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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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großem Einsatz und schier unstillbarer Wissbegierde seinen neuen Aufgaben. Die Abende verbrachte er in den Salons, die Nächte in den Betten der Gräfinnen, Duchessen und Mätressen. Aber seine Gespielinnen begannen ihn zu langweilen. Immer öfter saß er abends bei Kerzenlichi in seinem Arbeitszimmer und arbeitete an einem Manuskript, das er »Geld und Handel« nannte.
     
    Der Salon des Due d'Orleans war wie üblich gut besucht. Die Attraktion des Abends war eine kleine Dampfpumpe, die Wasser aus einem Becken sog. Mit Hilfe des Dampfdrucks erzeugte sie ein Vakuum und saugte so das Wasser aus der Tiefe. Die Gäste des Herzogs waren entzückt und lauschten gebannt den Ausführungen des englischen Erfinders, der in gebrochenem Französisch den Nutzen zu erklären versuchte. »Meine machine wird never müde. Sie braucht Kohle. Kohle ist food. Sie can mehr als hundert Pferde.«
    »Werden wir Ihre Maschine eines Tages auch zur Onanie einsetzen können?«, fragte der sichtlich betrunkene Herzog. Seine Gäste lachten. Dann versuchte der Engländer das Verfahren in Englisch zu erklären, doch die Unruhe unter den Anwesenden zeigte, dass nicht alle die Sprache verstanden.
    »Kann Ihre Maschine denn nicht übersetzen?«, fragte einer der Anwesenden, ein junger Mann, der sich nur noch mit Mühe auf den Beinen hielt und von zwei Mädchen gestützt wurde.
    »Er sagt, dass sich Wasser beim Erhitzen ausdehnt und in Dampf verwandelt«, sagte eine Frauenstimme. Die meisten drehten sich um und schauten auf die Gestalt, die sich aus dem Halbdunkel löste. »Würde ein luftdicht verschlossener Zylinder mit Dampf gefüllt und abgekühlt, erhielte man erneut Wasser. Dabei entstünde ein Vakuum, das man dazu verwenden könnte, einen Kolben zu bewegen.«
    »Welch wunderbares Zeitalter«, frohlockte der Herzog, »eine Frau klärt uns auf.« Der Herzog ging mit weit geöffneten Armen auf die Unbekannte zu: »Wenn eines Tages Dampfmaschinen den Menschen von jeglicher Arbeit entlastet haben werden, Madame, dann werden wir nur noch Frauen wie Ihnen zu Füßen liegen und ihren Worten lauschen.«
    Catherine verneigte sich vor dem Herzog und reichte ihm galant ihre Hand.
    »Willkommen in meinem Salon, Madame ...?«
    »Catherine Knollys«, antwortete sie leise.
    »Aber ja doch. Es freut mich, dass Sie meiner Einladung folgen konnten. Ich hörte, Sie hätten in London die Bekanntschaft von John Law gemacht.«
    Der Herzog nahm sie beiseite und führte sie weg von den Menschen, die weiter den Demonstrationen des Engländers folgten.
    »Wo ist er?«, fragte der Herzog, er wirkte jetzt ganz und gar nicht mehr betrunken. »Wir vermissen ihn.«
    »Ich auch«, flüsterte Catherine, »ich dachte, Sie könnten mir weiterhelfen.«
    »Man munkelt, Monsieur d'Argenson, unser hoch verehrter Polizeipräfekt, hätte ihn des Landes verwiesen.«
    »Aus welchem Grund?«, fragte Catherine besorgt. Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    »Wahrscheinlich«, scherzte der Herzog, »fürchtet er, ein schottischer Protestant könnte Finanzminister von Frankreich werden.«
    »Ich bitte Sie, Monsieur le Due, helfen Sie mir, ihn zu finden, laden Sie ihn nach Paris ein, besorgen Sie ihm eine Einreiseerlaubnis, eine Aufenthaltsgenehmigung ... Eine offizielle Einladung des Hofes.«
    Der Due d'Orleans musterte die junge Frau skeptisch.
    »Madame, ich fürchte, Sie lieben diesen Schotten. Das ist schlimm, Madame, sehr schlimm. Wieso können Sie nicht einfach genießen?«
    Catherine Knollys warf dem Herzog einen verzweifelten Blick zu.
    »Paris ist nicht London, Madame«, versuchte der Herzog zu erklären, »hier feiern wir die Feste, wie sie fallen. Denn morgen kann schon alles vorbei sein. Der König stirbt, das Volk stürmt Versailles, die Pest kehrt zurück, die Syphilis juckt... Ein gewisser Fatalismus hat Paris erfasst, Madame. Und Sie sprechen von Liebe?« Er schenkte Catherine Knollys einen mitleidigen Blick.
    »Ich bin verheiratet, Monsieur, mit Sir George of St. Andrews.«
    »Wir sind alle verheiratet, Madame, mit Konventionen, Abhängigkeiten, Verpflichtungen, wir rudern alle in imaginären Galeeren. Aber wenn der König stirbt, werden Dampfmaschinen unsere Galeeren antreiben, und wir werden frei sein für ... für Frauen wie Sie, Madame. Dann werden alle Dämme brechen, Madame. Lassen Sie uns feiern, wir stehen am Anfang einer neuen Zeit.«
     
    »Eine Lotterie?«, fragte der gebürtige Turiner Victor Amadeus. »Eine Staatslotterie?« Der Turiner war auf

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