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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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die Wahrscheinlichkeit? Trotzdem.
    Charakteristika der Becken sagten mir, dass die Erwachsenen im Alter zwischen fünfunddreißig und fünfzig waren.
    Bei präpubertären Skeletten ist die Geschlechtsbestimmung eine mehr als knifflige Angelegenheit. Ich hatte nur Fragmente von einem juvenilen Becken, vom anderen gar nichts, in diesem Fall war die Fragestellung also ein Rohrkrepierer.
    Beim älteren Kind fehlten der Unterkiefer und ein Großteil des Kopfs, aber die Entwicklung von Arm- und Beinknochen deuteten auf ein Alter zwischen zehn und zwölf Jahren hin.
    Das jüngere Kind war nur durch zwei Wirbel, drei partielle Röhrenknochen, ein Fersenbein und eine Handvoll Schädelfragmente vertreten. Die Entwicklung des Gelenks am proximalen Ende eines Oberschenkelknochens deutete auf ein Alter zwischen sechs und acht Jahren hin. Außerdem hatte ich drei isolierte Backenzähne, zwei davon noch Milchzähne, einer ein erwachsener. Abnutzungsspuren deuteten darauf hin, dass alle drei vollständig durchgebrochen waren. Wurzelentwicklung deutete auf ein Alter zwischen sechs und acht Jahren hin.
    Warum nur so wenig von den Schädeln der Kinder? Nichts Bösartiges. Die einzelnen Knochen eines jungen Schädels sind entweder noch getrennt oder nur teilweise verschmolzen. Wenn das Bindegewebe nachgibt, trennen sich die Knochen an den Nähten, den Schlängellinien, an denen sie sich die Hände reichen.
    Alle vier Individuen hatten Schädel- und Brustkorbbrüche.
    Die Abschleifungen jeder Bruchkante machten eine Unterscheidung zwischen perimortal und postmortal unmöglich.
    La famille Gouvrard?
    Ich ging meine Notizen noch einmal durch. Geschlecht der Erwachsenen: Übereinstimmung. Alter der Erwachsenen und der Kinder: Übereinstimmung. Skelettverletzungen: vereinbar mit einem Flugzeugabsturz. Die Verletzungen am unteren Bein des Mannes waren so, wie man es bei einer Person, die am Steuerknüppel saß, erwarten würde.
    Also vereinbar.
    Das reichte nicht. Ich zerbrach mir noch immer den Kopf über die Wangenknochen und die schaufelförmigen Zähne des Mannes.
    Ich schaute mich in dem leeren Labor um. Der stumme Drucker. Das blinkende Nachrichtenlämpchen an Joes Telefon. Der endlos laufende Bildschirmschoner auf seinem Computer.
    Normerweise sagt Joe au revoir, wenn er Feierabend macht.
    Heute war er ohne ein Wort gegangen. Offensichtlich musste ich noch mehr Plätzchen springen lassen. Aber warum die Verärgerung? Weil ich Briel heruntergeputzt hatte? Sosehr ich mir auch den Kopf zerbrach, mir fiel nichts Wichtiges ein, womit ich mir diese augenblickliche Eiszeit eingehandelt hätte.
    Niedergeschlagen ließ ich den Blick zum Fenster wandern.
    Zwölf Stockwerke unter mir floss der Verkehr in Strömen aus winzigen roten Punkten. Im Glas spiegelte sich eine schlanke Frau, deren unscharfe Züge nicht zu erkennen waren. Die angespannten Schultern deuteten auf Frustration hin.
    Zeit zu gehen.
    Nachdem ich meinen Tastzirkel in einer Schublade verstaut und das Labor abgeschlossen hatte, ging ich in mein Büro.
    Mit dem neuen Telefonsystem des LSJML gehen Anrufe direkt an die einzelnen Durchwahlanschlüsse. Unbeantwortete werden sofort an die Voice-Mail weitergeleitet. Gelegentlich wird ein Anruf in der Zentrale auf Papier vermerkt und weitergeleitet.
    Ich zog eben den Reißverschluss meines Parkas zu, als ich inmitten des Verhaus auf meinem Schreibtisch einen altmodischen rosa Notizzettel entdeckte.
    Ich nahm ihn zur Hand und überflog die Nachricht. Ja!
    Ich griff sofort zum Hörer.

22
    Anrufer hat vertrauliche Informationen.
    Hinter Perry Schechters Namen stand eine zehnstellige Ziffernfolge, die mit 312 anfing.
    Chicago.
    Hatte Jurmains Anwalt die Identität des Mistkerls herausgefunden, der mich denunziert hatte?
    Ich wählte.
    Nach dem vierten Klingeln meldete sich eine viel zu glatte Stimme und bat mich, meinen Namen, meine Telefonnummer und den Grund meines Anrufs zu hinterlassen.
    Ich tat es und knallte dann den Hörer auf die Gabel. Konnte heute sonst noch was schief gehen?
    Ich kontrollierte das handschriftliche Datum und die Uhrzeit. Schechter hatte heute Morgen um neun Uhr fünfzehn im Institut angerufen.
    Jetzt zeigte die Uhr 18:40.
    Ich beschloss, zu gehen und es zu Hause noch einmal zu versuchen.
    Klar. Das würde funktionieren. Tat es nicht.
    Ich probierte es einmal gleich nach Ankunft, dann noch einmal, nachdem ich mit Birdie ein Thai-Gericht zum Mitnehmen geteilt hatte.
    Vecamamma rief an, als ich eben die Essensreste

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