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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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daß die Daten ungenügend seien.
    Doch es kam anders. „Sowohl Mr. Flamen wie auch den Computern der Bundesregierung“, gab die Maschine in ihrem üblichen lehrerhaften Ton Auskunft, „fehlen die zur Einschätzung dieses Problems erforderlichen Daten.“
    „Soll das heißen, du hast diese Daten?“ fragte Reedeth verwirrt.
    „Ja.“
    Flamen schaute gleichermaßen erstaunt drein; offenkundig hatte er nicht mit einer ernsthaft sachlichen Antwort auf seine Frage gerechnet, sondern nur der Herausforderung, die Reedeths Behauptungen über seinen Pultomaten implizit enthielten, gerecht werden wollen.
    Da sie das hauptsächliche Argument gewesen waren, mit dem Reedeth ihn dazu überredet hatte, die Verantwortung für Madison zu übernehmen, lag es logischerweise nahe, es bei dieser Gelegenheit maximal auf die Probe zu stellen. Jetzt war er hin- und hergerissen zwischen seiner Enttäuschung, Reedeth nichts vorwerfen zu können, und aufrichtigem Interesse daran, die Lösung zu erfahren.
    „Nun holen Sie doch endlich die Antwort aus ihm heraus!“ raunzte er Reedeth an.
    „Ich will’s versuchen“, brummte der Psychologe und richtete die Frage exakter an die Maschine. Die Automatenstimme antwortete prompt.
    „Mrs. Celia Prior Flamen besitzt die Fähigkeit, elektromagnetische Strahlungen der für DreiDe-Fernsehsendungen verwendeten Frequenz zu beeinflussen. Diese Tatsache ist weder im Büro der Firma Matthew Flamen gespeichert, noch beim Datenverarbeitungszentrum der Bundesregierung bei Oak Ridge. Sie ist anläßlich ihrer Einlieferung in die Klinik beobachtet worden. Eine Weiterleitung der Information an andere kybernetische Systeme ist seither nicht erfolgt.“
    Im Büroraum herrschte fassungsloses Schweigen. „Aber … Reedeth“, meinte schließlich Flamen mit kaum hörbarer, schwacher Stimme, „sind Ihre Automaten denn genauso verrückt wie Ihre Patienten?“
    „Jedenfalls könnte man’s glauben“, stimmte Reedeth zu. Seine Wangen waren blaß geworden. „Außer … Nein, es ist absurd. Aber …“
    „Aber was“, hakte Conroy ein, und zwar, statt der erwarteten Geringschätzigkeit, mit deutlichem Enthusiasmus.
    „Nun, wenn ich jetzt daran denke“, erklärte Reedeth widerwillig, „es ist wahr, wir hatten hier unmittelbar nach Mrs. Flamens Einlieferung ziemlich starke Störungen in unserem internen Komm-Netz.“ Er wandte sich an Madison. „Erinnern Sie sich, Harry?“
    „Äh … ja, Doktor, Sie haben völlig recht“, erwiderte der Nieb in bedrücktem Tonfall.
    „Trotz allem“, sagte Reedeth, der seine Einlassung anscheinend bereits bereute, „ich begreife nicht, wie …“
    „Jim“, unterbrach Conroy. „Bringen Sie den Automaten, mit denen Sie hier tätig sind, Vertrauen entgegen?“
    „Verdammt noch mal, genau diese Frage habe ich kürzlich Ariadne gestellt.“ Reedeth stieß ein Seufzen aus. „Professor, ich weiß einfach nicht, was ich von alldem halten soll! Das war eine so unglaubliche …“
    Das KommNetz-Gerät summte, und auf dem Bildschirm erschien das bekannte Gesicht Elias Mogshacks; ein Lächeln trennte seinen Schnurrbart vom Kinnbart, und ein herzlicher Ton durchdrang seine Stimme, als er zu Reedeths Abbild auf seiner Mattscheibe zu sprechen anfing.
    „Ah, Dr. Reedeth! Ich habe gehört, daß Sie wahrhaft hingebungsvoll außerhalb der normalen Arbeitszeit tätig sind, um aufzuarbeiten, was …“
    Da verstummte er.
    Schweigen.
    Als er von neuem sprach, klang seine Stimme wie eine Säge, die sich durch feuchtes Holz quälte, das Schaben und Kratzen durchsetzt mit einem Winseln von Verdrießlichkeit. „Sind Sie nicht Xavier Conroy?“
    Conroy nickte völlig ungerührt. „Guten Tag, Dr. Mogshack. Es ist lange her, daß wir zuletzt das Vergnügen hatten …“
    „Was tun denn Sie, zum Satan, in meiner Klinik?“
    „Ihrer Klinik?“ entgegnete Conroy nachsichtig. „Komisch – ich dachte stets, sie gehöre Regierung und Bevölkerung des Bundeslandes New York.“
    „Sie Scheißkerl“, sagte Mogshack und preßte die Lippen aufeinander, so gewaltsam, daß sie, als er erneut den Mund öffnete, bleich und blutleer blieben. „Verschwinden Sie. Verschwinden Sie augenblicklich vom Gelände der Ginsberg-Klinik, oder ich lasse Sie durch die Polizei hinausbefördern.“
    „Dr. Mogshack …“, setzte Reedeth an.
    „Haben Sie diesen Mann in die Klinik gelassen?“ brüllte Mogshack.
    „Was? Na ja, ich glaube, ich …“
    „Sie melden sich am Montag bei mir, sobald Sie in der Klinik

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