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Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Gold der Lagune: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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erklärte er, während er nach einem Wams griff und hineinschlüpfte.
    Marianka stützte sich auf die Ellenbogen. Ihre Augen waren noch immer verhangen. »Warum? Was will man von dir?«
    »Ich weiß es nicht.« Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. »Schlaf noch ein wenig. Ich bin sicher bald zurück.«
    »Hör zu, Narr.«
    Der beleibte Mann, zu dem man ihn nach seiner Ankunft im Schloss geführt hatte, ein Kerl mit teigiger Haut und dünnen, bis über den Kragen fallenden Haaren, beugte sich in seinem gepolsterten Sessel vor. Piet wusste nicht, wer der Mann war, allerdings empfand er körperliches Unbehagen, seit er den Raum betreten hatte.
    »Seine Majestät wünscht nicht, dass du weiterhin in deinen Liedern die Königin besingst!«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Die Trauerzeit des Königs ist vorüber«, unterbrach der andere ihn brüsk. »Seine Hoheit sieht sich längst nach einer geeigneten Nachfolgerin für die Verstorbene um.« Der Mann griff nach einem Becher und setzte ihn an die fleischigen Lippen.
    Piet schluckte. Jadwiga war erst seit zwei Monaten tot, und der König wollte bereits eine andere zur Frau nehmen?
    »Damit wir uns recht verstehen: Du wurdest wiederholt dabei beobachtet, wie du auf dem Marktplatz die Schönheit und Tugenden der Königin gepriesen hast. Seine Majestät wünscht ab sofort nicht mehr die Erwähnung ihres Namens«, fuhr der Mann fort.
    Er griff nach einer geräucherten Schweinswurst und biss hinein. Piet schüttelte sich beim Anblick der Mengen an Köstlichkeiten. Ein halbes Dutzend mit Honig bestrichene Weizenbrotscheiben, Äpfel und Birnen, Käse sowie drei fetttriefende Würste und dazu ein großer, sicher mit edlem Wein gefüllter Becher – kein Wunder, dass der Mann so fett war.
    Als hätte dieser seine respektlosen Gedanken gelesen, sah er von seinem Mahl auf und musterte Piet, der wie festgewachsen dastand, aus schmalen Augen. Zwei dünne Fettspuren liefen von den Mundwinkeln bis zu den Speckfalten seines behaarten Doppelkinns und versickerten darin.
    »Aber ich möchte doch nur die Erinnerung an Eure wunderbare Königin wachhalten«, kam es lahm über Piets Lippen.
    Sein Gegenüber griff nach einem Mundtuch und wischte sich über das Gesicht. »Schweig, Narr. Du bist in Ungnade gefallen. Seine Majestät wünscht dich nicht mehr zu sehen. Weder auf dem Wawel noch auf den Marktplätzen der Stadt. Treib woanders deine Späße, unser Land ist groß, doch hier bist du nicht mehr willkommen!« Der Dicke erhob sich ächzend. »Und jetzt fort mit dir!« Er wedelte mit der Hand durch die Luft, als wäre sein Gegenüber von einer ansteckenden Krankheit befallen. »Geh schon! Oder muss ich die Schlosswachen rufen?«
    In Piets Brust breitete sich ein jäher Schmerz aus. Gesenkten Hauptes und ohne ein weiteres Wort stürzte er hinaus. Erst, als das Tor zur Burg sich hinter ihm schloss, sah er wieder auf. Er ließ den Blick über die Burganlage und den Garten schweifen. Wie nur sollte er Marianka begreiflich machen, dass nun all ihre Pläne zunichte waren, der Traum vom eigenen Häuschen begraben? Die regelmäßigen Vorstellungen auf dem Wawel waren seine Haupteinnahmequelle gewesen. Wenn die nicht mehr sprudelte und er auch nicht mehr in der Stadt auftreten durfte … Würden der Narr Victorius und sein hübsches Weib wie Vagabunden durch die Lande ziehen müssen, um sich abends – wenn das Glück ihnen hold und die Zuschauer ihnen wohlgesonnen waren – den Bauch mit einer warmen Mahlzeit füllen zu können? Oft genug hatte er die letzten Jahre am Hungertuche nagen müssen. Marianka aber hatte etwas Besseres verdient.
    Schweren Schrittes legte er den kurzen Weg bis zu dem Pflock zurück, an dem er sein Pferd angebunden hatte. Es schnaubte zur Begrüßung. Geistesabwesend stieg Piet in den Sattel und ritt mit düsteren Gedanken die Straße hinab.

27
    Lübeck
    A ls Mirke an einem lauen Septembermorgen auf den Markt ging, stellte sich ihr ein gut gekleideter, glatt rasierter Mann in den Weg und packte sie am Arm.
    »Da bist du ja, Metze! Dachtest wohl, ich finde dich nicht!« Eisern war sein Griff, wütend der Blick aus stahlgrauen Augen.
    »Her mit meiner Geldkatze, sonst rufe ich die Büttel, und du landest am Schandpfahl! Oder man hackt dir die Hand ab, damit du deine diebischen Finger nie wieder in eine fremde Geldbörse steckst! Also, her mit meinem Geld!«
    Schon wurden die ersten Marktbesucher aufmerksam und näherten sich dem ungleichen Paar. Kälteschauer jagten durch

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