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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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man sich der Wortherkunft nach, wenn man sich ›verfranzt‹ hat? A. Flugzeug, B. Bibliothek, C. Bergwerk, D. Hochgebirge.«
    Ich hatte keine Ahnung, natürlich nicht. Du warst mein letzter Joker, von Deiner Antwort hing alles ab– und von meiner Entscheidung, Dir zu vertrauen und das gesamte Geld auf Deine Antwort zu setzen. Im Fall eines Irrtums wäre alles futsch gewesen.
    Vorher hatte ich einfach nur im Nebel gestochert. Auf keinen Fall Flugzeug, das Wort ist bestimmt viel älter. Oder … Kann es was mit dieser Tango-Charlie-Pilotensprache zu tun haben?
    » Air Franz«, kalauerte Günther Jauch, ich nutzte die Vorlage, um über die Air France abzulästern, er konterte mit seinen Schreckenserlebnissen auf Ryan-Air-Flügen. » Sie wollen mir doch nicht im Ernst erzählen, dass Sie immer mit Ryan Air fliegen, Herr Jauch«, sagte ich (dass ich aber auch nie die Klappe halten kann), er sagte » Schon auch«– mit anderen Worten: wir hatten uns verquatscht und die Frage längst aus dem Blick verloren.
    Es ist seltsam, wenn man da auf dem Stuhl sitzt: Man– jedenfalls ich– funktioniert auf Autopilot, das Stammhirn übernimmt. Das Spiel entwickelt eine Eigendynamik, in der man nur noch Statist ist. Ich habe instinktiv agiert und reagiert, ohne genau zu wissen, was ich da eigentlich tat.
    Als die Sendung zwei Wochen nach der Aufzeichnung ausgestrahlt wurde, saß ich mit ein paar Freunden vor dem Fernseher; ich hatte ihnen vorher nichts verraten. Das Bizarre war: Ich gu ck te mir selbst genauso gespannt zu wie sie. Hin und wieder murmelte ich: » Ein Irrsinn, hier zu pokern« und » Oh nee, was soll das denn jetzt?«
    Keine Ahnung, wer diese Fremde da auf dem Stuhl war– mir kam sie nur vage bekannt vor.
    Erst im Fernsehen habe ich auch richtig sehen können, wie Du aufgestanden bist, als die Frage an den einzelnen Publikumsjoker freigegeben wurde. Du, der 19-jährige, und ein älterer Mann, Ihr wart die einzigen. Du warst schneller, das habe ich aus dem Augenwinkel mitbekommen. Deshalb habe ich mich auch für Dich entschieden: Der war fix, der wird’s hoffentlich wissen, dachte ich.
    Du warst mindestens so aufgeregt wie ich, hast aber ganz ruhig erklärt, dass es Antwort A sei, Flugzeug. Weil früher in den Flugzeugen ein Navigator saß, der mithilfe von Karten den Kurs ermittelte und in der Fliegerei » der Franz« genannt wurde. Wenn der sich geirrt hatte mit seinen Berechnungen, habe man sich eben » verfranzt«.
    Ich fand das eine derart phantastische Geschichte, dass ich sie sofort geglaubt habe. Und Dir spontan für den Fall, dass sie stimmt, eine Belohnung versprochen habe, wie sie auch mein Telefonjoker bekommen sollte, der mir bei der 12 5 000-Euro-Frage geholfen hatte: 1 2 500 Euro.
    Also sagte ich: » A. Flugzeug.«
    Jauch sagte: » Ich bin raus aus der Nummer, ich habe das noch nie gehört.«
    Du sagtest beruhigend: » Das stimmt schon.«
    Und Jauch sagte: » Jetzt machen wir erst mal Werbung.«
    Mannmannmann. Meine Nerven. Ich war mir zwar sicher, aber was heißt das schon? Es sind ja schon oft Leute, die sich todsicher waren, fürchterlich abgeschmiert. 50 0 000 Euro oder 500 Euro, das würde sich jetzt gleich entscheiden. Alles oder ein bisschen. Komisch– die Idee, auf Nummer sicher zu gehen, war mir in diesem Moment überhaupt nicht gekommen. Stammhirn halt.
    Und dann… und dann… und dann… war es richtig. 50 0 000 Euro! Was für ein unfassbarer Dusel.
    Und jetzt, 13 Monate später, neigt sich das glückliche Jahr, das mir dieser Dusel beschert hat, langsam dem Ende zu. Glücklich, weil reich an Zufällen, die fast alle so schön waren wie jener, der Dich an diesem Tag im Publikum hat sitzen lassen, neben Deiner Mutter und Deinen Großeltern, denen Du die Eintrittskarten zur Goldenen Hochzeit geschenkt hattest. War doch so, oder? Zu und zu schön.
    In Flugzeugen habe ich seitdem oft gesessen, verfranzt habe ich mich nie. Es sei denn, man betrachtet diese ganze Unternehmung als eine gewaltige Kursabweichung: ein Jahr lang ganz gezielt vom rechten Weg abkommen, um ein paar Wagnisse einzugehen, ein paar neue Pfade zu entdecken und ein paar weiße Flecken auf der Landkarte zu füllen. Ganz besonderen Nachholbedarf hatte ich in dieser Hinsicht in Afrika. Dass eine afrikanische Stadt unter meinen zwölf Zielen sein würde, fand ich unverzichtbar; nur welche?
    In Kapstadt war ich erst im Jahr davor gewesen, Marrakesch fand ich zu einfach, Kairo zu unsicher. Ich wollte mich als alleinreisende Frau

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