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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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haben mit Armbrüsten auf uns geschossen.«
    Alice nickte. »Davon habe ich auch gehört. Es wird überall in der Stadt darüber geredet, genau wie über Haymos Tod.«
    Â»Ich werde Haymo vermissen«, stellte Eleanor traurig fest. »Ich weiß, dass ich mich oft über ihn beklagt habe, und mitunter zweifelte ich sogar, ob es wohl klug war, einen so alten Mann zu heiraten. Aber er war immer freundlich zu mir und hat mir alles gegeben, worum ich ihn gebeten habe.«
    Â»Nun, jetzt wirst du ihn um gar nichts mehr bitten müssen«, erwiderte Alice nüchtern. »Wenn du etwas willst, kannst du es haben, denn sein Vermögen steht dir nun zur Verfügung. Aber halte dich noch ein paar Tage zurück. Warte eine Woche, oder zwei, um des schönen Scheins willen, und dann kannst du das Leben genießen. Wir beide werden der Stadt schon zeigen, wie man sich amüsiert!«
    Eleanor lächelte schwach. »Alice hat stets gewusst, dass sie Walter überleben würde«, erklärte sie Geoffrey. »Sie hat schon auf den Tag gewartet, an dem sie ihn los ist.«
    Â»Als ich vierzehn war, stellte mir mein Vater eine Anzahl möglicher Ehemänner vor«, sagte Alice. »Ich habe mich für Walter entschieden, weil er der Älteste und der Reichste war. Für ein Dutzend Jahre der Unbequemlichkeit, so wusste ich genau, würde ich mir ein Leben in Zufriedenheit und Freiheit sichern.«
    Â»Ich verstehe«, entgegnete Geoffrey und versuchte, sich seine Überraschung, dass ein Kind schon so berechnend sein konnte, nicht anmerken zu lassen. »Aber wird Eure Familie Euch nicht wieder verheiraten?«
    Â»Ganz bestimmt nicht!«, entgegnete Alice heftig. »Ich kann mich selbst um meine Angelegenheiten kümmern und brauche keine Familie, die sich einmischt. Alles hat sich zum Besten ergeben. Ich war es, die Eleanor geraten hat, Haymo zu nehmen. Wie Walter war er alt und reich, aber unglücklicherweise war er noch weitaus feuriger als sein Halbbruder. Er hat ihr vor seinem traurigen Ableben noch einiges zugemutet.«
    Â»Cenred möchte, dass ich das Bordell weiterführe«, sagte Eleanor unter Tränen. »Aber ich glaube nicht, dass ich das tun kann. Wie du weißt, habe ich diesen Teil seiner Geschäfte niemals gutgeheißen.«
    Â»Ich werde dir helfen«, bot Alice großzügig an. »Cenred hat Recht: Niemandem nützt es, wenn die Männer in notgeilen Banden durch die Stadt streifen. Da bietet man ihnen besser gewisse Dienste an, um so etwas zu verhindern.«
    Â»Ihr solltet noch ein oder zwei Tage warten, bevor Ihr Eure Fertigkeiten zur Verfügung stellt«, schlug Geoffrey vor. »Es könnte als unschicklich angesehen werden, wenn eine Frau eine Anstellung in einem Hurenhaus wahrnimmt, während der Leichnam ihres Mannes noch warm ist.«
    Alice warf ihm einen giftigen Blick zu. »Ich habe meine Hilfe bei der Verwaltung angeboten, und nicht als eine der Huren. Aber ich habe weder Zeit noch Lust, den Tag mit Euresgleichen zu verschwenden.« Sie wandte sich wieder Eleanor zu. »Es tut mir leid, dass du traurig bist. Aber denk immer daran: Haymo hatte ein gutes Leben und war glücklich mit dir. Es ist schade, dass er mit einem Pfeil in der Brust sterben musste, aber immer noch besser, als wenn er seinen letzten Atemzug geröchelt hätte, während er auf dir draufliegt und seine ehelichen Rechte genießt.«
    Das war keine erfreuliche Vorstellung. Eleanor schluckte schwer, und Geoffrey krümmte sich innerlich. Alice war eine Frau, die ihre Worte nicht auf die Goldwaage legte. Also entschied sich Geoffrey, das auch nicht zu tun. Der einzige Grund für den Besuch war die Suche nach der dritten Karte. Und genau darauf würde Geoffrey sich nun konzentrieren, egal ob seine Fragen die bissige Alice kränken oder ärgern würden.
    Â»Wie ist Euer Ehemann gestorben?«, fragte er. »Und wann?«
    Â»Was geht Euch das an?«, fragte Alice verblüfft. »Es steht Euch nicht zu, in mein Haus zu kommen und mich so etwas zu fragen.«
    Â»Ich habe gehört, er ist an einer Auster erstickt«, warf Eleanor rasch ein, als sie bemerkte, dass Geoffrey und Alice sich bald so weit beleidigt haben würden, dass ein weiteres Gespräch unmöglich war. »Stimmt das?«
    Â» Er ist vermutlich ein Beauftragter von König Henry«, befand Alice und beäugte Geoffrey mit Abneigung. »Er hat gehört,

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