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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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-Kleidung dem Klima besser angepasst, aber zum sommerlichen Tanz trugen die Frauen der Eingeborenen Röcke aus gehärteten Flachsblättern, die bei Bewegung ein seltsames Rascheln erzeugten. Dazu gab es knappe, in Stammesmustern gewebte Oberteile.
    »Natürlich musst du!«, bestimmte Lizzie. »Es ist eine formelle Sache mit ausführlichem powhiri , es wird Stunden dauern, bis sie damit durch sind. Aber dann gibt es Essen, Tanz, ein richtiges Fest eben. Wir nehmen Whiskey mit, ja? Nun mach nicht so ein Gesicht, Liebster, der Reverend wird schon wieder welchen mitbringen, wenn er bei Gelegenheit kommt. Und ich werde meine letzte Flasche Wein opfern. Hainga liebt Wein!«
    Seit Lizzie im Gold schwamm, gönnte sie sich so viel Wein aus Dunedin, wie der Reverend bereit war, zu ihnen hinaufzuschleppen. Der brachte zu ihrem Bedauern eher Whiskey mit. Aber Lizzie genoss es so oft es ging, die sündhaft teuren Flaschen, die meist aus Frankreich, Deutschland oder Italien stammten, langsam zu öffnen, zu dekantieren wie damals im Hause Busby und dann mit Michael zu teilen. Der machte sich allerdings nicht viel daraus.
    Die letzten beiden Flaschen ihres Whiskeyvorrats sollten zu Michaels Verdruss den trinkfreudigen Ngai Tahu gehören. Michael selbst würde nur ein paar Schlucke abbekommen. Er wappnete sich für einen enervierenden Tag – wurde diesmal aber angenehm überrascht. Seine Whiskeyspende war nicht die einzige, die Besucher hatten auch etliche Flaschen beigesteuert. Und er kannte die meisten Männer des wandernden hapu . Der Stamm kam aus Kaikoura, und Tane schloss seinen alten Freund aus Walfangzeiten johlend in die Arme, noch bevor die Stämme mit dem offiziellen Teil des Festes begonnen hatten.
    »Wir später reden!«, beschied er Michael, während die Häuptlinge und die Ältesten einander gegenübertraten.
    Tane lebte seit Jahrzehnten unter pakeha und hätte die Begrüßung sicher gern auf ein kurzes Nasenreiben und ein gemeinsames Glas Whiskey beschränkt. Aber er hatte seine traditionellen Aufgaben beim haka . Nachdem man gemeinsam gebetet hatte, griff Tane zu seinem Speer und tanzte den wero – durch spezielle Bewegungen gab er damit kund, dass sein Stamm in friedlicher statt kriegerischer Absicht kam. Tane bewies seine Stellung als führender Krieger des Stammes, was Lizzie froh stimmte. Wenn das wirklichMichaels bester Freund war, so würde Michaels mana im Stamm erheblich steigen!
    Tatsächlich schien man Michael mit größerer Achtung zu begegnen, als er schließlich beim Festmahl an Tanes Seite Platz nahm. Die beiden tauschten Neuigkeiten aus und tranken miteinander. Am Ende waren sie die Letzten, die noch am Feuer saßen, alle anderen hatten sich schon in ihre Zelte oder Schlafhäuser zurückgezogen. Lizzie schlief in der gesondert stehenden Hütte der tohunga Hainga, womit ihr eine große Ehre zuteil wurde. Oder wollte die alte Frau sie nur davon abhalten, vor dem Stamm mit Michael das Lager zu teilen? Lizzie hatte das Gefühl, als ob die Priesterin ihre Verbindung zu ihm nicht guthieß.
    »Wolken stehen über dir und über diesem Mann«, sagte sie geheimnisvoll, als Lizzie sie schließlich offen danach fragte. »Die Götter lehnen euch nicht ab, aber ich sehe nicht unbegrenzten Segen. Zwei Mächte kämpfen um dich.«
    »Um mich?«, fragte Lizzie verwirrt, aber mehr verriet Hainga ihr nicht.

    Michael, mehr im Diesseits verhaftet und die Zunge vom Whiskey gelöst, fand in Tane einen weniger schwierigen Vertrauten.
    »Wie macht ihr das, bei den Stämmen?«, wandte er sich um Rat an den Maori-Krieger, während das Feuer langsam verglühte. »Mit den Frauen, meine ich. Ihr lasst sie tohunga werden. Nichts geht, wenn nicht wenigstens eine bei euren powhiri herumschreit. Ihr gebt ihnen Waffen, aber sie bleiben doch da, wo sie hingehören! Die Männer jagen und fischen, die Weiber kochen und weben, und der Häuptling sagt, wo’s langgeht! Warum geht das nicht mit Lizzie? Die macht, was sie will!«
    Tane runzelte die Stirn. »Sagt nicht Häuptling, wo geht lang«, korrigierte er. »Sagt tikanga , Brauch. Sagt oft auch tohunga , mal Mann, mal Frau, kommt an auf mana . Und Häuptling hat viel mana .«
    »Der Trick ist also … mehr … mana zu haben als seine Frau?«, fragte Michael.
    Tane nickte, allerdings mit geschürzten Lippen. »Schon. Aber auch Frau mit mana achtet tikanga . Und tikanga sagt, Mann Krieger, Frau Kinder. Aber kommt natürlich an auf Zeit. Wenn Zeit schlecht, Frau auch Krieger, auch Fischer,

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