Das Grauen im Museum
K’naa in einem alten Land, wo die ersten Menschen monströse Ruinen entdeckt hatten, die von denen zurückgelassen worden waren, die dort vorher gelebt hatten Wellen unbekannter Wesen, die von den Sternen herabgesickert waren und die ihnen zugemessene Zeit auf der eben erst geborenen Welt gelebt hatten. K’naa war ein geheiligter Ort, denn in seiner Mitte ragten die kahlen Basaltfelsen des Berges Yaddith-Gho in den Himmel, gekrönt von einer gigantischen Festung aus zyklopischen Steinblöcken, unendlich viel älter als die Menschheit und erbaut von der fremdartigen Brut des dunklen Planeten Yuggoth, die vor der Geburt des irdischen Lebens die Erde besiedelt hatte.Die Yuggoth-Brut war schon vor Ewigkeiten zugrunde gegangen, hatte jedoch ein monströses und schreckliches Lebewesen zurückgelassen, das niemals sterben konnte, den höllischen Gott oder Dämon Ghatanothoa, der auf ewig unsichtbar in den Höhlen unterhalb dieser Festung auf dem Yaddith-Gho brütete. Kein Mensch hatte je den Yaddith-Gho erstiegen oder diese blasphemische Festung gesehen, es sei denn als fernen, geometrisch abnormen Umriß vor dem Himmel, doch die meisten stimmten darin überein, daß Ghatanothoa immer noch existierte und in unergründlichen Abgründen unter den megalithischen Mauern wühlte und wallte. Es gab immer auch Menschen, die glaubten, man müßte Ghatanothoa Opfer bringen, damit er nicht aus seinen verborgenen Abgründen herauskröche und schrecklich durch die Welt der Menschen watschele, wie er einst durch die Urwelt der Yuggoth-Brut gewatschelt war. Es hieß, daß Ghatanothoa, wenn ihm keine Opfer gebracht würden, zum Tageslicht aufquellen und die Basaltfelsen des Yaddith-Gho herabgleiten und allem und jedem, dem er begegnete, Unheil und Verderben bringen würde. Denn kein lebendes Wesen könnte des Anblick Ghatanothoas oder auch nur eines perfekten Abbildes von ihm ertragen, mochte es auch noch so klein sein, ohne eine Veränderung zu erleiden, die schrecklicher wäre als der Tod. Der Anblick des Gottes oder eines Bildes von ihm, so sagten alle Legenden der Yuggoth-Brut, führte zu einer Lähmung und
Versteinerung von besonders schrecklicher Art, wobei das Opfer auf der Außenseite zu Stein und Leder verwandelt werde, während das Gehirn im Inneren auf ewig lebendig bleibe, für immer gefangen und fixiert, des Vergehens unendlicher Epochen bewußt, und doch zu hilfloser Untätigkeit verdammt, bis die Zeit und der Zufall die Zersetzung der versteinerten Hülle vollenden würden, so daß es endlich sterben könnte. Die meisten Gehirne würden natürlich wahnsinnig werden, lange bevor diese um Epochen verzögerte Befreiung stattfände. Noch nie, so hieß es, habe eines Menschen Auge jemals Ghatanothoa erblickt, obwohl die Gefahr jetzt genauso groß sei, wie sie es für die Yuggoth-Brut gewesen sei.
Und daher gab es einen Kult in K’naa, der sich der Verehrung Ghatanothoas widmete und ihm jedes Jahr zwölf junge Krieger und zwölf junge Mädchen opferte. Diese Opfer wurden auf brennenden Altären in dem Marmortempel am Fuß des Bergesdargebracht, denn niemand wagte es, die Basaltfelsen des Yad-dith-Ghö zu erklimmen oder sich der zyklopischen, vormenschlichen Festung auf seinem Gipfel zu nähern. Die Priester Ghatanothoas verfügten über ungeheure Macht, denn von ihnen allein hing es ab, ob K’naa und alle Länder von Mu vor dem Auftauchen Ghatanothoas aus seinen unterirdischen Höhlen bewahrt wurden.
Es gab in dem Land hundert Priester des Dunklen Gottes, unter dem Hohepriester Imash-Mo, der beim Nath-Fest vor König Thabou ging und stolz stehenblieb, während der König vor dem dhorischen Schrein niederkniete. Jeder Priester hatte ein Marmorhaus, eine Truhe mit Gold, zweihundert Sklaven und hundert Konkubinen und war Herr über Leben und Tod aller Bewohner von K’naa mit Ausnahme der Priester des Königs. Doch trotz dieser Verteidiger herrschte Furcht im Lande, Ghatanothoa könnte doch eines Tages aus den Tiefen heraufgleiten und den Berg herabkommen, um Schrecken und Versteinerung über die Menschheit zu bringen. In den späteren Jahren verboten die Priester sogar den Menschen, sich vorzustellen, wie Ghatanothoa aussehen könnte.
Es war im Jahr des Roten Mondes (nach von Junzts Berechnungen das Jahr 173 148 v. Chr.), daß zum erstenmal ein Mensch es wagte, sich gegen Ghatanothoa und seine unaussprechliche Bedrohung aufzulehnen. Dieser kühne Ketzer war T’yog, Hohepriester von Schab-Niggurath und Wächter des
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