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Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld

Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld

Titel: Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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Pepita-Haarschleife trägt und so blutjung aussieht?
     
    Philipp saß im »Poularde chez
Lucullus« und tauchte den Löffel in stiller Vorfreude in die balinesische
Wildpfauensuppe. Sie war von äußerster Delikatesse. Philipp hatte sich für ein
exotisches Menü entschlossen.
    Auch das nächste Gericht,
Diamant-Klapperschlange in Lehm mit Maiskuchen und Erdnußbutter, fand seine
Zustimmung. Wenn er auch bemängelte, daß das zur Bereitung unbedingt notwendige
Farnkraut gefehlt hatte und nicht alle Schlangenhautfetzen entfernt worden
waren.
    »Schon Lukull hat den
Niedergang der Eßkultur beklagt«, seufzte Phil und nahm einen Schluck von
seinem 59er Grand Chablis Cru aus den Weingütern der Gemeinde Les Clos. Das
einzig denkbare Getränk zu Diamant-Klapperschlange übrigens, auch wenn der
Oberkellner einen moussierenden Rosé von der Côte d’Or vorgeschlagen hatte.
    Er sann gerade darüber nach, ob
er einem Bärenrücken vom Holzkohlengrill mit gerösteten Honigbienen den Vorzug
vor einem mexikanischen Alligatorensteak in überbackenem Kaktus geben sollte,
als der Oberkellner ihn störte.
    »Zwei Herren wünschen Sie zu
sprechen.«
    »Ich bin für niemanden zu
sprechen, wenn ich diniere. Das sollte sich herumgesprochen haben.«
    »Auch nicht für die Polizei?«
hauchte der Ober diskret.
    »Reichen Sie den Herren vorerst
ein Bier. Zum Dessert bringen Sie sie dann an meinen Tisch. Aber keine Minute
früher.« Philipp hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, von der Speisekarte
aufzusehen. »Frische Entenzungen mit Trüffeln und wildem Reis, nicht so übel,
es müßten allerdings die chinesischen sein«, murmelte er.
    Die beiden Polizisten trugen
Menjoubärtchen und sahen aus wie aus einem französischen Film. Das luxuriöse
Milieu des Viersterne-Restaurants schien sie nicht zu irritieren. Sie vertraten
keineswegs jene Dienstauffassung, wonach Dienst Dienst ist und Schnaps Schnaps.
Fachmännisch diskutierten sie mit Philipp über das Problem, ob ein mehr als
zwölf Jahre alter, auf Eichenfässern gereifter Calvados gekühlt oder nicht
gekühlt zu trinken sei. Philipp ließ zum Beweis seiner Nichtgekühlt-Theorie
mehrere Lagen des bernsteingelben Apfelbranntweines in den verschiedensten
Wärmegraden servieren. Es gelang ihm, die beiden Herren zu seiner Ansicht zu
bekehren.
    Nach dem sechsten Calvados und
einem zwischendurch genommenen Hors d’oeuvre legte der ältere der beiden seinen
Zahnstocher zur Seite und sagte: »Monsieur Engel, Sie werden nach diesem
erlauchten Diner bestimmt das Vergnügen eines kleines Verdauungsspazierganges
zu schätzen wissen.«
    »Fürwahr eine glänzende Idee«,
stimmte Philipp zu. Er steckte dem Ober einen Zwanzigfrancsschein zu, nahm die
Rechnung von dem Tablett aus Silber und sagte zum Geschäftsführer: »Höhere
Gewalt hindert mich am Zahlen.«
    Er hätte sowieso nur noch zehn
Francs gehabt...
    Die Verhaftung des Philipp P.
Engel und seine Einlieferung in das Untersuchungsgefängnis von Nizza führte bei
jenen, die dem Verhafteten aus den verschiedensten Gründen nahestanden, zu den
unterschiedlichsten Reaktionen.
     
    Mabel Ellington lag im Zimmer
323 des »Negresco« in ihrem gotischen Himmelbett, biß in das mit Brüsseler
Spitze verzierte Kissen und heulte. In ihrem Innern sah es chaotisch aus:
Rachedurst und Scham, Genugtuung und Reue hielten sich abwechselnd die Waage
oder triumphierten übereinander.
    Mal wimmerte sie: »Ach Philly,
mein Philly«, mal zischte sie: »Du Hund, dir habe ich es gezeigt...« Dazu trank
sie Bourbon-Whisky mit Leitungswasser. Die Flasche war bald leer. Und Mabel
bald voll.
     
    Ein Stockwerk tiefer, genau
unter ihr, hatte ein junges Mädchen endlich die telefonische Verbindung mit
Paris bekommen.
    »Das ist ein Trick, Florence,
fall nicht auf die Tricks dieses Burschen herein«, sagte Papa Grandlieu.
    »Ein Trick, der direkt ins
Gefängnis führt, ist nicht sehr originell. Ach, Papa, wir müssen ihm helfen. Er
ist in großer Gefahr.«
    »Denk daran, was auf dem Spiel
steht. Bleib’ ihm auf den Fersen, Mädchen.«
    »Soll ich mich zu ihm in die
Zelle legen lassen?«
    »Keine Scherze jetzt; bitte!
Melde dich beim Gefängnisdirektor, nenne meinen Namen, er wird nicht wagen,
dich abzuwimmeln. Versuch herauszukriegen, weshalb man ihn festhält.«
    »Ach Papa...«
    »Sag nicht dauernd ›ach Papa‹.
Und vor allen Dingen...«
    »Ja, Papa?«
    »Vor allen Dingen verlieb dich
nicht in ihn. Wenn du es richtig anfängst, wird er dich direkt in den

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