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Das Graveyard Buch

Titel: Das Graveyard Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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dicht hinter ihm. Die Straßenlaternen gi n gen an, als die beiden auf ihre Welt zurannten, und verwandelten das Zwielicht in nächtliches Dunkel und machten aus den Schatten dunkle Orte, an denen alles Erdenkliche g e schehen konnte.
    Sie liefen bis zu dem Haus, wo Nick wohnte. Dri n nen schalteten sie alle Lampen an und Mo rief ihre Mutter an und bat sie mit halb erstickter Stimme, sie solle sie mit dem Auto abholen und das kurze Stück nach Hause fa h ren, denn sie würde nicht zu Fuß heimgehen.
    Zufrieden hatte Bod die beiden weglaufen sehen.
    »Das war gut, mein Lieber«, sagte jemand hinter ihm. Es war eine große Frau in Weiß. »Erst das mit dem Ve r schwinden, dann das mit der Furcht.«
    »Danke«, sagte Bod. »Dabei habe ich das mit der Furcht bisher noch nie bei Lebenden ausprobiert. Ich wusste zwar theoretisch, wie es geht, aber … Na ja.«
    »Es hat wunderbar geklappt«, sagte sie fröhlich. »Ich bin Amabella Persson.«
    »Bod. Nobody Owens.«
    »Der lebendige Junge vom Friedhof auf dem H ü gel? Wirklich?«
    »Genau.« Bod war bisher nicht klar gewesen, dass man ihn auch außerhalb des eigenen Friedhofs kan n te. Amabella klopfte an das Grabmal. »Roddy? Po r tunia? Kommt und schaut, wer da ist!«
    Nun waren sie zu dritt und Amabella stellte Bod vor und der gab den anderen die Hand und sagte: »Ich bin entzückt, Sie kennenzulernen«, denn er konnte Leute in den unterschiedlichen Umgangsfo r men von neunhundert Jahren höflich begrüßen.
    »Der junge Owens hat ein paar Kindern, die es zwe i fellos verdienten, einen tüchtigen Schrecken ei n gejagt«, erklärte Amabella.
    »Gute Vorstellung«, sagte Roderick Persson anerke n nend. »Schurken, die sich eines verwerflichen Verhaltens schuldig gemacht haben, nicht wahr?«
    »Rabauken«, sagte Bod. »Haben Kinder dazu g e zwungen, ihnen ihr Taschengeld abzuliefern.«
    »Ein tüchtiger Schrecken ist sicherlich ein guter A n fang«, sagte Portunia, ein kräftig gebautes Weib s bild und viel älter als Amabella. »Aber was willst du machen, wenn es nicht klappt?«
    »Ich dachte eigentlich nicht –«, begann Bod, aber Amabella unterbrach ihn.
    »Ich würde Traumwandeln als passendes Mittel vo r schlagen. Du kannst doch traumwandeln?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Bod. »Mister Pennyworth hat mir gezeigt, wie es geht, aber so ric h tig – na ja, vieles kenne ich eben nur in der Theorie.«
    Portunia Persson hatte ihre eigenen Vorstellungen: »Traumwandeln ist ja schön und gut, aber ich halte eine richtige Heimsuchung für besser. Das ist die ei n zige Sprache, die solches Gelichter versteht.«
    »Oh«, sagte Amabella. »Eine Heimsuchung? Meine liebe Portunia, ich denke eigentlich nicht, dass –«
    »Nein, in der Tat. Zum Glück denkt wenigstens e i ner von uns.«
    »Ich muss jetzt wirklich wieder heim«, sagte Bod ha s tig. »Man wird sich schon Sorgen um mich m a chen.«
    »Ja natürlich«, hieß es seitens der Familie Persson und »Es war uns eine Freude, deine Bekanntschaft zu m a chen« und »Einen schönen Abend junger Herr«. Amabe l la und Portunia Persson warfen sich einen wütenden Blick zu.
    »Verzeih mir, wenn ich frage, aber dein Vormund. Es geht ihm gut?«, erkundigte sich Roderick Persson noch.
    »Silas? Ja, dem geht es gut.«
    »Grüße ihn herzlich von uns. Ich fürchte, auf so e i nem kleinen Kirchhof wie dem hier werden wir wohl nie ein Mitglied der Ehrengarde treffen. Aber es ist gut zu wi s sen, dass es sie gibt.«
    »Gute Nacht«, sagte Bod, der keine Ahnung hatte, wo von der Mann redete. Aber er merkte es sich für sp ä ter. »Ich richte es aus.«
    Er hob seine Schultasche auf und machte sich im Schutz der Schatten auf den Heimweg.
     
    Dass Bod jetzt bei den Lebenden zur Schule ging, en t band ihn nicht vom Unterricht bei den Toten. Die Nächte waren lang und manchmal entschuldigte er sich und schleppte sich vor Mitternacht erschöpft ins Bett. Meist aber hielt er eisern durch.
    Mr Pennyworth hatte unterdessen wenig Grund zur Klage. Bod lernte eifrig und stellte Fragen. An diesem Abend plagte er seinen Lehrer mit dem Thema Heims u chungen, wollte es immer genauer wissen, bis ins klein s te Detail. Das brachte Mr Pennyworth, der dergleichen selbst noch nie ausprobiert hatte, zur Verzweiflung.
    »Wie mache ich das genau, einen Kältehauch in der Luft zu erzeugen?«, fragte er und weiter: »Also, mit der Furcht bin ich so weit fertig, aber wie geht es weiter bis zum Terror?« Mr Pennyworth machte »hm« und »äh« und

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