Das große Yogabuch
Sitzbeinen sowie des Anushebers (das geschieht automatisch mit dem Schließmuskel des Afters). Der ganze Beckenboden hebt sich beziehungsweise zieht sich nach innen. Die großen Gesäßmuskeln bleiben entspannt!
Sie kontrahieren Ihren Beckenboden zum Beispiel immer dann, wenn Sie dringend auf die Toilette müssen, aber gerade keine verfügbar ist.
Füße parallel: Die Linien von der Mitte der Fußgelenke nach vorn zum Raum zwischen dem zweiten und dritten Zeh sind zueinander parallel. In den meisten Fällen stehen dann auch die Außenkanten der Füße parallel.
Hüftgelenkbreit: Abstand zwischen den Beinen/Füßen. In der Lotrechten von der Mitte der Hüftgelenke durch die Mitte der Knie und Fußgelenke bis zum Raum zwischen dem zweiten und dritten Zeh. Die Füße stehen so weit voneinander entfernt (ungefähr 10 Zentimeter), dass noch ein weiterer Fuß knapp dazwischenpasst.
• Beckenbreit: Abstand der Beine/Füße zueinander. In der Lotrechten von den Seiten des Beckens bis zu den Außenkanten der Füße. Die Füße stehen ungefähr 20 Zentimeter voneinander entfernt.
• Schultergelenkbreit: Abstand der Hände zueinander, wenn Sie sich zum Beispiel auf dem Boden abstützen. In der Lotrechten von der Mitte der Schultergelenke durch die Mitte der Ellenbogen und Handgelenke bis zum dritten Finger. Die Hände sind 30 bis 35 Zentimeter voneinander entfernt.
Hände parallel: Die Finger der am Boden aufgestützten Hände sind (in der Regel) gespreizt, die Mittelfinger parallel zueinander.
Moderner, körpergerechter Yoga
Der moderne Yogaunterricht stellt den Menschen mit seiner individuellen Geschichte und der Einzigartigkeit seines Körpers in den Mittelpunkt. Die Übungen werden diesen Bedingungen angepasst.
Akrobatik ist passé
Man übt heute vorsichtiger als früher, und manche Haltungen, die sich langfristig als gefährlich erwiesen haben, werden nicht mehr oder nur noch mit bestimmten Schutzmaßnahmen geübt. Eine solche »klassische« Haltung ist der Pflug, in dem man ausgehend vom Schulterstand beide Füße hinter dem Kopf zum Boden bringt. Er wird nur noch mit Decken unter den Schultern geübt, da sonst der Nacken überdehnt wird, was starke Probleme verursacht. Viele der »akrobatischen« Haltungen wie intensive Rück- und Vorbeugen oder Drehungen wurden weitgehend aus den Lehrplänen gestrichen oder abgemildert.
Sinngemäß üben
Jede Haltung hat bestimmte Inhalte und Ziele, die in den yogischen Grundlagentexten zum Teil genau beschrieben sind. Es geht nicht darum, höher oder weiter zu kommen oder möglichst perfekt einem Bild der Haltung zu entsprechen. Es geht vielmehr darum, die Aussage einer Haltung zu verstehen und mit dem Körper in die Richtung zu gehen, die sie vorgibt. Unsere Begrenzung an Beweglichkeit und Kraft wird sich so allmählich ausdehnen.
Man muss außerdem bedenken, dass die Körper europäischer Menschen aufgrund von Lebensweise, Ernährung und Klima etwas anders gebaut sind als die der Inder. Da die Haltungen des Hatha-Yoga ursprünglich für andere Bedingungen entwickelt wurden, können wir sie nur dann sinnvoll anwenden, wenn wir sie unseren Bedürfnissen und unserer Kultur anpassen. Das ist möglich, ohne dass der Sinn des Übens verloren geht.
Rückengerecht üben
Eine dieser Anpassungen besteht darin, dass wir darauf achten, rückengerecht zu üben. Immerhin klagen inzwischen etwa 80 Prozent der Bevölkerung in den Industrienationen über Rückenprobleme!
Ein moderner Yogaunterricht muss sich mit den Erkenntnissen der Bewegungslehre auseinandersetzen – Yogalehrer/-innen sollten also über gute Kenntnisse der Anatomie und Pathologie des Bewegungsapparats verfügen. Die Übungspraxis sollte berücksichtigen, dass die meisten von uns viele Stunden des Tages sitzen. Sie sollte dazu einen Ausgleich schaffen, denn die Sitzkultur formt unsere Körper, indem sich manche Muskeln verkürzen, während andere an Kraft verlieren. Meist ist die Rückenmuskulatur chronisch überfordert und verkrampft, sodass eine der wichtigsten Aufgaben der Yogapraxis darin liegt, diese Verspannungen zu lösen und gleichzeitig den Rücken zu kräftigen.
Rücken schätzen es, wenn man mäßig, aber regelmäßig mit ihnen übt – und sie ansonsten gut behandelt: gute Schuhe, rückengerechte Stühle, Betten und sonstige Möbel sowie viel Bewegung und rückenschonendes Verhalten beim Bücken und Heben (Buchtipp > ).
Stressfrei üben
Es ist aber nicht nur die Sitzkultur, die unserem
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