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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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als Rose Jurmain dort war, mit der L'Auberge des Neiges zu tun hatten, und sehe nach, ob es Überschneidungen mit dem Eastman gibt. Ich suche außerdem nach einer Verbindung zwischen Jurmain, den Villejoins und Keiser. Habe aber bis jetzt noch nichts.«
    Eastman Spa war eine ziemliche Luxusherberge, zu teuer für meinen Geldbeutel. »Um sich Eastman leisten zu können, musste Keiser einiges in der Tasche gehabt haben.«
    »Das Erbe ist nicht besonders groß, fünfzigtausend vielleicht. Es gibt ein Testament. Pinsker bekommt fünftausend. Der Rest geht an die leiblichen Kinder, Tochter und Sohn. Claudel meint, dass beide aufrichtig schockiert waren.«
    »Über die lächerliche Summe oder dass sie als Haupterben eingesetzt wurden?«
    »Beides.«
    »Keiser und ihre Nachkommen waren entfremdet?«
    »Ja. Claudel recherchiert gerade, warum.«
    »Profitiert denn irgendjemand vom Tod der Villejoin-Schwestern?«
    Ryan schüttelte den Kopf. »Den Schwestern gehörte das Haus samt Inventar. In einem Brief legten sie fest, dass der Ertrag eines Verkaufs an die Humane Society geht.«
    Bevor ich wieder nach oben ging, kaufte ich ein riesiges Schokoladenplätzchen.
    Joe saß am Mikrotom und schnitt Wachs für Proben-Objektträger. Ich gab ihm mein Bestechungsgeschenk und entschuldigte mich wortreich. Monsieur Miesepeter schien minimal besänftigt.
    Ich erkundigte mich nach seinem Urlaub. Er sagte, er sei schön gewesen. Sagte es auf kühle Art. Ich fragte ihn, ob er Pläne für das bevorstehende Wochenende habe. Erkundung, sagte er. Wirklich, sagte ich. Von was denn? Von Sachen, sagte er und wandte sich dann wieder seinem Wachs zu.
    Okay, okay.
    Mit erleichtertem Gewissen wandte ich mich der Leiche vom Lac Saint-Jean zu.
    Zuerst die Dokumentation der Bergung, die zusammen mit den Knochen aus Chicoutimi hierhergeschickt worden war. Sie brachte mich nicht weiter. Das ganze Zeug war in Tüten gesteckt worden ohne Bezugnahme auf den Kontext. Ich nahm an, dass alles wüst durcheinander im Spind des Einsiedlers gelegen hatte.
    Labrousse, der Gynäkologe, hatte in einem Punkt recht: Die Überreste waren alt. Ausbleichung, Verkrümmung und Abschilferungen der Rinde deuteten auf eine lange Zeit im Wasser hin.
    Die Knochen waren außerdem stark beschädigt. Viele endeten in schartigen Spitzen infolge von Abschleifungen durch jahrelange Wellenbewegungen.
    Obwohl viel fehlte, war klar, dass ich vier Individuen vor mir liegen hatte, zwei Erwachsene und zwei Kinder. Das hatte Briel bereits festgestellt. Aber sie hatte Unmengen von Elementen falsch zugeordnet. Die erwachsene Frau hatte mehrere Rippen des erwachsenen Mannes erhalten und eine kindliche Speiche. Er hatte ihr rechtes Schlüsselbein, ihr linkes Wadenbein und das Brustbein. Schädelteile waren wüst über alle vier verteilt.
    Die Frau sah weiß aus. Schmale Nase, hoher Nasenrücken. Anhand der zerbrochenen Fragmente konnte ich feststellen, dass der Mann erstaunlich breite Wangenknochen hatte. Überrascht untersuchte ich die Oberkieferfragmente. Alle Zähne bis auf einen waren postmortal verloren gegangen. Ich betrachtete den einzelnen Schneidezahn mit einer Lupe. Obwohl abgenutzt, zeigte die zungenseitige Oberfläche eine ausgehöhlte Erscheinung.
    Interessant. Obwohl sie sie nicht eindeutig bewiesen, deuteten breite Wangenknochen und schaufelförmige Schneidezähne auf eine indianische Abstammung hin.
    Ich hatte bei den Kindern zu wenig Material, um eine Rasseneinschätzung treffen zu können.
    Briel kam gegen drei vorbei, sie sprühte förmlich vor Enthusiasmus. Was erwartete sie? Lob? Dank? Eine Diskussion unter Kollegen?
    Sie bekam heftige Missbilligung.
    Joe wusch am Spülbecken Bechergläser aus. Er drehte den Hahn ab. Über Briels Schulter hinweg sah ich, dass sein Körper bewegungslos wurde. Er hörte zu.
    Briel sagte wenig während meiner Tirade. Als ich damit fertig war, rannte sie mit zusammengebissenen Zähnen und puterrotem Gesicht davon.
    Joe drehte sich um, unsere Blicke trafen sich. Er wandte sich sofort wieder ab. In diesem Augenblick sah ich Tadel. Und noch etwas. Enttäuschung? Verachtung?
    Wieder wusste ich, dass jetzt eine Geste von mir nötig war.
    Wieder ließ ich die Gelegenheit verstreichen.
    Ich verabscheue Konfrontationen. Mag keine Veränderungen. Hubert. Joe. Santangelo. Es waren scheußliche acht Stunden gewesen.
    Ich erstellte eben ein Profil des zweiten Kindes vom See, als die Labortür aufging.
    Ich hob den Kopf. Bis zu diesem Augenblick war der Tag das

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