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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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wirst du blaß werden. Und dann sprechen wir uns wieder!
    Hm. Du hältst mich für einen Idioten, überlegte auch Sibalus. Gespießt müßte ich werden, nähme ich dir jenen Unsinn ab. Jemand anderes steht hinter dir, nicht Lentulus. Jemand, der weit mehr Macht, Einfluß und Reichtum hat. Wenn es nicht gar der Senat selbst ist... Eladu muß mir raten. Die Sache wird mir zu gefährlich!
    „Selbstredend helfe ich dir gern", erwiderte er dann. „Aber wie? Es liegt schließlich in meinem eigenen Interesse, den Schuft zu fangen. Freiwillig jedoch wird wohl keiner zugeben, im Sold der Barbaren zu stehen."
    „Kaum. Hast du eine Stelle für einen Lagerarbeiter frei?"
    „Immer. Du willst doch nicht etwa selbst...?"
    „Dafür habe ich meine Leute! Sie bekommen einen Anteil an der Belohnung und suchen deshalb besonders eifrig."
    „Und was, wenn der Verräter in der Statthalterei arbeitet? Wenn stimmt, was man hört, werden die Beamten dort schlecht bezahlt und sind für Bestechungen anfällig."
    Menetius zog es vor, das zu überhören. Durfte er dem Kaufmann sagen, daß dort bereits gespäht wurde, daß er da dank seiner Senatsvollmacht sogar leichter suchen konnte als anderswo? Er hätte zugleich seine Maske lüften müssen. Nur das nicht! „Ich werde auch zu ihnen gehen", versprach er endlich.
    Sibalus antwortete nicht. Eine unbehagliche Lage. Hier wurde etwas gesponnen, das eines Tages zur Würgeschlinge werden konnte. Und er konnte dagegen nichts, gar nichts tun...
    „Schick mir den Mann", sagte der Händler nach einer langen Pause. Dann klatschte er in die Hände.
    Ein Angestellter erschien.
    „Bring uns Saguntiner Wein!"
    Einige Augenblicke später standen zwei Pokale und eine Karaffe aus teurem, römischem Glas vor ihnen. „Auf gute Zusammenarbeit!" „Und darauf, daß ich die verräterische Zunge finde, die dir und meinem Auftraggeber solchen Schaden zufügt!"
    Mit einer Mischung aus Neugier und Gleichmut schauten die Soldaten dem Schiff entgegen. Anfangs hatte es sich nur als Punkt im Meeresblau gezeigt, jetzt sah jedermann, wie sich die Ruder im Takt senkten und hoben.
    Ein römischer Segler - natürlich, was denn sonst? In diese Gegend wagte sich kein Pirat. überall lagen Häfen, aus denen die Penteren auslaufen und die Seeräuber jagen konnten.
    Der Offizier der Hafenwache wußte Bescheid: Das Postschiff mit Nachrichten und Weisungen für Beamte und Offiziere! Vermutlich befanden sich auch Passagiere an Bord, aber wohl nur ärmere. Vornehme Herrschaften wählten den Landweg, weil er sicherer und bequemer war. Im Übrigen kamen nur jene ins ungeliebte Iberien, die das mußten. Reiche waren selten darunter.
    Das Schwatzen der Passanten flaute ab. Immer wieder sahen die Neugierigen gern, wie die Seeleute das Schiff zur Hafenmauer mit den Bronzeringen manövrierten. Wegen der ungefügen, langen Ruder war das eine umständliche Sache. Erfahrungsgemäß brachen etliche Riemen. Man strafte die betreffenden Sklaven durch zwei Dutzend Hiebe für, ihre Unachtsamkeit. Der schuldige Steuermann war zu wertvoll, er ging frei aus. Das gehörte zu den altehrwürdigen Gesetzen der Seefahrt, und niemand wunderte sich darüber.
    Geschickt verlangsamten die Ruderer die Geschwindigkeit der Pentere, bis das Schiff still im schwachen Wellengang des Hafenbeckens lag. Matrosen warfen Taue herüber, deren sich sofort die Kaiarbeiter bemächtigten. Rasch geschlungene Knoten hielten die Stricke in den Ringen fest. Selbst ein mäßiger Wind würde nun den Segler weder gegen die Mauer noch aufs Meer hinaus werfen können.
    „Brücke aus!" schrie jemand an Bord. Kräftige Kerle schleppten lange und hinreichend breite Planken heran und legten sie als Steg zwischen Heck und Kai. Beim ständigen Schaukeln des Schiffes war das Betreten nicht ganz ungefährlich, aber was tat es schon, wenn jemand ins Wasser fiel? Tief war das Becken ohnehin nicht, man konnte ihn leicht herausziehen. Allenfalls die Lastträger gingen ein Risiko ein, doch das mußten sie mit sich selbst ausmachen.
    Einige Seeleute kamen von Bord, allen voran der Kapitän. Er übergab dem Offizier der Hafenwache sein gesiegeltes Beglaubigungsschreiben. Mißtrauisch war man geworden, seit kilikische Seeräuber vor einigen Jahren die Flaggensignale imitierten und bis nach Ostia vorzudringen vermochten. Seither bedurfte es Brief und Siegel. Beides konnte der Seemann vorweisen, auch sprach er fließend Latein - hinreichender Beweis der Treue zu Rom.
    „Ich habe die Briefe für

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