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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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es offensichtlich getan hatte. Ein Schiff der Krone mitgehen zu lassen, wie gemeinsam mit Connor und den anderen Sträflingen geplant, hätte ihm eher behagt, auch wenn es zweifellos mit mehr Risiken behaftet war. Nun ließ sich das jetzt jedoch nicht mehr rückgängig machen. Es wäre Selbstmord, Parsley zu suchen und ihm die gestohlenen Papiere zurückzugeben. Aber andererseits hatte Michael auch keine besondere Lust, sich in seinem neuen freien Leben auf Neuseeland gleich mit einer Diebin zu belasten … und einer Hure.
    »Aber ich weiß!«, rief Lizzie resolut, machte eine rasche Bewegung und entwand dem verdutzten Michael damit Parsleys Geldbörse. »Du gehst mit mir, oder du gehst gar nicht. Überleg es dir.«
    Lizzie ließ die Geldbörse provozierend über der Kaimauer baumeln, und Michael erschrak. Wenn er jetzt etwas Falsches sagte – oder sie auch nur mit einer ungeschickten Bewegung erschreckte! –, wäre alles verloren. So ergab er sich in sein Schicksal.
    »Also gut. Dann erzähle ich dem Skipper … ich erzähle ihm, dass …«
    Lizzie seufzte. »Erzähl ihm gar nichts, ich komme mit«, meinte sie resigniert. »Und mir wird schon ein guter Grund einfallen.«

    »Ich hoffe doch sehr, dass noch ein Platz auf dem Schiff für mich frei ist, oder?«, fragte Lizzie mit einem Augenaufschlag, der eigentlich züchtig wirken sollte. Aber für Michaels überreizten Geist hatte bei ihr auch jedes winzigste Mienenspiel einen anzüglichenBeiklang. »Denken Sie, mein Mann lässt mich jetzt doch mitreisen! Dabei war er zunächst so besorgt um … uns!« Lizzie streichelte mit einer flüchtigen Bewegung ihren gänzlich flachen Bauch und schaffte es, dabei tatsächlich leicht zu erröten. Ihr Lächeln war herzerwärmend.
    Der Skipper grinste. »Aber klar, Mylady. Und keine Sorge, auf der Elizabeth Campbell reisen Sie so sicher wie in Abrahams Schoß. Gegen einen kleinen Aufpreis hätten wir sogar eine äußerst komfortable Kabine …«
    »Das wäre wundervoll!«, strahlte Lizzie. »Oh, hast du gehört, Liebling? Das Schiff heißt Elizabeth. Wie ich!«
    Michael fügte sich zähneknirschend. Der »kleine Aufpreis« würde fast ihr gesamtes Startkapital im neuen Land verschlingen, aber die Kabine war wirklich luxuriös. Lizzie bewunderte die weiß bezogenen Betten, das Waschgeschirr aus Porzellan und den riesigen Spiegel. Sie musterte sich darin prüfend und atmete auf.
    Nein, niemand konnte ihr ansehen, was sie in dieser Nacht getan hatte! Sie sah brav und etwas hausbacken aus in dem grauen Kleid, das sie von Mrs. Smithers geerbt hatte. Auf ihrem Haar saß ein dazu passender Kapotthut, nicht so flott wie ihr blumengeschmücktes Hütchen aus London, aber passend für eine Dame.
    »Ich würde mich gern waschen«, sagte sie etwas verschämt zu Michael. »Könntest du …«
    Michael verzog sich sofort nach draußen. Lizzie fragte sich, ob er ihr etwas nachtrug. Er konnte nicht wirklich übel nehmen, dass sie David Parsley bestohlen hatte! Und die Umstände … Lizzie wurde ein bisschen rot. Warum war es eigentlich so viel schlimmer, Liebe vorzutäuschen, als Boote zu stehlen und Whiskey zu brennen?
    Während Lizzie sich in ihrer Kabine halbwegs sicher fühlte, strich Michael nervös über das Deck des Schiffes. Er hätte doch genauer nachfragen sollen, was mit Parsley geschehen war. Hatte Lizzie ihn wirklich nur betrunken gemacht? Was war, wenn er verfrüht aufwachte? Es durfte nicht sein, dass man sie jetzt noch ertappte – er würde sich zu Tode schämen, von Lizzies Betrügereien profitiert zu haben und dann noch entdeckt worden zu sein! Das wäre wohl der peinlichste Fluchtversuch seit der Idee eines Häftlings aus Hobart, der in der Verkleidung eines Kängurus hüpfend zu entkommen suchte!
    Aber Michaels Befürchtungen bestätigten sich nicht. Die Elizabeth Campbell legte pünktlich um sieben ab, und der Skipper steuerte sie sicher aus Hobarts Naturhafen hinaus auf Hohe See. Michaels Herz schlug heftig vor freudiger Erwartung, als sie nach kurzer Zeit das Land aus den Augen verloren. Aber wie hätte er sich gefühlt, wenn er jetzt allein mit Dylan, Will und Connor auf einem gestohlenen Segler gefahren wäre? Zwanzig Tage! Erst seit Lizzie ihm die ungefähre Reisedauer verraten hatte, war ihm klar geworden, auf welches Abenteuer er sich da hatte einlassen wollen. Er musste stillschweigend eingestehen, dass Lizzie Recht gehabt hatte. Dies war die einzige Möglichkeit, ohne Gefahr für Leib und Leben nach Neuseeland zu

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