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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zu retten«, sagte Craig.
    »Genau, mein Lieber, warum streiten wir
also?« Craig stand mit geballten Händen da, und Munro
seufzte. »Bringen Sie ihn in den Keller, Jack. Sperren Sie ihn
ein und sagen Sie Arthur, er soll doppelt aufpassen. Wir sehen uns dann
morgen früh.«
    Er drehte sich um und ging hinaus. Craig sagte:
»Wie gefällt es Ihnen jetzt, für ihn zu arbeiten,
Jack?«
    Carter blickte finster. »Los, alter Junge, machen Sie keine Scherereien.«
    Craig ging vor ihm die dunkle Treppe ins
Untergeschoß hin­ unter. Es war sehr still, von Anne-Marie
war kein Laut zu hö­ ren, und der taube Arthur in seinem
weißen Kittel saß auf sei­ nem Stuhl und las, als
wäre in der Zwischenzeit nichts gesche­ hen.
    Carter hielt sich ein gutes Stück von Craig
entfernt, als sie an einer Zellentür stehenblieben. »Hinein
mit Ihnen, und keine faulen Tricks.« Craig tat, wie ihm gesagt
wurde, während Ar­ thur aufstand und zu ihnen kam. Carter
redete dicht vor seinem Gesicht, damit Arthur seine Lippenbewegungen
lesen konnte: »Passen Sie gut auf den Major auf, Arthur. Der
General und ich kommen morgen früh wieder. Seien Sie wachsam. Er
ist gefährlich.«
    Der bullig gebaute Arthur spannte seine Muskeln. Er
antwor­ tete, und seine Stimme klang sonderbar metallisch.
»Sind wir das nicht alle?« sagte er und drehte den
Schlüssel im Schloß herum.
    Die vergitterte Öffnung in der Tür hatte
keine Klappe, so daß Craig durch die Stäbe sehen konnte.
»Schlafen Sie gut, Jack. Wenn Sie das noch können.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Er wollte gehen, und Craig rief: »Noch eines, Jack.«
    »Ja?«
    »René Dissard? Was für eine Rolle spielt er?«
    »Wir haben ihm gesagt, daß Anne-Marie
einen Nervenzu­ sammenbruch gehabt hätte. Die Geschichte mit
der Vergewal­ tigung sei nötig gewesen, um Geneviève zu
motivieren. Der General hat Dissard davon überzeugt, daß es
im Interesse der großen Sache liege, das Spiel
mitzumachen.«
    »Also hat sogar ihr alter Freund René sie verraten.«
    »Gute Nacht, Craig.«
    Carters Schritte verklangen, und Craig drehte sich um
und begann, die Zelle zu untersuchen. Die Einrichtung bestand aus einer
Eisenpritsche mit einer dünnen Matratze, sonst nichts. Kein
Fenster, nicht einmal ein Kübel; und keine einzige Woll­
decke. Die Türkonstruktion war äußerst stabil. Sie
würde jedem Ausbruchsversuch standhalten.
    Er setzte sich auf das Bett, das bedrohlich nachgab.
Er zog die Matratze zurück und stellte fest, daß die dicken
Sprungfe­ dern allesamt angerostet waren. Das brachte ihn auf eine
Idee. Er nahm ein kleines Federmesser aus der Rocktasche und fing an zu
arbeiten.

    Es war kurz vor sechs Uhr morgens, als Anne-Marie zu
schreien begann. Craig, der auf dem Bett lag und vergeblich darauf
gewartet hatte, daß Arthur nach ihm sah, stand auf und ging mit
der schweren Sprungfederschleife in der Hand zur Tür. Als er durch
das Gitter blickte, konnte er am Rand seines Blickfelds Arthurs Stuhl
sehen. Arthur saß nicht darauf. Das furchtbare laute Stöhnen
ging weiter. Fünf Minuten später hör­ te er
Schritte, die näher kamen. Er spähte in die andere Rich­
tung und sah Arthur mit einem Emailbecher in der Hand kom­ men.
    Er streckte die Hand durch das Gitter. Arthur drehte sich um
    und sah ihn an. »Ich muß dringend aufs Klo«,
sagte Craig mit überdeutlichen Lippenbewegungen. »Ich habe
die ganze Nacht nicht gekonnt.«
    Arthur antwortete nicht und ging weiter. Craig sank
das Herz, aber ein paar Sekunden später kam der Wärter
zurück, in einer Hand einen Schlüssel und in der anderen
einen alten We­ bley-Armeerevolver.
    »In Ordnung. Sie können hin, aber keine
falsche Bewe­ gung«, sagte er mit seiner sonderbaren Stimme.
»Sonst breche ich Ihnen den rechten Arm.«
    »So blöd bin ich nicht«, bemerkte
Craig, als er die Zelle ver­ ließ, und dann wirbelte er
herum, und die Sprungfederschleife legte sich um die Hand, die den
Revolver hielt. Arthur schrie auf und ließ die Waffe fallen, und
die Sprungfeder rutschte von der Hand und schnellte an seine
Schläfe. Craig packte sein rechtes Handgelenk, riß seinen
Arm hinter dem Rücken hoch und stieß ihn mit dem Kopf voran
in die Zelle. Er schlug die Tür zu und drehte den Schlüssel
herum. Als er den Korridor entlangging, begann Arthur zu schreien,
Anne-Maries Stimme schwoll in der anderen Zelle zu einem unheimlichen
Crescendo an und übertönte ihn. Craig schloß die mit
einem schalldäm­ menden Material verkleidete Tür am

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