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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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alte Sack, fügte Flamen in Gedanken hinzu, sich dessen bewußt, daß es sich schwerlich empfahl, diesen Befund laut auszusprechen, nachdem er nur durch das Beschwören von Mogshacks Reputation seinen Kopf unterm Fallbeil der Holokosmos-Guillotine mit knapper Not hatte wegziehen können.
    „Mag’s sein, wie’s will.“ Prior zuckte mit den Schultern. „Auf jeden Fall, mir geht’s um folgendes.“ Er zögerte mit spürbarer Berechnung. „Matthew, um ehrlich zu sein, ich glaube, du neigst wegen dieser Schwierigkeiten, die wir in der Sendung haben, ein bißchen zur Paranoia. Ich gebe ja zu –“ – Wechsel zum Tonfall von Zugeständnissen – „- man kann darüber geteilter Meinung sein, ob die Holokosmos uns maximal bei unseren Bemühungen unterstützt, diese Interferenzen zu beseitigen, die unsere Sendung beeinträchtigen, aber es ist doch eine völlig andere Sache, zugleich einen Zusammenhang mit Ausfällen unseres internen KommNetzes hier im Etchmark zu sehen.“ Zurückgeschaltet auf ernstes, väterliches Gebaren, auf die Standardrolle des weltmännisch-weltlichen Agenten, der den bewunderungswürdig idealistischen Star der Sendung vor den Folgen seines traumtänzerischen Mangels an Zynismus behüten mußte.
    „Deswegen schlage ich vor“, beendete er seine Ausführungen, „du beauftragst mich damit, daß ich deinem Verdacht durch einen unabhängigen Experten nachgehen lasse. Deine Befürchtungen sind von viel zu unerfreulicher Art, als daß wir auf ihre Überprüfung verzichten dürften.“
    Flamen starrte ihn ungläubig an. Unabhängiger Experte? Hatte Prior den Verstand verloren? Welcher „unabhängige Experte“ sollte die hauseigenen Computer der Holokosmos austricksen können – welches Gericht könnte sich davon überzeugen lassen, an die phantastische Behauptung zu glauben, eines der großen Sendehäuser sabotiere die eigenen Sendungen? Für Priors absonderliches Verhalten fiel ihm nur eine Erklärung ein, und ehe es ihm gelang, darüber nachzudenken, trieb der Druck seiner Wut sie ihm über die Lippen.
    „Was ist bloß passiert, daß du so plötzlich auf der Seite der Holokosmos stehst?! Hat eins der hohen Tiere dich außerhalb der Wanzenhörweite gebracht und dir ’n Angebot unterbreitet? Aber egal, in was für ein Minenfeld man mich abdrängt, ich kann mich jederzeit durchpfuschen. Ich habe Wanzen, die auf meine Wanzen achtgeben.“
    Beiläufig bemerkte er, wie Priors Gesichtsausdruck von Selbstgefälligkeit zu nacktem Entsetzen überwechselte, aber noch vermochte er sich nicht zurückzuhalten. „Und könnte ich’s mir leisten, in vergleichbarem Standard Wanzen in die Welt zu setzen, du wärst die erste Person, die ich verwanzen würde. Nicht mal die eigene Schwester besuchen zu wollen, während sie in der Klinik ist!“
    Mit einer zittrigen Hand unterbrach er die Verbindung, ehe er etwas sagen konnte, was seinen Aussichten noch mehr Schaden zufügte. Falls dieser Wortwechsel jemals vor einem Gericht zur Sprache kam, überlegte er erbittert, mußte es ihm schwerfallen, bei der Darstellung zu bleiben, nur seine Sorge um Celia sei die Ursache des zeitweiligen Verlusts seiner Selbstbeherrschung gewesen. Er hatte den Vorschlag, heute nachmittag Celia zu besuchen, lediglich aufgrund einer momentanen Eingebung gemacht, in der Absicht, ohne Belauschung mit Prior reden zu können.
    Aber nun mußte er den Besuch natürlich durchführen. Mit finsterer Miene ging er zur Tür.
    Zu seinem Schrecken und Verdruß begriff er nun schlagartig mit völliger Klarheit, wie vorschnell seine Reaktion auf Priors Verhalten gewesen war, doch er gedachte die Notwendigkeit, den Konsequenzen ins Auge zu blicken, so lange wie überhaupt möglich aufzuschieben.

Wenn ‚Medien’ der Plural von ‚Medium’ ist, lautet die Frage: Wie viele davon sind betrügerisch?
     
    „Ob ich jemals eine Pythoness auftreten gesehen habe?“ wiederholte Xavier Conroy. Er befand sich jenseits der Grenze, droben in Kanada, und war an einer heruntergekommenen, miserablen, von Armut beschränkten Bude von College tätig, wo man weit genug in der Vergangenheit lebte, um sich nicht daran zu stören, daß sein Ruf für jede Karriere nichts anderes war als ein Leichenwagen im Pferdezug. „Nein, niemals. Aber das ist ein interessantes Phänomen und durchaus eine Diskussion wert. Und wie betrachtest du’s?“
    Der Junge, der die Frage gestellt hatte, begann zu stammeln. „Ich … ich glaube, das weiß ich selbst nicht so recht.“
    „Du

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