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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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reinste Liebesfest gewesen.

21
    »Keiser hatte ein Schlupfloch.« Typisch Claudel. Er kam ins Labor und sofort zur Sache. Kein Bonjour. Kein Comment ça va.
    Überrascht legte ich den Wirbel weg, den ich eben mit einer Lupe untersuchte.
    »Der Hausmeister ist ein Kerl namens Luigi Castiglioni, Lu für seine engen amici. Gestern habe ich Lu noch mal befragt, und irgendwas stört mich an dieser Befragung, kommt mir vor, als würde er anders aussehen, als ich ihn in Erinnerung habe. Das und die Tatsache, dass er extrem nervös ist. Als ich ihm dann ein bisschen zusetze, lässt das Arschloch durchblicken, dass er eben von einem sechsmonatigen Urlaub in der alten Heimat zurückgekehrt ist.«
    Schnelle Berechnung. Juli bis Januar. Das bedeutete, dass Lu von der Zeit, als Keiser verschwand, bis zu der Zeit, als Claudel seine Ermittlungen aufnahm, in Italien war.
    Ich wollte eine Frage stellen. Claudel hob eine manikürte Hand.
    »Also frage ich ihn: Wie funktioniert das, dass Sie in Übersee sind und gleichzeitig hier Toiletten reparieren? Lu gibt zu, dass er einen Zwillingsbruder hat. Eddie. Ist das zu glauben? Lu und Eddie. Klingt wie aus einer kitschigen Vaudeville-Revue.«
    Ich unterbrach ihn nicht.
    »Als gewissenhafter Bürger, der er ist, will Lu nicht gefeuert werden, während er sich eine Auszeit nimmt, also überredet er seinen Bruder dazu, ihn in seiner Abwesenheit zu vertreten. Die Sache funktioniert. Keiner merkt den Tausch. Aber die Sache ist die, Lu arbeitet seit zweiundzwanzig Jahren in dem Haus. Schleimt sich wahrscheinlich ein, um Trinkgeld zu kriegen. Wie auch immer. Er lernt die Mieter kennen, erfährt, was sie so treiben. Bruder Eddie hat davon natürlich keine Ahnung.«
    Ich verstand, worauf er hinauswollte. Lu hatte etwas erzählt, das Eddie nicht wusste. Neue Suche. Volltreffer.
    »Wo war sie?«
    Claudel schüttelte den Kopf, als könne er über die Schrullen seiner Mitmenschen nur staunen.
    »Wie sich zeigte, hatte die alte Schachtel ein Versteck in der Nähe des Lac Memphrémagog.«
    Die »alte Schachtel« ließ ich ihm durchgehen. »Sie ging dorthin, um zu malen.«
    Claudel senkte das Kinn. »Ja. Das Ding fing an als Jagdhütte ihres dritten Ehemanns.«
    »Des dritten?«
    »Habe die Reihenfolge von den Kindern, Otto und Mona.
    Die sind vielleicht ein Gespann, kann ich Ihnen sagen. Werd mir das noch genauer anschauen.«
    »Ach so?«
    »Nur so ein Bauchgefühl. Das Problem ist, die beiden waren Tausende von Meilen entfernt, als Mama verschwand. Es gibt keinen Hinweis auf fehlendes Geld. Trotzdem untersuche ich ihre Finanzen, suche nach geheimen Konten, verdächtigen Überweisungen oder Abhebungen, beträchtlichen Schulden, großen Anschaffungen. Irgendwas Außergewöhnliches in den letzten drei Monaten. Veränderungen im normalen Lebensablauf, in Konsumverhalten und Einkommen. Ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber was Wahrscheinlicheres haben wir nicht. Ich erkundige mich auch nach schlechten Angewohnheiten – Drogen, Glücksspiel, das Übliche. Dasselbe mache ich auch beim Stiefsohn, Myron Pinsker.«
    »Was ist mit den drei Ehemännern?«
    »Uri Keiser war Nummer eins. Sie heirateten achtundfünfzig, ließen sich achtundsiebzig scheiden. Er heiratete neunundsiebzig wieder, zog zweiundachtzig nach Brooklyn. Muss da ziemlichen Krach gegeben haben. Keiser ist seitdem in New York. Pinsker war der nächste. Heiratete sie vierundachtzig, starb sechsundneunzig an einem Aneurysma.«
    »Der dürfte dann Myron Pinskers Vater gewesen sein?«
    »Ja. Hieß ebenfalls Myron. Warum belastet man Kinder eigentlich mit einem Namen wie Myron? Ist das was Jüdisches?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Gatte Nummer drei war Samuel Adamski. Keiser heiratete ihn achtundneunzig. Interessant dabei ist, der Typ war vierzehn Jahre jünger als seine Braut. Sie war einundsechzig. Er war siebenundvierzig. «
    »Lebt Adamski noch?«
    »Starb bei einem Bootsunfall zweitausend. Keine Tränen deswegen, zumindest nicht in Ottos und Monas Welt. Keisers Kinder sagen, der Kerl war ein Parasit und gemein wie eine Schlange. Als Adamski den Löffel abgab, ließ Keiser Strom und sanitäre Anlagen in der Jagdhütte installieren. Hielt das Ganze aber geheim. Das Anwesen läuft noch immer auf Adamskis Namen, deshalb tauchte es nie auf dem Radar auf.«
    »Ihre Kinder wussten nichts davon? Ihr Stiefsohn?«
    »Angeblich wusste niemand davon.«
    »Bis auf Lu.«
    »Kaum zu glauben, was? Wie auch immer, sobald Lu die Hütte aufs Tapet bringt, fahre

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