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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Kupfertempels der Ziege mit den tausend Jungen. T’yog hatte lange über die Macht der verschiedenen Götter nachgedacht und merkwürdige Träume und Offenbarungen über das Leben dieser und früherer Welten gehabt. So war er zu der Gewißheit gelangt, daß die den Menschen freundlich gesinnten Götter gegen die feindseligen Götter aufgeboten werden könnten, und er glaubte, daß Schab-Niggurath, Nug und Yeb ebenso wie der Schlangengott Yig bereit wären, sich gegen die Tyrannei Ghatanothoas mit dem Menschen zu verbünden.
    Inspiriert von der Muttergottheit, schrieb T’yog eine seltsame Formel im hieratischen Naacal seines Ordens nieder, von der er glaubte, daß sie jeden, der sie bei sich trug, vor der Versteinerungskraft des Dunklen Gottes schützen würde. Mit einem solchen Schutz, so überlegte er, müßte es für einen kühnen Menschen möglich werden, die gefürchteten Basaltfelsen zu erklimmen und als erster Sterblicher die zyklopische Festung zu betreten, unter der Ghatanothoa vor sich hinbrütete. Wenn er dem Gott erst einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberstände, mit der Macht SchabNigguraths und ihrer Söhne auf seiner Seite, müßte er, so glaubte T’yog, eigentlich in der Lage sein, den Gott niederzukämpfen und die Menschheit von seiner Bedrohung zu erlösen. Und wenn die Menschen erst einmal durch sein, T’yogs, Verdienst befreit wären, würde er Anspruch auf unbegrenzte Ehren erheben können. Alle Ehren der Priester Ghatanothoas würden zwangsläufig auf ihn übergehen, und dann wäre sogar die Königswürde oder der Rang eines Gottes für ihn in Reichweite.
    So schrieb T’yog seine Schutzformel auf eine Rolle Pthagon (nach von Junzt die innere Haut der ausgestopften Yakith-Echse) und steckte diese in einen verzierten Zylinder aus dem Metall Lagh,dem Metall, das die Alten Wesen von Yuggoth mitgebracht hatten und das auf der Erde nicht vorkommt. Mit diesem Amulett im Gewände würde er gegen Ghatanothoa gefeit sein, ja es würde sogar die
    versteinerten Opfer des Dunklen Gottes wiederherstellen, falls dieses monströse Wesen jemals hervorkommen und mit seinen Verwüstungen beginnen sollte. Er erbot sich also, auf den gemiedenen und noch von keines Menschen Fuß betretenen Berg zu steigen, in die zyklopische Zitadelle einzudringen und das schockierende Teufelswesen in seiner Höhle zu stellen. Was dann geschehen würde, darüber konnte er nicht einmal Mutmaßungen anstellen, aber die Hoffnung, zum Retter der Menschheit zu werden, bestärkte ihn in seinem Entschluß.
    Er hatte jedoch nicht mit der Eifersucht und dem Egoismus von Ghatanothoas Priestern gerechnet. Kaum hatten diese von seinem Plan erfahren, als sie auch schon um ihr Ansehen und ihre Privilegien für den Fall fürchtend, daß der dämonische Gott entthront würde lautstark Einspruch gegen das sogenannte Sakrileg erhoben, mit der Begründung, daß kein Mensch gegen Ghatanothoa etwas ausrichten könne und jede Störung des Gottes diesen lediglich zu einem teuflischen Angriff auf die ganze Menschheit herausfordern würde, den kein Zauberer oder Priester würde abwenden können. Mit diesen Argumenten hofften sie, das Volk gegen T’yog aufwiegeln zu können, doch die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit von Ghatanothoa war so stark und ihr Vertrauen auf das Geschick und den Eifer von T’yog so groß, daß alle Proteste nichts ausrichteten. Selbst der König, im allgemeinen eine Marionette der Priester, weigerte sich, T’yogs wagemutige Pilgerfahrt zu untersagen.
    Da taten die Priester Ghatanothoas heimlich, was sie öffentlich nicht erreicht hatten. Eines Nachts schlich sich der Hohepriester Imash-Mo zu T’yog in dessen Tempelkammer und entwendete dem Schlafenden den Metallzylinder; lautlos zog er die zauberkräftige Schriftrolle heraus und ersetzte sie durch eine andere, ganz ähnliche Rolle, die jedoch keinerlei Kraft gegen irgendeinen Gott oder Dämon besaß. Imash-Mo steckte den Zylinder wieder in das Gewand des Schlafenden und war es zufrieden, denn es war sehr unwahrscheinlich, daß T’yog vor seinem Aufbruch noch einmal den Inhalt des Zylinders überprüfen würde. In dem Glauben, durch die echte Schriftrolle geschützt zu sein, würde der Ketzer auf den verbotenen Berg steigen und Ghatanothoa würde, von keinem Zauber gehemmt, den Rest erledigen. Ghatanothoas Priester konnten jetzt darauf verzichten, weiter gegen die Lästerung zu predigen. Sollte doch T’yog seinen Willen haben und sich ins Unglück stürzen. Sie

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