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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Parsley hatte gerade erst begonnen, Lizzie ein wenig den Hof zu machen, aber Vorsicht war besser …
    »Wir schlafen im Heu«, beschied sie Pete, der Kutscher. Der würde sie zumindest nicht anrühren.
    Lizzie seufzte und tat so, als fiele es ihr schwer, sich von Parsley zu verabschieden. Und zu ihrem Glück funktionierte die Magie. Ihr Lächeln erleuchtete das Herz des spröden Ingenieurs, und wenn schon keine Nacht in duftenden Laken, so fiel doch wenigstens ein gutes Abendessen ab. Lizzie trank zum ersten Mal im Leben richtigen guten Wein und war hingerissen von dem fruchtigen Geschmack des neuen Getränks. In London hatte sie mitunter ein süßes, klebriges Zeug probiert, das dort unter dem Begriff Rotwein gehandelt wurde, aber es war mit der leichten Säure, dem Nachgeschmack von Zimt und Birne nicht zu vergleichen, mit dem der französische Muscat Blanc ihren Gaumen verzauberte. Sie hätte ewig an dem kerzengeschmückten Tisch sitzen bleiben können, egal, was Parsley erzählte.
    »Du lässt auch nichts anbrennen …«, murmelte Pete, als sie sich anschließend beschwingt, aber frierend ein Nest im Heu baute.
    Die Bemerkung des Knechtes ernüchterte sie sofort. Ginnie und Pete hatten bislang eine hohe Meinung von ihr gehabt, aber in ein paar Tagen würden auch sie Lizzie Owens für eine Hure halten.

    Der nächste Tag verging ähnlich dem ersten, aber Parsley kam nun mehr aus sich heraus, und Lizzie begann zu flirten.
    »Haben Sie denn keine Frau, David Parsley? Vermissen Sie nicht manchmal sanfte Arme, wenn Sie so durch die Welt reisen, um alle Kolonien mit Straßen zu versehen?«
    Parsley errötete und druckste herum. »Eine … hm … eine so süße wie Sie, Miss Lizzie, hab ich einfach … hm … noch nicht gefunden.«
    Lizzie lächelte und gestattete sich einen Traum. Was wäre, wenner es ernst meinte? Wenn sie wirklich diesen etwas langweiligen, aber doch recht gut aussehenden und zweifellos redlichen Mann für sich gewinnen könnte? David Parsley hatte dichtes braunes Haar, ein rundes Gesicht, freundliche braune Augen. Er würde für eine Familie sorgen können – vielleicht würde sie gar die Welt sehen, wenn sie ein paar Jahre mit ihm herumreiste. Aber das war illusorisch. Nie und nimmer würde sie Parsley überreden können, sie gleich nach Neuseeland mitzunehmen – noch dazu vor ihrer Begnadigung. Und wenn er zurückkam, war sie längst mit Cecil vermählt. Nein, es gab keine Alternative. Gut sein war wieder mal unmöglich. Im Gegenteil: Lizzie würde ihrem ohnehin schon umfangreichen Sündenregister noch einiges hinzufügen.
    Am zweiten Abend aß sie wieder mit Parsley, und diesmal war es schon nicht mehr ganz so einfach, seine Avancen abzuwehren. David Parsley hatte den Großteil der zwei Flaschen Wein getrunken, die sie geleert hatten, und er schwankte ein bisschen, als sie aufstanden und er Lizzie hinausbegleitete.
    »Kommen Sie, Miss Lizzie … Bei mir haben Sie’s doch wärmer als im Heu … Und … also wenn ich Mr. Smithers da richtig verstanden habe … dann sind Sie doch wohl sonst auch nicht so prüde …«
    Lizzie spürte ihr Herz erkalten. Also doch. Dieser junge Mann, der ihr eben noch so unbedarft erschienen war, wusste von ihrer Schande. Smithers hatte mit ihr geprahlt …
    Lizzie atmete tief durch. Sie durfte nicht beleidigt sein, sie hatte eine Rolle zu spielen.
    »Aber … aber doch nicht vor Mr. Smithers’ Kutscher, Mr. Parsley …«, flüsterte sie. »Das … das wäre kompromittierend, meinen Sie nicht auch? Aber vielleicht … vielleicht morgen … Wann geht denn eigentlich Ihr Schiff, Mr. Parsley?«

K APITEL 12
    Pete hatte eigentlich den Auftrag, Lizzie am Sonntagabend in der Cascades Female Factory abzuliefern. Sie sollte dort die Nacht verbringen und am Montag befragt werden. Als sie jedoch am Nachmittag Hobart erreichten, drückte Parsley dem Kutscher eine Pfundnote in die Hand. Für einen Sträfling ein kleines Vermögen.
    »Vergiss jetzt mal die Kleine, Mann!«, befahl er Pete. »Morgen früh geht mein Schiff, und ich will noch etwas Spaß haben. Ich nehm sie mit in mein Hotel.«
    »Aber meine Herrschaft wird fragen …«, meinte Pete unschlüssig. »Und die Factory … das Mädchen ist doch angemeldet …«
    »Ich komme da ja auch an, Pete«, beruhigte ihn Lizzie. »Bloß ein bisschen später in der Nacht. Ich werde ganz tugendhaft an die Tür klopfen, damit ja niemand auf dumme Gedanken kommt, und dann sag ich denen, wir hätten einen Achsenbruch gehabt.«
    »Ich

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