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Das göttliche Dutzend

Das göttliche Dutzend

Titel: Das göttliche Dutzend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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anderes beschrieben.
    »Hier steht alles drin«, erklärte Schoysal. »Detaillierte Konstruktionsanweisungen für unseren Detektor, übersetzt von unserem werten gefangenen Prediger … Was heißt das hier?«
    Zorn zuckte resigniert die Achseln. Je früher er mit der Übersetzung fertig war, desto schneller konnte er sich wieder seiner Mission widmen. Es war schließlich nicht seine Schuld, wenn die beiden eingebildete Gebetsminen jagen wollten.
    »Befestigen Sie die kardanisch aufgehängten Gebetswellenindikatoren (g) auf den Zapfen (h), fügen Sie theophobische Lösung (j) – nicht im Bausatz enthalten – hinzu, und mit kaum nennenswertem Aufwand ist Ihr Gebetsminendetektor zum ersten Probelauf bereit. Aber ich würde mir die Mühe nicht machen. Es ist reine Zeitverschwendung.«
    Schoysal baute sich vor Zorn auf und brüllte: »Was heißt theophobisch?«
    »Es ist so was wie Sie!« fuhr Zorn ihn widerspenstig an. »Panische Angst vor Religion.«
    »Dachte ich mir’s doch«, grunzte Schoysal und raffte überall in der Höhle verschiedene Metallteile zusammen. Kurz darauf hielt er etwas hoch, das einst Nabobs Lavalampenständer gewesen war. Er hatte zwei Neun-Zoll-Nägel senkrecht von unten durch den Fuß gerammt. Er setzte vorsichtig zwei Ex-Eierlöffel auf die sehr glatten Nagelspitzen. Die Löffel drehten sich frei und glitzerten wie Kompaßnadeln in einem magnetischen Gewitter.
    »Und zu guter letzt«, sagte Schoysal grinsend, während Nabob und Zorn ihm entgeistert zusahen, »die theophobische Lösung.«
    »Es kann einfach nicht klappen«, wiederholte Zorn. »Es gibt gar nichts zu entdecken.«
    Schoysal rollte die Zunge in seinem zahnreichen Maul, zog lautstark die Nase hoch und grinste mit unheilvoller Zuversicht. Mit einem ekelerregenden Würgegeräusch spuckte er auf die beiden Löffel und trat einen Schritt zurück.
    »War das wirklich nötig?« fragte Nabob, der angewidert das Maul verzog.
    »Aber ja doch«, antwortete Schoysal gutgelaunt, als die Löffel erzitterten und sich schließlich auf eine bestimmte Richtung einstellten. »Na also! Es funktioniert! Ich hab’s gewußt! So detaillierte Anweisungen müssen einfach stimmen. Ein Gebetsminendetektor. Meine teuflisch theophobische Spucke will sich so weit wie möglich von allem grundsätzlich Frommen fernhalten – wie etwa Gebetsminen! Könnte gar nicht einfacher sein!«
    Zorn glotzte verblüfft die Löffelenden an, die direkt auf ihn zeigten, da Schoysals Spucketropfen sich bemühten, ihm so fern wie möglich zu bleiben. Die metallenen Zeiger hielten ihre Position, und langsam wurde Zorn die Bedeutung der ganzen Szene klar.
    »Nun warten Sie mal. Wenn Sie glauben, es bedeutet, daß ich eine Gebetsmine bei mir habe, täuschen Sie sich gründlich. Ich schwöre, es gibt keine Gebetsminen. So etwas hat es noch nie gegeben!«
    Nabob schaute verzweifelt zwischen dem gefesselten Prediger und dem diabolisch grinsenden Schoysal hin und her. Sein Hirn verstand überhaupt nichts mehr. Dann fiel sein Blick wieder auf den zusammengeschusterten Gebetsminendetektor. Er zeigte eindeutig an, daß sich in seiner Höhle etwas befand, das aller Vernunft nach gar nicht existierte. Sein Bedürfnis nach einem steifen Lava-Martini wuchs.
    »Ich hab’s gewußt!« schrie Schoysal. Ein Dutzend ungezügelter Verschwörungstheorien gingen mit seinem Verstand durch. »Ich hab’s geschafft! Er zeigt Reststrahlung bei ihm an. Er hat früher mal mit Anti-Personen-Gebetsminen gearbeitet. Ist doch klar! Los jetzt, wir müssen was tun.«
    »Nicht so eilig«, bat Nabob.
    »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wenn er mit ihnen gearbeitet hat, kann es bedeuten, daß sie umgelagert werden. Wenn wir jetzt nicht handeln, können wir sie für immer verlieren.«
    Schoysal rannte zu einem Schrank und schleuderte dessen Inhalt hinter sich. »Wo sind sie? Wo sind sie?« Er knallte die Türen zu und stürzte sich auf den nächsten Schrank.
    »Was willst du denn? Hör auf!«
    Weitere Besitztümer Nabobs flogen im hohen Bogen durch die Höhle und wurden Opfer von Schoysals besessener Suche.
    »He, das war mein Lieblingstoaster!«
    »Du kriegst einen neuen. Oder gleich drei! Zwölf! Du kannst dir mehr Toaster leisten, als du brauchst. Verrat mir nur, wo sie sind!«
    Nabob packte Schoysal an der Schulter und zog ihn vom Schrank fort. »Was suchst du überhaupt? Hast du noch nicht genug von meinem Eigentum zerstört?«
    »Ich brauche Decken«, schrie Schoysal hysterisch, ohne Nabobs Vorwurf zu

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