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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Gedanken über eine mögliche Verlängerung um noch ein paar Silben hingab, damit der Name der letztendlich in Aussicht befindlichen Würde der Geschäftsführerschaft besser entspreche (gegenwärtig bevorzugt: Antonioni; an zweiter Stelle: Antoniescu – ohne besonderen Grund, nur weil ihm der Klang behagte), lauschte in seiner Nevada-Festung den Geräuschen unterm Fußboden, die von der wichtigen Arbeit zeugten, welche schaffe-schaffe! an seiner Triumph-Trumpf-Geheimwaffe Robert Gottschalk erfolgte – wie Robs zur absichtlichen Irreführung ausgewählter Name lautete, da es ausgeschlossen war, das Projekt völlig vor der Wachsamkeit der regierungseigenen Computer geheimzuhalten, er auf diese Weise allerdings als so etwas wie ein früh entdeckter, hochbegabter, nur leider durch Schußwaffen und Granaten verwundbarer Neuling aufgefaßt werden konnte …
    Aber Robot Gottschalk war durch buchstäblich nichts verwundbar. Im Festungswohnsitz seines Quasi-Vaters Anthony wuchs er siebzig Meter unter den tiefsten Fundamenten heran wie ein Embryo, tief im Felsen der Erde; die Geräusche der Arbeit an ihm drangen durch Tunnel herauf, die später mit Panzerpforten verschlossen werden sollten; um seine fest verankerten Schaltsysteme dann noch beeinträchtigen zu können, müßte man die Verseuchung oder Zerballerung der gesamten westlichen Hälfte des ganzen Kontinents riskieren.
    Anthony Gottschalk, stämmig, schwarzhaarig, aber mit sehr heller Haut und milchigen Augen, atmete die saubere, sanfte Brise, die aus der Wüste wehte und über seinen Grundbesitz strich, die Düfte von Orangen, Zitronen, Bougainvillea und Jasmin herantrug. Die einer nach dem anderen gestarteten Coups ließen sein Gemüt erstrahlen wie von Morgenröte: Waffenverkäufe an Blackbury, die der alte, geistig festgefahrene Marcantonio aus Furcht vor einem Querschuß der Bundesregierung nicht gewagt hätte (Aber wer in dem Haufen von Clowns, fragte sich Anthony, würde sich wohl irgendeinen Quatsch erlauben, selbst wenn man dort davon erfuhr?); der Hinweis an Detroit, wie man das Morton-Lenigo-Patt beheben könne; und heute war es prompt behoben, alles weitere entwickelte sich prächtig, mit Aufständen beinahe vor Marcantonios Haustür (Herrgott, wie wunderbar!); und das größte und profitabelste Ding von allen, allen, allen hatte er erst noch in Vorbereitung …
    Sein Bewußtsein mäßigte sich wieder ein wenig; es hatte sich dank keiner stärkeren Droge als des bloßen Wissens um seinen bevorstehenden Erfolg in nahezu manische Höhen emporgeschwungen. Marcantonio war achtzig, das stelle man sich mal vor, achtzig! Hätte sich schon vor Jahren zur Ruhe setzen sollen. In der Ära von Pfeil und Bogen hatte er das Kartell ja löblich geleitet, aber nun, in diesem modernen Zeitalter, war er einfach nutzlos, weil kurzsichtig und übervorsichtig. Rob dagegen, dessen Installation kurz vor ihrem Abschluß stand, war auf der Höhe der Zeit, von ihm lagen bereits Reports vor, konnte man, indem man in dies Terminal den richtigen Code tippte, schon Teilbewertungen erhalten …
    Er wandte sich um, beugte sich über das Pult mit der Tastatur und holte Informationen über den aktuellen Stand der Entwicklung ein. Wahrscheinlicher morgiger Umsatz im Bundesland New York: $ 12 000 000, plus/minus $ 1 500 000. Umsatzquote fürs ganze Land: 35 %. Großprojekt-Realisierung in der vergangenen Stunde an Wahrscheinlichkeit um drei Punkte gestiegen!
    Anthony Gottschalk vollführte ein kleines Step-Tänzchen der Freude. Die Lenigo-Revolte machte sich echt gut. Könnte es sich nur einrichten lassen, daß irgendein abgeirrtes Geschoß Marcantonio erwischte …
    Aber nein. Keinesfalls. Der Alte war dort in seinem New Jerseyer Wohnsitz mindestens so gut geschützt wie er (Anthony) hier, Wjatscheslaw weiter droben, irgendein anderer Poly. Es dürfte Rob brauchen, um in seiner Verteidigung eine Lücke aufzuspüren.
    Er würde es schaffen. Es gab nichts auf dem Kontinent, nichts auf dem ganzen Planeten, das sich mit Rob Gottschalk vergleichen konnte; die Bundesregierung (wieherndes Gelächter) blutete infolge ihrer umfangreichen Waffenkäufe beim Gottschalk-Kartell zusehends aus, während die Hydra der Insurrektion wie ein Schwelbrand im Wald mal da, mal dort aufflammte, heute hier, morgen anderswo, übermorgen in fünfzig Städten gleichzeitig, und hätte sich so etwas niemals leisten können. Am nächsten kam ihm womöglich Oom Paul in Capetwon, jener Computer, der es fünf Millionen

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