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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Grainné aus. »Ron, ich hab den Wetherbys gedient. So viele Jahre, ich war immer treu, hab nichts gestohlen … na ja, nichts anderes als mal ein paar Bissen Brot. Wenn der Lord nur hier wäre! Wenn ich mich der Lady zu Füßen werfen könnte! Sie hätte Erbarmen, bestimmt!«
    »Was ist denn geschehen?«, fragte Kathleen. »Was kann denn so furchtbar sein, Grainné, dass …«
    Ein Blick in Ron Flannigans Gesicht ließ sie verstummen. Jedes aufmunternde Wort war in diesem Augenblick unangebracht.
    »Sie haben Billy Rafferty verhaftet«, erklärte Ron. »Sie legen ihm den Diebstahl von Trevallions Korn zur Last …«
    »Aber er war’s nicht!«, heulte Grainné. »Herrgott, ihr kennt doch meinen Billy! Ein kleiner Angeber, aber ein Gockel, der nur kräht. Der käm doch nie auf die Idee, dem Herrn sein Korn zu stehlen! Wo sollt er’s denn überhaupt verkaufen?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Ron ernst. »Aber sie haben Geld bei ihm gefunden. Mehr als drei Pfund, das kann er nirgendwo sonst verdient haben. Bestimmt nicht mit dem Flötenspiel …«
    »Das Flötenspiel!«, rief Grainné. »Der Fiedler, der Drury-Bengel! Dem würd ich’s zutrauen, der …«
    »Michael Drury ist verschwunden«, meinte Ron. »Und – ja, es ist anzunehmen, dass er auch damit zu tun hatte. Aber dein Billy war Samstag in Wicklow, Grainné, und kam betrunken heim. Und gestern Abend hat er wieder gebechert, mit Freunden, er hat das halbe Dorf eingeladen. Heute Morgen bei der Arbeit stanken sie alle nach Fusel, und dein Billy torkelt noch. Wundert’s dich, dass Trevallion da nachfragte? Verraten hat ihn jedenfalls keiner, falls du das denkst, Grainné. Obwohl er einiges ausgeplaudert hat, gestern Nacht, mit seinen Saufkumpanen am Feuer. Von Whiskey, vom Schwarzbrennen, von seinem wunderbaren neuen Job in Wicklow …«
    »Barmherziger Himmel, wenn er das den Rotröcken erzählt!«
    Grainné bekreuzigte sich beim Gedanken an die englischen Soldaten.
    Ron seufzte. »Das werden sie schon aus ihm rausprügeln«, meinte er. »Aber vielleicht ist’s besser für ihn, wenn er auspackt. Bisher legen sie ihm alles allein zur Last. Wenn sich nun aber herausstellt, dass der Drury-Junge mit drinsteckt …«
    Kathleen fuhr es eiskalt über den Rücken. Billy würde Michael verraten. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Womöglich würde er auch sie verraten, er wusste doch, warum Michael den Diebstahl gewagt hatte. Und vor allem … Barmherziger Himmel, hoffentlich wusste er nichts von Barney’s Tavern!
    Kathleens Gedanken arbeiteten in rasender Geschwindigkeit.Sie musste Michael warnen. Sie musste nach Wicklow, bevor die Rotröcke Billy verhörten. Und am besten blieb sie dann gleich bei ihm. Hier konnte sie ohnehin nichts mehr tun. Es lag jetzt ganz in den Händen von Billy Rafferty, ob man auch ihre Familie von Haus und Hof vertrieb. Denn wenn Trevallion herausbekam, dass sie mit Michael geflohen war, würde er die O’Donnells der Mitschuld bezichtigen.
    Kathleen rannte hinaus. Grainné würde sie nicht suchen, die hatte jetzt andere Sorgen als die Kamine im Herrenhaus. Und Ron hatte sie kaum wahrgenommen, er schien nichts zu wissen von ihr und Michael. Wenn sie nur wüsste, wie sie nach Wicklow kommen konnte …
    Kopflos rannte Kathleen hinaus auf die Straße. Immerhin hatte sie gerade noch daran gedacht, ihren Schal gegen die Winterkälte überzuwerfen. Es gab ein paar kleine Dinge aus ihrem Elternhaus, die sie gern mitgenommen hätte, aber das ging nun natürlich nicht mehr. Ihre Mutter und Geschwister waren sicher zu Hause, und sie würden ihr ansehen, wie es um sie stand.
    Kathleen sagte ihnen allen im Geiste Adieu. Dann marschierte sie entschlossen in Richtung Wicklow. So schwer konnte es nicht sein, den Weg zu
     finden.
K APITEL 4
    Die Straße nach Wicklow tat sich breit vor Kathleen auf, aber der Weg war weit, viel weiter, als sie gedacht hatte. Kathleen lief so schnell sie konnte. Ihr war klar, dass ein Reiter sie dennoch leicht einholen würde – genau genommen waren bereits zwei an ihr vorbeigeritten. Waren es Boten der Miliz? Aber die hätten eigentlich uniformiert sein müssen. Kathleen versuchte, ruhig zu bleiben, und wanderte weiter. Es würde dunkel werden, bevor sie die Stadt erreichte.
    Plötzlich hörte sie ein Fuhrwerk hinter sich heranrollen. Sie warf einen halb furchtsamen, halb hoffnungsvollen Blick auf den Bock. Womöglich brachte man Billy schon ins Gefängnis nach Wicklow. Aber dann sah sie zwei kräftige

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