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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ben.«
    »Geneviève, bitte.« Er hob die Hand. »Hören Sie mich we­ nigstens an.«
    »Das Dumme ist nur, daß man sich dabei so
oft überreden läßt.« Dennoch setzte sie sich
wieder. »Meinetwegen. Ich hö­ re.«
    Jack Carter und Craig nahmen einander gegenüber
vor dem Kamin Platz. Munro sagte: »Ich nehme an, Major Osbourne
hat die Situation hinsichtlich Ihrer Schwester erläutert?«
    »Ja.«
    Er klappte eine silberne Dose auf und reichte sie über den Schreibtisch. »Zigarette?«
    »Nein, danke. Ich rauche nicht.«
    »Ihre Schwester tat es – eine nach der anderen und diese Marke: Gitanes. Probieren Sie eine.«
    Er hatte plötzlich eine Beharrlichkeit, die ihr
gar nicht gefiel. Sie sagte ungeduldig: »Nein, warum sollte
ich?«
    »Weil wir möchten, daß Sie die Rolle
Ihrer Schwester über­ nehmen«, sagte er lapidar.
    Er hatte die Zigarettendose immer noch in der Hand,
und sie starrte ihn an und hatte plötzlich ein flaues Gefühl
im Magen, denn auf einmal fügte sich alles zusammen. »Sie
sind ver­ rückt«, sagte sie. »Verrückt.
Anders kann ich es mir nicht er­ klären.«
    »Das höre ich nicht zum erstenmal.« Er klappte die Dose so heftig zu, daß es knallte.
    »Sie wollen, daß ich anstelle meiner Schwester nach Frank­ reich gehe, meinen Sie das?«
    »Ja, nächsten Donnerstag.« Er wandte
sich zu Craig. »Ist der Mond dann günstig für einen
Lysander-Einsatz?«
    »Ja, wenn es stimmt, was die vom Wetterdienst sagen.«
    Sie drehte sich zur Seite und sah ihn an. Er lag in
dem Ses­ sel, rauchte eine Zigarette, blickte vollkommen gelassen,
wie immer. Von dort war keine Hilfe zu erwarten, so daß sie sich
wieder zu Munro wandte. »Das ist doch Unsinn. Sie müssen
jede Menge ausgebildete Agenten haben, die sich besser für diese
Aufgabe eignen als ich.«
    »Keinen, der Anne-Marie Travaunce sein kann, die
Nichte der Gräfin Voincourt, auf deren Schloß einige sehr
wichtige Mitglieder des deutschen Oberkommandos am kommenden Wochenende
eine Konferenz abhalten, um Einzelheiten des Atlantikwallsystems zu
besprechen, mit dem sie die bevorste­ hende Invasion der alliierten
Streitkräfte zurückschlagen wol­ len. Wir möchten
hören, was sie zu sagen haben. Es könnte unzählige
Menschenleben retten.«
    »Sie enttäuschen mich, General«, sagte sie. »Das Argument
    ist seit Jahren abgenutzt.«
    Er lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen
aneinander und runzelte ein wenig die Stirn, als er sie betrachtete.
»Wissen Sie, mir ist gerade eingefallen, daß Sie vielleicht
gar keine Wahl in dieser Angelegenheit haben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ihre Tante … Sie sind ihr doch sehr zugetan?«
    »Daß Sie diese Frage stellen, beweist, daß Sie die Antwort bereits kennen.«
    »Sie wird in einer sehr schwierigen Lage sein,
wenn AnneMarie am Freitag nicht von ihrer angeblichen Reise nach Paris
zurückkommt.« Er zuckte mit den Schultern. »Der
deutsche Nachrichtendienst hat nicht die leiseste Ahnung, wer in jener
Lysander war, wenn Sie verstehen.«
    Nun überkam sie eine schreckliche Angst.
»Hat meine Tante gewußt, was Anne-Marie für Sie
machte?«
    »Nein, aber wenn sie auf einmal von der
Bildfläche ver­ schwindet, werden die Deutschen anfangen
nachzuforschen. Sie sind bekanntlich sehr gründlich. Es ist nur
eine Frage der Zeit, daß Sie zumindest einen Zipfel der Wahrheit
finden. Ich glaube, dann werden sie Ihre Tante in die Zange nehmen, und
sie dürfte dem Druck, den sie auf sie ausüben werden,
schwer­ lich gewachsen sein.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte sie. »Ist sie krank?«
    »Soweit ich weiß, hat sie es seit einiger
Zeit mit dem Her­ zen. Äußerlich betrachtet, führt
sie ein ganz normales Leben, aber das ist auch schon alles.«
    Geneviève holte tief Luft und
schob die Schultern ein wenig vor. »Nein«, sagte sie,
»ich glaube, Sie irren sich. Wie Major Osbourne vorhin sagte, ist
sie aus Propagandagründen wichtig für die Deutschen. Sie
würden sie nicht anrühren, nicht Horten­ se de Voincourt.
Sie ist zu wichtig für sie.«
    »Ich fürchte, Sie werden feststellen,
daß die Dinge sich ein wenig geändert haben, seit Sie das
letztemal in Frankreich wa­ ren«, sagte er. »Heute ist
niemand mehr sicher, glauben Sie mir.«
    »Was würden sie mit ihr machen?«
    Es war Craig, der antwortete. »Sie haben Lager für Leute wie sie. Sehr unangenehme Orte.«
    »Ich sollte Ihnen sagen, daß Major
Osbourne so etwas am eigenen Leib erfahren hat«, sagte Munro.
»Er weiß, wovon er redet.« Sie

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