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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Erregung.
    „In welcher Beziehung nicht ausreichend geheilt?“ hakte Conroy in eben jenem Ton nach, mit dem er Studenten ermutigen mochte, sich zu logischen Schlußfolgerungen einer in einem Essay erhobenen Streitfrage durchzuarbeiten.
    „Ich weiß es nicht!“ Reedeth sprang auf und begann ruhelos im Büro hin- und herzuschreiten. „In den vergangenen Tagen hatte ich mit zwei Fällen zu tun, die mir fürchterliche Scherereien bereitet haben, und es waren Miss Clays Orakel, durch die meine Überzeugungen aus dem Gleichgewicht geraten sind.“
    Aufmerksam geworden, reckte Lyla den Hals; Reedeth bemerkte es nicht und redete weiter.
    „Einer dieser Fälle war Mrs. Flamen. Natürlich hat sie auf die Therapie bestens angesprochen, andernfalls wäre sie nicht entlassen worden, aber … eigentlich war’s weniger eine Therapie als ein Ruhigstellen. Und ich glaube, um ganz ehrlich zu sein, das wäre uns überhaupt nicht aufgefallen, hätte sich Mr. Flamen nicht über die Gleichgültigkeit beklagt, mit der sie ihm gegenübergetreten war. Folglich habe ich mich gefragt …“ Seine Stimme sank herab und verstummte; er zuckte mit den Schultern. „Und der andere Fall“, ergänzte er lahm, „war Madison.“
    „Flamen“, sagte Conroy mit sichtlicher Befriedigung, „ich glaube, Sie dürften Jim Reedeth jetzt etwas vorzutragen haben.“
    Flamen begann mit den Lippen Wörter zu bilden, sprach sie jedoch nicht aus, wies mit einer Hand auf den Pultomaten. „Äh … Doktor! Wird das, was wir hier reden, von diesem Ding aufgenommen und in den Datenbanken der Klinik gespeichert?“
    Reedeth fuhr sich mit einer schlaffen Hand durchs Haar, zauste es. „Ich kann dafür sorgen, daß das nicht geschieht“, erwiderte er gedämpft. „Madison hat den Kasten vor ein paar Tagen für mich modifiziert, so daß er nicht mehr ganz dem Standard entspricht.“
    „Aha!“ machte Conroy. „Darüber hat Flamen auch Andeutungen geäußert, während wir unterwegs waren, ja. Also tun Sie, was dazu erforderlich ist, Jim, und hören Sie sich an, was Flamen Ihnen zu sagen hat.“
    Reedeth erteilte dem Pultomaten eine kurze Anweisung, dann sah er Madison an.
    „Genügt das?“
    Madison zeigte ganz geringfügiges Unbehagen; im Kontrast zu seiner bisherigen Unerschütterlichkeit allerdings wirkte es, als sei ein Berg ins Wanken geraten. „Vermutlich, Doktor“, gab er Auskunft.
    „Verdammt, Sie haben den Apparat doch verändert, Sie müssen’s doch wissen!“ brauste Reedeth auf, dann errang er mit erheblicher Anstrengung die Selbstbeherrschung wieder. „Entschuldigen Sie“, fügte er hinzu. „Ich bin heute ein wenig nervös. In Ordnung, Mr. Flamen, lassen Sie hören, was Sie sagen möchten.“
    „Sie sind sich mittlerweile wahrscheinlich darüber im klaren, daß ich hinreichend um meine Frau besorgt bin, um durch Dr. Conroy eine unabhängige Datenpaket-Psychoprofilanalyse vornehmen zu lassen“, erklärte Flamen bedächtig. „Ich hatte Ihnen ja gesagt, daß bei vorzeitiger Entlassung mit einer solchen Maßnahme zu rechnen sei, stimmt’s? Sollte sich jedoch herausstellen, daß sie dank der Methoden Ihres Klinikschefs schwerwiegende Beeinträchtigungen erlitten hat, wird’s mir nicht genügen, nur auf Entschädigung zu klagen. Ich werde alles tun, damit er vor Gericht gestellt und seines Postens enthoben wird.“
    „Kein Wunder, daß Sie das nicht gespeichert haben wollten“, sagte Reedeth. Er lächelte matt. „Ja, mehr oder weniger habe ich mir so was schon zusammengereimt. Und zu was versuchen Sie mich nun zu überreden – daß ich hier das meine beitrage, um seinen Sturz herbeizuführen? Vergessen Sie’s. Aber ich würde keine Träne vergießen, sollte einmal jemand seine Position erlangen, der … der weniger dogmatisch ist, wollen wir mal sagen. So etwas könnte hier die Arbeit mächtig erleichtern, und nicht nur das, ich glaube, wir könnten von da an sogar bessere Arbeit leisten.“ Er verstummte mit einem Ansatz von Trotz in der Stimme und wirkte, als verblüffe ihn seine eigene Entschiedenheit.
    „Ich bin sicher, daß Flamen Ihnen keineswegs zumuten wollte, zum Verräter zu werden“, sagte Conroy unverzüglich. „Aber es müßte eigentlich unnötig sein, Jim, Ihnen sagen zu müssen, daß ich viel lieber auf der Grundlage persönlicher Reaktionen statt Computeranalysen arbeite. Und ab und zu …“
    Diesmal zögerte er mit dem Weiterreden, und die übrigen Anwesenden betrachteten ihn verwundert, während sein Blick von

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