stand ihm ein sehr schlechter Tag bevor.
    »Feuern, Herr. Ich weiß, was es ist,

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