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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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bewachte zwei Sklavinnen, die auf dem Feld am Hang arbeiteten. Vorschriftsmäßig stand er etwas abseits, damit ihn die beiden nicht unversehens..."
    „Faß dich kurz!" knurrte der Kommandeur der Reiter. Ohnedies vermochte er sich den Rest auszumalen.
    „Die Iberer lagen im Hinterhalt, erschossen ihn mit zwei Pfeilen, nahmen ihm die Waffen weg und ritten davon. Auch die Frauen sind fort."
    „Beim Tempel des Mars! Es ist zum Wahnsinnigwerden! Wir müssen die Banden ausrotten, sonst wird es nie Ruhe und Frieden geben. Wie können sich Arevaken zu Pferd so nah heranpirschen? Ihr habt alle geschlafen!"
    Der Legionär antwortete nicht. Sollte er sagen, daß Valerius der vierte auf diese Weise Getötete war? In dieser Landschaft konnten sich hundert Reiter verstecken. An ihnen, den Wachenden, lag es bestimmt nicht. Auch sie hingen am Leben, und jeder konnte das nächste Ziel iberischer Pfeile sein.
    „Centurio, ich melde, daß zehn von uns den Barbaren auf den Fersen sind. Die haben freilich einige Pfeilschüsse Vorsprung, aber ich glaube..."
    „Halt den Mund, Legionär! Was du glaubst, interessiert mich nicht."
    „Jawohl." Die Augen des Reiters wurden kalt. „Was befiehlst du des Weiteren?"
    „Wenn die Männer bis morgen Mittag keine vorläufige Feldumfriedung fertiggestellt haben, gibt es bis auf Widerruf halbe Rationen. Arbeitet gefälligst, klar?"
    „Jawohl, Centurio!"
    „Und solange wird's auch nichts mit Sklavinnen. Eure Nachlässigkeit verdient keine Belohnung. Scher dich davon!”
    Der Legionär salutierte und führte das Pferd in den Stall.
    Mißmutig blickte der Centurio hinterdrein, dann ging er mit den beiden anderen Offizieren in den Wohnraum zurück.
    „Sie lassen uns keine ruhige Stunde", sagte einer der beiden Anführer der Fußsoldaten. „Aber was sollen wir tun? Mir fällt nichts mehr ein. Zum Kotzen!"
    „Glaubst du, mir geht es anders?"
    „Nun seid mal ruhig, Freunde!" Der Centurio der Reiter ließ sich in einen Sessel fallen. „Wir wollen uns vor den Legionären keine Blöße geben. - Außerdem sind wir klüger als ein paar ungebildete Barbaren. Vergeßt das nicht!"
    „Versuchen wir nicht schon das menschenmögliche?"
    Der andere zuckte die Achseln. „Vielleicht. Laßt uns nochmals alles bedenken! Die Iberer schleichen sich an... Von den Mauern sieht man das nicht... Was haftet ihr davon, einen Stützpunkt auf einem der Hügel zu errichten? Zehn, zwanzig Mann Besatzung reichen aus, dann kann sie niemand überrumpeln. Im Falle eines Angriffs wären wir sofort zur Hand..."
    „Und die Leute signalisieren jeden Angreifer, lange bevor der in Pfeilschußweite ist. Ausgezeichnet - aber nachts sehen sie auch nichts!"
    „Stimmt; doch immerhin können sie den Arevaken den Rückweg abschneiden. Ob die dann noch einen Überfall wagen? Wahrscheinlich nicht."
    Niemand widersprach. Die drei Befehlshaber beschlossen, mehrere solcher vorgeschobenen Posten zu bauen. Die notwendigen Befestigungsarbeiten waren Sache der Sklaven und Legionäre.
    „Publius Cornelius Lentulus ist ärgerlich", brummte der Anführer der Reiterei. „Ich kann's ihm nicht verdenken und wäre es an seiner Statt auch. Wir aber haben das auszubaden, Freunde!"
    „Besteht keine Möglichkeit, Spurensucher in den unterworfenen iberischen Stämmen anzuwerben? Auf das Silber sollte es doch nicht ankommen?"
    „Nein, aber es finden sich nur wenige, und die beschlagnahmt stets der Konsul für das Heer. Außerdem sind die Ilergeten nicht gut auf uns zu sprechen. Es kommt oft vor, daß sie uns verraten. Was wäre, wenn wir einen solchen Verräter besoldeten?"
    „Die Götter mögen uns beschützen”, murmelten die beiden anderen fast gleichzeitig. Daß das Gut in solch einem Fall kaum zu halten war, wußte jeder.
    Der Posten trat herein. „Centurionen, der Herr Lentulus ist auf dem Weg hierher und wünscht euch zu sprechen!"
    „Gut, du kannst gehen."
    Vielsagende Blicke wurden gewechselt. Die Befehlshaber wappneten sich, unsachliche Vorwürfe zu ertragen. Daß dieser junge Kerl wenig Ahnung von den Problemen besaß, hatten sie rasch erfaßt; daß seine Brutalität Unsicherheit und Furcht verdeckte, sah jedermann; daß er leider über beste Beziehungen zu etlichen hohen Stabsoffizieren verfügte, nicht minder.
    Der Gutsbesitzer trat ein. Trotz seiner geringen Lebenserfahrung verstand er, daß die drei auf sein Erscheinen vorbereitet waren. Daher blieb das Wutgebrüll aus. Hingegen bemühte er sich um ein Lächeln.
    „Wir bedauern

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