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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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einem zum anderen huschte, am längsten auf Lyla verweilte.
    „Ich sage wohl besser, welche Interessen ich dabei verfolge“, meinte er schließlich und lächelte verzerrt. „Ohne Flamens Rang und Einfluß nur im mindesten schmälern zu wollen, kann ich bei näherem Nachdenken nicht glauben, daß eine unabhängige Datenpaket-Analyse Mrs. Flamens uns den Hebel liefert, um Ihren Boß von seinem Sockel zu stürzen, Jim. Dergleichen könnte viel zu leicht persönlichen Rachegelüsten zugeschrieben werden, oder nicht? Trotzdem habe ich während des Flugs von Manitoba nach hier immer wieder gedacht, wie notwendiges ist, daß man Mogshack kippt.“
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück, legte seine Fingerkuppen aneinander und schaute versonnen in die Runde.
    „Sehen Sie … ob’s mir gefällt, oder nicht – und um offen zu sein, es gefällt mir überhaupt nicht –, diese Stadt, dies New York, es hat Prestige, ein Gepräge, ein Maß von Einfluß, übriggeblieben aus der Zeit, als Amerika wirklich auf dem Gipfel der Welt stand. Es gibt nun einmal diese sonderbare Art von Neid – ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen –, die dazu führt, daß sogar Leute in Capetown und Akkra und den asiatischen Hauptstädten eine nostalgische Hochachtung für das empfinden, was in New York getan wird, ganz ähnlich, wie die Goten und Franken Rom sogar noch bewunderten, nachdem Alanen die Stadt hatte plündern lassen und die Römer aufgehört hatten, eine Weltmacht zu sein. Und nun sitzt hier Mogshack obenauf wie ein Hahn auf dem Mist, und ich glaube aufrichtig, daß er Dinge macht, die verheerende Auswirkungen haben werden. Man imitiert sie von Mexiko bis Moskau, und … das bereitet mir Sorgen. Jim, siehst du überhaupt, worauf ich hinauswill?“
    Reedeth hatte sich wieder in seinen Sessel gesetzt. Er nickte matt.
    „Ich muß gestehen, ich habe keine Freude an dem System, in dem ich arbeite“, sagte er. „Allerdings können weder Sie, Professor, noch sonst irgendwelche Leute etwas Besseres bieten …“
    „Ich, ich bin alt und müde, und außerdem dahin gekommen, daß ich eine Handvoll nicht allzu gescheiter Schüler unterrichten muß, und das noch nicht einmal in meinem Heimatland.“ Conroy seufzte. „Aber ich halte es für durchführbar, der nächsten Generation einen Stein von der Seele zu wälzen, und zu diesem Zweck müssen wir den Schlamassel beheben, den wir fabriziert haben. Ich würde es jedenfalls gerne versuchen und dazu möchte ich folgendes vorschlagen. Es sieht so aus, als hätte sich während der vergangenen paar Tage hier nicht nur ein sonderbarer Vorfall, sondern ein ganzer Komplex bemerkenswerter und fragwürdiger Ereignisse zugetragen, deren Gesamtheit Flamen das geben wird, was er braucht.“ Er wandte sich an den Medienkiebiz. „Sie müssen entschuldigen“, fügte er hinzu, „aber wie gesagt, die Sache mit Ihrer Frau reicht allein leider nicht aus. Auf der anderen Seite, wenn wir alles zusammenfassen, können wir vielleicht eine konzentrierte Attacke durchführen. Wir wollen mit etwas anfangen, was die meisten Leute sehr merkwürdig finden dürften – ich möchte keineswegs respektlos werden, Miss Clay, doch die Mehrheit der Menschen steht Pythonessen nach wie vor argwöhnisch gegenüber. Wie kam’s also dazu, daß man eine Pythoness in die Klinik eingeladen hat, um auf der Grundlage ihrer Orakel zu arbeiten?“
    „Gearbeitet haben wir nicht danach“, sagte Reedeth. „Das kann man nicht gerade behaupten. Wie gesagt, es war das, was die Automaten uns über die Orakel mitgeteilt haben, was uns überzeugt hat.“
    „‚Uns?’“
    „Mich und meine Kollegin Ariadne Spoelstra. Es war ihre Idee, Miss Clay einzuladen und hier auftreten zu lassen.“
    „Und Mogshack war einverstanden?“
    „Natürlich. Soviel ich weiß, bedurfte es allerdings starker Überredung.“
    „Gut, das ist also die erste Möglichkeit des Vorgehens. Nun unser zweiter Weg.“ Conroy wandte sich an Madison. „Sieht so aus, als müßte ich mich alle paar Minuten für meine Äußerungen entschuldigen, was? Aber ich muß nun einmal wahrheitsgemäß feststellen, daß die Leute außerhalb der Klinik sehr erstaunt sein dürften, zu hören, daß Sie hier monatelang die Automaten gewartet haben, während Sie offiziell noch als Geistesgestörter galten. Und ich bin sicher, daß Sie gegenüber dem Mann, der daran schuld ist, daß Sie hier um Monate länger als nötig sitzen mußten, nicht allzu freundlich eingestellt sind.“
    Madison

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