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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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zu Tausenden.
    Kalakaua muss ein sehr aufgeschlossener, unternehmungslustiger König gewesen sein. Als erster Herrscher der Welt segelte er einmal um die Erde. In New York besuchte er Thomas Alva Edison und ließ als einer der Ersten seinen Palast mit Glühbirnen und Telefon ausstatten. (Sehr nützlich, denn so konnte er den Haushofmeister im Keller anrufen, der das Licht im ganzen Palast zentral an- und ausschaltete. Lichtschalter gab es nicht in den Räumen.) Als er 1891 an einer Erkältung starb– ironischerweise im Palace Hotel, San Francisco–, beerbte ihn seine Schwester Lili’uokalani, die letzte Regentin Hawaiis. Zwei Jahre später wurde sie von einer Vereinigung amerikanischer Zuckerplantagenbesitzer abgesetzt, 1898 wurde Hawaii von den USA annektiert. Königin Lili’uokalani wurde im Palast eingekerkert und verlegte sich aufs Handarbeiten und Komponieren. Sehr erfolgreich: Sie schrieb unter anderem den Welthit Aloha Oe .
    Der Palast wirkt auf herzzerreißende Weise wie gerupft. Möbel und Ausstattung sind in alle Winde verstreut, auf irgendwelchen Auktionen versteigert worden. Hin und wieder taucht noch ein Stück des Original-Interieurs auf, neulich wurde sogar ein alter Sessel an der Küste angeschwemmt. Was für ein trauriger Ort inmitten der Heiterkeit von Hawaii.
    Aber weiter: Ich hatte ein Date mit Thomas Sullivan Magnum IV . Meiner großen Liebe in jener grauen Vorzeit, als Magnum noch kein Eis am Stiel war, sondern der Mann, den ich mal heiraten wollte. Jede Generation hat ihr eigenes Hawaii-Bild, denke ich. Die Generation vor uns ist mit Elvis Presley, Tiki-Kitsch und Es gibt kein Bier auf Hawaii aufgewachsen, die nach uns mit Lost. Und wir halt mit Magnum und Hawaii Five-O.
    Ich wollte also wissen: Wo hat Magnum, der coolste Kurze-Hosen-Träger aller Zeiten, seinen roten Ferrari308 GTS geparkt? Wo hat Higgi-Baby Apollo und Zeus auf ihn gehetzt? Wo, mit anderen Worten, steht Robin’s Nest, der Sehnsuchtsort meiner Jugend?
    Es brauchte ein bisschen Detektivarbeit, denn kein Führer, kein Schild weist den Weg.
    Am Ende hatte ich es gefunden: 41-505Kalanianaole Highway, kurz vor Waimanalo. Es ist ein Privatgrundstück, aber ein paar Hundert Meter weiter gibt es einen Strandzugang, und man kann bei Ebbe auf der Rückseite der Grundstücke bis zu Robin’s Nest waten. Was ich natürlich getan habe.
    Viel zu sehen ist nicht. Umso besser, denn die Phantasie wird allemal mehr dadurch befeuert, dass man auf Zehenspitzen am hinteren Zaun steht und versucht, das Gästehaus von Robin Masters durch die Botanik zu erspähen. Was allerdings geht: im hauseigenen Gezeitenpool baden. Das Meer ist hier von ein paar Steinmauern zu einem Plantschbecken gezähmt und so unverschämt türkis, dass man sich einfach reinschmeißen muss. Ich war nicht allein, eine Familie aus North Dakota war mit hochgekrempelten Hosen ebenfalls hierher gepilgert. Wir knipsten uns gegenseitig vor Rabbit’s Island und kamen uns auf allerglücklichste Weise wahnsinnig albern vor.
    Und das, ich schwöre es, Anne, waren die einzigen Sightseeing-Anstrengungen, die ich unternommen habe. Wie das geht, einen ganzen Monat einfach so zu vertrödeln? Ich hätte es vorher auch nicht für möglich gehalten, aber es ist ganz leicht. Wir haben uns einfach nur nie getraut, das auszuprobieren. Vielleicht aus Angst, die Maschine nie wieder in Gang bringen zu können, wenn der Motor einmal aus ist. Vielleicht wollen wir aber auch– nur mal so als böser Verdacht– mit unserer ganzen Betriebsamkeit darüber hinwegtäuschen, dass sich dieser Tanz um eine verdammt leere Mitte dreht. Denn wenn man mal ehrlich ist: Unverzichtbar für den Fortbestand der Menschheit ist doch niemand von uns. Wir stellen nichts Nützliches her, wir heilen niemanden, wir reparieren nichts, wir erfinden nichts. (Wobei…) Was ich sagen will: Es geht sehr gut ohne uns. Wozu also dauernd dieses hysterische » Ich bin so im Stress«-Gestöhne? Wem wollen wir damit etwas vormachen? Den anderen? Uns selbst?
    Mein typischer stressfreier Tag sieht deshalb ungefähr so aus: früh aufstehen, gegen sechs. Ungewaschen an den Strand gehen. Schwimmen. Danach zum Royal Hawaiian hinüberschlendern, der schweinchenrosa gestrichenen Königinmutter unter den Strandhotels, und sich am early bird- Kaffeestand in der Lobby einen großen Becher mit Tee holen. (Dies ist genau genommen Diebstahl, da ich nicht Gast des Hauses bin. Deshalb drücke ich dem Kellner hin und wieder zwanzig Dollar in die

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