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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hereinbat.
    »Vielleicht möchten Sie einen Schluck?«, fragte sie schüchtern.
    Michael erwachte aus seiner Starre. »Darauf brauchte ich eigentlich einen Whiskey!«, murmelte er.
    Kathleen lächelte. »Handelst du immer noch damit?«
    »Was? Ach … nein, nein, natürlich nicht. Ich bin … ich bin … Schafzüchter, ich habe eine Farm westlich von Queenstown. Jedenfalls angezahlt …«
    Kathleen nickte. »Ich hatte auch eine Farm«, sagte sie, immer noch halb in Trance. Sie fanden beide nur langsam in die Wirklichkeit zurück.
    »Ich habe mit Ian bei Christchurch gelebt. Aber dein Sohn ist in Lyttelton geboren. Oder Port Cooper, wie es damals hieß. Fast noch auf dem Schiff.«
    Kathleen begann zu erzählen, aber Michael unterbrach sie. Sein Sohn lebte … Michael befand sich in einem Taumel zwischen Unglauben und übergroßer Freude.
    »Aber ja. Er ist ein guter Junge. Und klug. Er besucht die High School, wird bald aufs College gehen. Ian … Ian ist übrigens tot …«
    Michael nickte, ohne auf Lizzies Beteiligung an der Sache weiter einzugehen. Immerhin fiel ihm dabei Lizzie wieder ein. Dies musste ein Schock für sie sein. Aber was für eine seltsame Fügung! Lizzie hatte Ian getötet. Hatte ihm den Weg freigemacht zu Kathleen. Lizzie hatte ihm immer die Wege geebnet. Michael dachte mit einer Art Wehmut und Dankbarkeit an die Frau, die er Augenblicke zuvor noch hatte heiraten wollen. Aber Lizzie musste verstehen …
    »Und du? Hast du keine Frau? Keine Kinder?«
    Kathleen trank einen Schluck Tee. So langsam kam wieder Farbe in ihr Gesicht. Ihr wunderschönes Gesicht. Auf den ersten Blick hatte Michael gemeint, sie habe sich kaum verändert, aber jetzt sah er, dass ihre Augen von winzigen Fältchen umspielt wurden. Sie war ernster geworden, hatte Kummer und Sorgen kennen gelernt – aber Michael erschien sie dadurch nur noch schöner.
    »Du solltest dein Haar lösen«, sagte er, erneut wie in Trance.
    Kathleen wiederholte ihre Frage.
    »Ich? Nein … nein, natürlich nicht. Kathleen, ich … ich habe immer nur an dich gedacht.«
    Kathleen runzelte die Stirn. Auch bei ihr kehrte die Erinnerung an Michaels Verlobte langsam zurück. »Und diese Frau?«, fragte sie. »Miss Portland?«
    Michael machte eine wegwerfende Handbewegung. »Eine alte Freundin. Wir … wir haben viel zusammen erlebt. Wir wollten die Farm gemeinsam führen. Nun, da ich dich tot wähnte …«
    »Mehr war da nicht?«, wunderte sich Kathleen.
    »Nichts, was dich bekümmern muss. Kathleen, Mary Kathleen! Es ist ein Wunder! Wirklich, es ist ein Wunder. Und unser Sohn – wie heißt er, Sean? Nach meinem Urgroßvater? Du bist wundervoll, Kathleen, wundervoll. Wann kann ich ihn sehen?«
    Kathleen hatte nicht gewusst, dass Michaels Urgroßvater so hieß. Sie sah auf die große Standuhr in der Ecke des Raumes.
    »Er hat gleich Schulschluss«, sagte sie. »Wir können ihn abholen. Ich … ich könnte sowieso etwas frische Luft vertragen.«
    Michael nickte. »Wenn du ein Geist bist, wird die Sonne dich jetzt verbrennen«, neckte er sie.
    Kathleen strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie ihren Hut ergriff. Es war ein kleiner schwarzer Hut. Sie betrachtete ihn kurz, verwarf aber dann das Vorhaben, ihn aufzusetzen. Unter den Accessoires, die sie verkauften, war eine elegante kleine Kreation in dunklem Rot. Kathleen nahm sie vom Ständer.
    »Nur wenn ich ein Vampir bin«, präzisierte sie dann. Mehr als zehn Jahre mit Claire hatte sie über die Geisterwelt in Büchern und Theaterstücken gründlich aufgeklärt. »Aber ich kann dir versichern, ich bin keiner. Was ist mit Miss Portland?«
    Michael zuckte die Schultern. »Die findet schon nach Hause«, meinte er. »Es tut mir natürlich leid für sie … wir werden sehen, was wir machen können, wegen der Farm … aber jetzt … das klären wir alles später, Kathleen. Jetzt will ich Sean sehen! Meinen Sohn!«

    Sean war mehr als verwundert, seine Mutter vor dem Schulportal warten zu sehen. Und der Mann neben ihr – zuerst dachte er an Peter Burton und wollte sich bereits freuen, aber dann sah er, dass dieser hier größer war als der Reverend. Ihm fiel kein braunes Haar ins Gesicht, sondern seine kantigen Züge wurden von schwarzen, üppigen Locken eingerahmt. Sean erinnerte er an jemanden … oder etwas … Er verabschiedete sich rasch von Rufus Cooper und ging auf seine Mutter und den Mann zu.
    »Sean!« Kathleen strahlte ihren Jungen an.
    Sean betrachtete sie misstrauisch. Irgendeine

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