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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sowieso gleich heut Nacht!«, erklärte er dann.
    Lizzie kniff die Augen zusammen. »Meinst du nicht, es ist besser, morgen mit dem Gespann …«
    »Das Gespann ist zu auffällig, ich weiß was Besseres. Ich nehme ein Pferd. Wünsch mir Glück, Lizzie!«
    Lizzie wollte schon gehen, als er sie küsste. Erst auf die Stirn, dann rasch auf den Mund. »Und dir auch viel Glück!«Lizzie schaffte es zu lächeln, als Martin Smithers in dieser Nacht zum letzten Mal in ihr Bett kam. Sie erduldete seine Zärtlichkeiten und dachte an Michael.
    Michael hatte Glück nötig. Nicht nur auf der Flucht, sondern schon beim Aufbruch. Zu den Pferden, die er betreute, gehörte ein ungebärdiger junger Hengst. Ein Shire Horse, prachtvoll, dunkelbraun, weiß gestiefelt und fast zweieinviertel Yard groß. Ein Farmer bei Launceston hatte das Tier aus England kommen lassen, und einer der Fahrer hatte es aus Hobart mitgebracht. Nun stand es in Michaels Stall und wartete auf eine Möglichkeit zum Weitertransport – wobei der Stallmeister es nicht eilig hatte. Ein Teil der Pferde seines Fuhrparks waren Stuten, und er gedachte, sie alle decken zu lassen, bevor er den Hengst weiterschickte. Kostenlos, verstand sich, er plante nicht, den Farmer davon in Kenntnis zu setzen. Obendrein meldeten sich nahezu alle Siedler aus der Umgebung, die Pferde- oder Eselstuten besaßen. Sie entrichteten eine kleine Gebühr an den Stallmeister, und der Hengst waltete seines Amtes.
    Das Tier konnte sein Glück offensichtlich kaum fassen. Es wurde mit jedem Tag ungebärdiger und trommelte nervös gegen die Boxenwand, wenn wieder eine Stute rossig wurde. Michael hatte seinen Verschlag schon dreimal reparieren müssen. Es wäre durchaus glaubhaft, wenn es dem Hengst eines Tages gelingen würde, zu entkommen. Und das Pferd war stark. Es konnte mühelos bis Hobart laufen und Michael mitnehmen. Wenn es denn schon mal einen Reiter getragen hätte …
    Michael war sich da absolut nicht sicher, und sein Herz klopfte rasend, als er den größten im Stall verfügbaren Sattel heraussuchte. Oder nein, den Sattel würde man womöglich vermissen! Michael schluckte, beschloss aber, das Risiko, ohne zu reiten, einzugehen. Er legte dem Hengst nur einen alten Gurt um, zäumte ihn mit dem unansehnlichsten, eigentlich schon ausgemusterten Zaum und sprach ihm gut zu, als er ihn herausführte.
    Fehlte noch die Nachricht. Im Stall gab es eine Tafel, auf der dieFuhrleute ihre Fahrten eintrugen. Michael suchte die Kreide und schrieb quer über alle Spalten:
    H ENGST ENTLAUFEN, BIN IHM NACH R ICHTUNG W ESTEN . M ICHAEL
    Ein paar Stunden sollte das den Stallmeister beruhigen. Und beschäftigen. Garantiert sandte er Suchtrupps aus, der Hengst war wertvoll. Während Michael nach Osten ritt … oder sich den Hals brach.
    Michael brauchte einen Stein oder eine andere Möglichkeit, auf den Rücken des riesigen Tieres zu kommen. Und er konnte nicht riskieren, auf weichen Grund auszuweichen. Der Stallmeister würde sonst Hufspuren finden, die des riesigen Hengstes waren unverwechselbar. Der junge Mann murmelte ein Gebet und dachte an Kathleen, als er sich vom Bock seines Wagens aus auf Gideons Rücken schwang. Der Hengst tänzelte ein bisschen, blieb aber ruhig. Michael dankte dem Himmel. Dann trieb er das Pferd an. Gideon machte die ersten Schritte und gab Michael damit einen Vorgeschmack auf das, was ihn erwartete. Ohne Sattel würden ihn die Bewegungen des kräftigen Pferdes so durchschütteln, dass ihm danach alles wehtäte. Aber das machte ihm jetzt nichts aus. Sie waren unterwegs.

    Lizzie bemühte sich um einen gefälligen Plauderton, als sie mit David Parsley in die Kutsche nach Hobart stieg. Leider war der junge Mann ein offensichtlicher Morgenmuffel. Schließlich gab Lizzie es auf und wartete, bis Parsley wach wurde. Sie vibrierte vor Aufregung, aber sie schaffte es, ihr wärmendes Lächeln hervorzuzaubern, als er endlich etwas Interesse an ihr zeigte. Schließlich fand sie ein Gesprächsthema, das ihn interessierte: Straßenbau.
    Parsley redete und redete. Lizzie brauchte kein Wort mehr einzuwerfen, fühlte sich aber trotzdem wie zerschlagen, als Pete am Abend vor der reizenden kleinen Pension hielt, in der Lizzie auf dem Weg zu den Smithers die wohl angenehmste und verheißungsvollste Nacht ihres bisherigen Lebens verbracht hatte. Unddas ganz ohne Mann, wie sie bitter dachte. Eigentlich hatte sie die Gesellschaft eines Mannes noch nie genossen. Das lavendelduftende Bett lockte, und David

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