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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Nun, Eleanor: Du kannst gern bleiben und mit mir plaudern. Aber ich werde keine Zeit mehr auf deinen mittellosen Ritter verschwenden. Ich will noch meinen Kuchen fertig backen.«
    Â»Dann wünsche ich Euch einen schönen Tag, meine Dame«, sagte Geoffrey mit einer Verbeugung. »Und ich hoffe, Eure Mandelküchlein verschaffen Euch alle erdenkliche Freude.«

8. K APITEL
    Eleanor wollte noch länger bei Alice bleiben und sich in jene zutiefst bedeutungsvollen Gespräche vertiefen, zu denen Männer anscheinend nicht fähig waren. Also verließ Geoffrey Jarveaux’-Haus allein. Es gefiel ihm nicht, dass Eleanor für den Rückweg ohne Begleitung sein würde, aber er musste sich unverblümt belehren lassen, dass sie in einer Stadt, wo die meisten Bewohner sie entweder kannten oder mit ihr verwandt waren, keinen ritterlichen Beschützer brauchte. Wenn man Flambards Zeugungskraft bedachte, ganz zu schweigen von den eigenartigen Beziehungen, in deren Mittelpunkt Mutter Petra stand, so mochte sie sogar mit mehr Leuten verwandt sein, als sie glaubte.
    Er setzte wieder über den Fluss und folgte einem Weg, von dem er dachte, er würde zurück zum Markt führen. Es schneite wieder, und die Flocken waren so groß, dass man kaum erkennen konnte, wohin man ging. Der Hund sank bis zum Bauch in den Schnee ein. Er warf Geoffrey einen verärgerten Blick zu.
    Geoffrey konnte die Häuser zu beiden Seiten nur verschwommen erkennen, und keines kam ihm bekannt vor. Er sollte vermutlich anhalten und nach dem Weg fragen, bevor er sich vollends verirrte, aber er wollte eine Weile allein sein und darüber nachdenken, was er erfahren hatte und wie er weiter vorgehen könnte. Es käme ihm gar nicht gelegen, wenn irgendeine freundliche Seele sich berufen fühlte, ihn zu begleiten.
    Also schritt er durch den Schnee, der ihm an manchen Stellen bis zu den Knien reichte, und dachte über die streitlustige Alice und ihren toten Ehemann nach. War es nur ein Zufall, der die beiden Halbbrüder innerhalb weniger Tage ins Grab gebracht hatte? Und was hatte es mit Mutter Petra auf sich? Anscheinend hegte sie keine tiefen mütterlichen Gefühle für ihre Nachkommenschaft, vielleicht mit Ausnahme von Flambards Vater, und sie war gewiss verschlagen und schlau genug, um einen Mord zu begehen. Aber sie war zugleich auch gebrechlich – nicht so sehr, wie sie die Leute glauben machte, aber doch so sehr, dass sie unmöglich jemanden auf der Straße nach Newcastle erschießen konnte.
    Er war tief in Gedanken versunken und merkte erst nach einer Weile, dass er die Stadt hinter sich gelassen hatte und einem Fußweg nach Osten folgte. Anstelle von Häusern säumten inzwischen Felder die Straße, die alle sorgfältig umgegraben waren, damit der Frost die größeren Erdschollen sprengte und die Arbeit im Frühling erleichterte.
    Schon wollte Geoffrey wieder kehrtmachen, da sah er vor sich einen finsteren Umriss. Es war eine Kirche, versehen mit einem Turm und einem überwachsenen Friedhof mit länglichen Grabhügeln. Geoffrey suchte sich einen Weg hindurch und gedachte eine Weile in der Kirche vor dem Schneetreiben Zuflucht zu suchen. Er schob eine knirschende Tür auf und trat ein. Der Hund missachtete seinen Befehl, draußen zu warten, und schoss an ihm vorüber. Er verschwand in den Schatten, um zu schnüffeln und den Raum zu erkunden.
    Geoffrey schloss die Tür und schaute sich um. Es war dunkel. Die Fenster waren kaum mehr als schmale Schlitze, und an jedem waren die Läden vorgelegt, um den Schnee draußen zu halten. Jemand hatte für ein wenig Licht sorgen wollen und billige Talgkerzen in die Halter entlang der Wände gesteckt. Die Flammen zuckten und flackerten in der Zugluft, die unter der Tür hindurchpfiff. Die Kirche war schlicht: ein Hauptschiff mit einem Hochaltar und eine Marienkapelle, aus der leise Gebete klangen.
    Er ging zu der Kapelle und trat ein. Sie war heller erleuchtet als das Hauptschiff, denn zwei Särge standen hier aufgebockt, und am Ende eines jeden brannten zwei dicke Bienenwachskerzen. Die waren etwas viel Besseres als die zischenden Talgkerzen entlang der Wände und verbreiteten ein warmes, goldenes Licht. Die Särge waren schmale, mit Tuch verhüllte Holzkisten; die Deckel lehnten nebeneinander an der Wand und warteten darauf, festgenagelt zu werden, sobald die Zeit der Bestattung herangenaht war.
    Es ließ

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