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Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen

Titel: Das göttliche Mädchen - Carter, A: Das göttliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Göttin, denn so was gibt es nicht und …“
    „Was wünschst du dir als Beweis?“ Er erhob sich ebenfalls, ein Funkeln in den Augen.
    „Ich weiß nicht“, sagte ich, und meine Stimme schien zu versagen. „Mach was Göttliches?!“
    „Ich dachte, das hätte ich bereits getan.“ Das Feuer in seinen Augen brannte weiter. „Es mag Dinge geben, die ich dir nicht erzählen werde – nicht erzählen kann  –, aber ich bin kein Lügner, und ich werde dich niemals täuschen.“
    Die Eindringlichkeit seiner Worte schüchterte mich ein. Er glaubte tatsächlich, was er sagte.
    „Es ist unmöglich“, wisperte ich. „Oder?“
    „Aber es passiert. Vielleicht ist es also an der Zeit für dich, neu zu bewerten, was möglich ist und was nicht.“
    Kurz zog ich in Erwägung, die High Heels von mir zu schleudern, die Auffahrt hinunterzulaufen und zu verschwinden, doch beim Gedanken an den Traum mit meiner Mutter hielt ich inne. Und während der Teil von mir, der ihretwegen bleiben wollte, den Skeptiker in mir überstimmte, fiel die Temperatur um zehn Grad, und mich überlief ein Schauer.
    „Kate?“
    Ich erstarrte, meine Füße waren wie festgenagelt. Ich kannte diese Stimme, und nach dem vergangenen Tag hatte ich nicht damit gerechnet, sie jemals wieder zu hören.
    „Alles ist möglich, wenn du ihm nur eine Chance gibst“, erinnerte mich Henry und richtete den Blick auf etwas hinter mir. Ich wirbelte herum.
    Keine drei Meter von uns entfernt stand Ava.

8. KAPITEL
    AVAS RÜCKKEHR
    Ich weiß nicht, wie lange ich dastand und Ava so fest umarmte, dass sie unmöglich Luft bekommen konnte. Langsam verstrich die Zeit, und alles, woran ich denken konnte, war das Gefühl ihrer Arme um meine Schultern, während ich mit den Tränen kämpfte.
    „Ava“, brachte ich erstickt hervor. „Ich dachte – James hat gesagt –, alle dachten, du wärst tot.“
    „Das bin ich auch“, erklärte sie leise. „Das haben sie mir zumindest erzählt.“
    Ich fragte nicht, wie. Henry hatte es einmal getan, und auch wenn er gesagt hatte, er könnte es nicht wieder tun, hatte er es vielleicht versucht. Vielleicht hatte er festgestellt, dass es doch gar nicht so unmöglich war.
    Doch wenn sie tot war – wirklich und wahrhaftig tot –, bedeutete das, dass er mir tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte? Versuchte er es auf diese Art zu beweisen? Der Boden unter meinen Füßen schien zu wanken. Obwohl jedes Fitzelchen Rationalität in mir kreischte, das sei unmöglich, spürte ich Ava warm und real in meinen Armen. Und nie im Leben würde jemand einen solchen Aufwand betreiben, um mir einen Streich zu spielen. Die gesamte Schule dachte, sie wäre tot. James dachte, sie wäre tot, und er würde mich niemals derart anlügen.
    „Kate.“ Sanft befreite sie sich aus meiner Umarmung. „Beruhig dich. Ich verschwinde schon nicht.“
    Ich löste mich von ihr, Tränen brannten mir in den Augen und vernebelten mir die Sicht.
    „Das will ich auch hoffen. Du darfst bleiben?“
    „Solange du willst.“
    Über ihre Schulter sah ich Henry abseits stehen, den Blick abgewandt.
    „Henry? Sie darf bleiben?“
    Er nickte.
    „Sie kann auf dem Gelände bleiben, aber sie darf es nicht verlassen.“
    Ich blickte wieder Ava an und wischte mir die Augen mit dem Handrücken trocken.
    „Das ist nicht fair.“
    „Was?“, fragte sie.
    „Dass ich gehen darf und du nicht.“
    Ava lachte unbeschwert und zwinkerte mir zu.
    „Kate, mach dich nicht lächerlich. Ich hab ungefähr vierzig Jahre, bevor meine Eltern hier auftauchen und mir sagen können, was ich zu tun hab und was nicht, und ich wette, hier gibt es Massen an süßen Jungs. Ich werde mich schon beschäftigen können.“
    „Nicht zu sehr, hoffe ich“, warf Henry ein. „Ava, würde es dir etwas ausmachen, uns noch ein paar Minuten allein zu lassen?“
    An meiner Seite grinste Ava.
    „Sicher – kann ich was zum Anziehen haben?“ Erst da bemerkte ich, dass sie nichts als ein langes weißes Gewand trug.
    „Oben hab ich einen ganzen Kleiderschrank voll“, verriet ich ihr. „Frag nach Ella. Sie wird dir zeigen, wo alles ist.“
    „Danke.“ Mit einer letzten Umarmung flüsterte sie mir ins Ohr: „Ist der süß .“ Dann lief sie vergnügt los in Richtung Anwesen. Ich sah ihr hinterher.
    „Ich hab nicht geglaubt, ich würde sie je wiedersehen.“
    „Verständlich.“ Henry stand so dicht neben mir, dass ich die Wärme seines Körpers auf der Haut spürte. „Manchmal irren wir uns in unserer

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