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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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…“
    „Kate?“
    Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Ava. Ich fiel neben ihr auf die Knie, zu verängstigt, um sie zu berühren, doch ihre Augen waren offen, und sie blutete nicht mehr. Sie war am Leben .
    „Ava?“, keuchte ich.
    „Was ist passiert?“ Mühsam kämpfte sie sich in eine sitzende Position und wischte sich das Blut aus den Augen.
    „Du – du hast dir den Kopf gestoßen und …“ Ich verstummte. Und was?
    Langsam stand Ava auf und begann gleich wieder zu schwanken, doch ich stützte sie mit zitternden Händen. „Alles in Ordnung?“, fragte ich benommen, und Ava nickte. Ich legte ihr den Arm um die nackte Taille, um sie aufrecht zu halten. Henrys Mantel war fort. „Lass uns zusehen, dass du nach Hause kommst.“
    Bis ich an diesem Abend in mein Bett kroch – nachdem ich das Blut unter meinen Fingernägeln weggeschrubbt hatte –, hatte ich es beinah geschafft, mir einzureden, Henry sei nicht real. Dass die Begegnungen mit ihm reine Einbildung gewesen waren. Es war die einzig logische Erklärung. Ich hatte mir den Kopf angestoßen, als ich in den Fluss gesprungen war, und im Auto war ich übermüdet gewesen. Mit Ava war die ganze Zeit alles in Ordnung gewesen, und Henry …
    Henry war nur ein Traum.
    An diesem Wochenende klingelte das Telefon fast stündlich, bis ich den Stecker aus der Wand zog. Meine Mutter brauchte ihre Ruhe, und nach dem, was passiert war, wollte ich mich nur noch von der Welt abschotten und ihr Gesellschaft leisten. Ich wusste nicht, wer da anrief, und es war mir auch egal.
    Der eiskalte Fluss hatte mir nicht gerade gutgetan, und ich verschlief den größten Teil des Wochenendes in dem Schaukelstuhl am Bett meiner Mutter. Es war ein unruhiger Schlaf, durchzogen von denselben Albträumen, die ich schon seit unserem Eintreffen in Eden gehabt hatte. Bloß dass jetzt ein weiterer dazugekommenwar. Darin spielte sich alles genauso ab wie in jener schrecklichen Nacht, Ava sprang in den Fluss und schlug sich den Kopf an, und ich stürzte mich ins Wasser, um sie zu retten. Doch wenn ich dann ihren Körper aus dem Wasser zog, war es nicht ihr Gesicht, das ich erblickte, blass und leblos, während sich das Blut auf dem Boden sammelte. Es war mein eigenes.
    In der Nähe meiner Mutter musste ich einen Mundschutz tragen. Ich fühlte mich fiebrig, hatte Gliederschmerzen und einen stechenden Husten tief in der Brust, den ich nicht wieder loswurde. Aber irgendjemand musste sich um sie kümmern. In der Hoffnung, dann würde ich mich besser fühlen, schluckte ich alles an Medizin, was ich dahatte. Als der Montag schließlich kam, war ich wieder so weit auf den Beinen, dass ich glaubte, die Schule ein weiteres Mal durchstehen zu können.
    Sobald ich in der Mittagspause die Cafeteria betrat, heftete sich James an meine Fersen, das tägliche Tablett voll Pommes bereits in der Hand. Munter plapperte er drauflos. Er erzählte von einer neuen CD, die er sich am Wochenende gekauft hatte, und bot mir sogar an, mal reinzuhören, doch ich schüttelte den Kopf. Ich war nicht in der Stimmung für Musik.
    „Kate?“ Wir hatten uns hingesetzt, und er hatte seine Pommes bereits in Ketchup ertränkt. „Du bist heute ganz schön still. Geht’s deiner Mom gut?“
    Ich sah von meinem unberührten Sandwich hoch. „Sie hält sich wacker.“
    „Was ist dann los?“ Der Ausdruck auf seinem Gesicht machte unmissverständlich klar, dass er nicht lockerlassen würde.
    „Nichts. Ich war bloß das ganze Wochenende über krank, das ist alles.“
    „Ach ja, richtig.“ Er schob sich einen Pommes in den Mund. „Du warst Freitag nicht da. Ich hab die Hausaufgaben für dich mitgenommen.“
    „Danke.“ Wenigstens bohrte er nicht weiter nach.
    „Bist du mit Ava auf diese Party gegangen?“
    Ich erstarrte. War es so offensichtlich? Hatte mich etwas inmeinem Gesichtsausdruck verraten? Nein, er wollte sich nur unterhalten.
    „Kate?“
    Super. Jetzt wusste er, dass etwas nicht stimmte. „Tut mir leid“, murmelte ich und rutschte auf meinem Stuhl ein wenig nach unten.
    „Ist auf der Party irgendwas passiert?“
    „Es gab keine Party.“ Ihn anzulügen hatte keinen Sinn. Er müsste sich einfach nur umhören, um die Wahrheit herauszufinden – wenn er sich je die Mühe machen würde, mit anderen Leuten zu sprechen. „Bloß Ava und ein blöder Scherz.“
    „Was für ein blöder Scherz?“ Die Art, wie seine Stimme plötz-lich tiefer klang und seine Augen schmaler wurden, hätte meine Alarmglocken schrillen

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