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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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der Holokosmos-Computeranlagen; seine Computer waren durchaus gut, aber nur um Anlagen wie jene der Holokosmos zu programmieren, mußte man Computer wie die seinen mieten – kein Mensch war dazu in der Lage.
    Und was, hatte er sich gefragt, sobald er sah, der Schuß saß, sollte er tun? Bei einem anderen Sender Annäherungsversuche wagen? Das wäre reiner Selbstmord gewesen – abgesehen von der offenkundigen Selbstverständlichkeit, daß kein Sender, wenn es nur einem Medienkiebiz gelungen war, im Geschäft zu bleiben, einen derartigen Mitarbeiter neu einstellen würde, hätte man ihn innerhalb von Stunden mit einer durchsichtigen, aber sehr schädlichen Klage wie beispielsweise wegen Tätigkeit für die Konkurrenz aufs Kreuz gelegt. Und von dem Tag an wäre er nicht länger dazu imstande, die Rechnungen für Celias Klinikaufenthalt aus eigener Tasche zu bezahlen. Obwohl Mogshacks letzter Arztbericht gemäßigt optimistisch gewesen war, stand fest, daß noch manches Celia von einer vollständigen Gesundung trennte. So blieb ihm nur dieser eine gangbare Ausweg: seine Einschaltquoten zu halten. Irgendwie. Aber auf jeden Fall. Die Tatsache, daß der Computerfaktor für ihn persönlich, Matthew Flamen, eine höhere Einschaltquote anzeigte als für einen Reklameteil, war seine einzige Rettung.
    Doch in einer Zeit, da die Menschen sich viel zu stark mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigten, als daß selbst die schlüpfrigsten Skandale und der aufregendste Klatsch ihre Aufmerksamkeit geweckt hätte …
    Eindeutig ein Wahlrennen, sagte er sich. Und langsam geht mir der Atem aus.

Sachkundige Belehrung über eine sehr wichtige Sache
     
    Eugene Voigt ging nicht soweit, das Gerät auszuschalten, aber nachdem der Gschaftlhuber etwa eine Minute lang gefaselt hatte, schaltete er zumindest seine Ohrhörer ab. Sie waren ein exzellentes Design, mit Abstand die besten, die er je getragen hatte, und besonders gefiel ihm die Anbringung des Aus-Schalters; er war unter einem Abwärtszipfel seines Schnurrbarts versteckt und ließ sich unauffällig durch eine leichte Berührung mit der Zunge betätigen. Ferner lieferte man sie serienmäßig mit, so daß sie nicht als Zubehör erstanden werden mußten. Es lohnte sich wohl, für eine Weile bei diesem Fabrikat zu bleiben – wenigstens so lange, bis Konkurrenzfirmen die Qualität überrundeten. Aber es war schwer vorstellbar, was für Verbesserungen noch erfolgen sollten, außer womöglich eine Implantation direkt unter die Haut.
    Der Gschaftlhuber (sein Name besaß keine Bedeutung, aber er belegte einen hochtrabend bezeichneten Posten in den unteren Rängen der PKK) laberte noch eine volle Viertelstunde lang, doch Voigt hatte schon innerhalb der ersten paar Sekunden kapiert, worum es sich drehte, und keiner der Sätze, die er gelegentlich durch gelangweiltes Lippenablesen mitbekam, sprach gegen den anfänglichen Eindruck. „Schwamm drüber“, sagte er, als die Tirade endlich ein Ende genommen hatte. „Nichts zu machen.“
    „Aber die Holokosmos hat unverkennbar die Absicht …“
    „Und sie werden daran nichts ändern“, fiel Voigt ihm mit Nachdruck ins Wort. „Sie werden überhaupt nichts ändern können. Das Thema Kommunikation ist auf diesem unseren Planeten endgültig abgeschlossen.“

Es ist ein gängiger Gemeinplatz, daß Wahrheit neutral ist, doch dann und wann wäre es ganz nett, stünde sie auf ihrer statt auf anderer Leute Seite
     
    Draußen war es heiß; drinnen war es erheblich heißer, weil die Beleuchtung altmodischer Art war und man davon jede Menge brauchte. Pedro Diablos dunkle Haut schimmerte von Schweiß. Aber noch heller glänzten seine weißen Zähne. Er hatte seinen Spaß.
    „Noch ein letztes Mal!“ sagte er. „Ich schwöre, danach wird man sich in Conakry und Lumumbaville die Finger lecken!“
    Die Schauspielerin, welche die Rolle König Leopolds von Belgien spielte, seufzte und setzte wieder die bleiche, bartlose, weibische Rundum-Maske auf, dann strebte sie geruhsam, aber willig durchs Studio zurück an die Stelle, wo sie in dieser Szene den Anfang machen mußte, wackelte unterwegs mit dem Hinterteil. Bis zur Taille trug sie eine militärische Uniformjacke im Paradeaufzug, an deren Brust es von Orden und Medaillen nur so gleißte, aber ihr dralles Gesäß war von nichts bedeckt als einer Art von gestutztem Pferdeschwanz aus Grashalmen. Sie gab ein großartiges Sinnbild ab, vor allem für Gebiete mit starken islamischen Einflüssen.
    „Sind die

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