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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Bad genommen?« Lafayette erinnerte sich daran, daß Dienstboten und Untergebene hierzulande geduzt wurden. »Wahrscheinlich habe ich in der Aufregung einen Fehler gemacht.«
    »Ich habe schon von dem Fest gehört«, plapperte Daphne weiter. »Wie aufregend! Zuletzt war es vor Monaten spannend, als dieser schreckliche Menschenfresser Lod in den Palast kam, um unsere Prinzessin Adoranne zu freien.«
    »Hör zu, Daphne, ich muß mich beeilen; ich bin schließlich eine Art Ehrengast und …»
    »Oh.« Daphne schien enttäuscht zu sein. »Sie haben mich nicht absichtlich hergezaubert?«
    »Nein. Äh, ich muß jetzt baden, meine ich.«
    »Soll ich Ihnen den Rücken schrubben?«
    »Nein, vielen Dank.« O'Leary wurde rot. »Ich bin daran gewöhnt, allein zu baden. Nun, äh, vielleicht sehen wir uns auf der Party.«
    »Ich, Sir? Ich bin nur ein Zimmermädchen! Ich darf nicht einmal von der Küche aus zusehen!«
    »Unsinn! Du bist so hübsch wie jede andere! Ich lade dich ein.«
    »Ausgeschlossen, Sir! Und außerdem habe ich nichts anzuziehen.« Sie wickelte sich fester in das Handtuch und lächelte.
    »Nun, das läßt sich ändern.« Lafayette drehte sich nach dem Kleiderschrank um und runzelte die Stirn. »Welche Größe trägst du, Daphne?«
    »Größe? Sehen Sie doch selbst, Sir…« Sie breitete die Arme aus und drehte sich langsam um die eigene Achse. Lafayette holte tief Luft, behielt den Kleiderschrank im Auge und konzentrierte sich. Nachdem er den Ruck gespürt hatte, öffnete er den Schrank, warf einen Blick auf die prächtigen Roben und nahm ein türkises Ballkleid mit reicher Goldstickerei heraus.
    »Wie wäre es damit?«
    Daphne schlug die Hände zusammen. »Wunderschön, Sir! Ist es wirklich für mich?«
    »Natürlich. So, jetzt gehst du schön brav; wir sehen uns später wieder.«
    »Ich habe noch nie ein so schönes Kleid gehabt.« Daphne drückte es an sich. »Wenn Sie mir einen Morgenrock leihen, Sir, verschwinde ich ganz rasch. Ich weiß schon, wer mir ein Paar Schuhe leiht und…«
    Lafayette legte ihr einen Morgenrock um die Schultern und begleitete sie zur Tür. »Ich muß mich wegen des Bades bei dir entschuldigen«, sagte er. »Das war ein unglücklicher Zufall.«
    »Denken Sie nicht mehr daran, Sir.« Daphne lächelte zu ihm auf. »Wer hätte gedacht, daß Zauberer so jung sein könnten – und so nett?« Sie stellte sich auf die Zehenspit zen, küßte ihn auf die Nase, drehte sich um und rannte da von.
    Als Lafayette den letzten goldenen Jackenknopf zuknöpfte, wurde an die Tür geklopft. »Herein!« rief er und hörte, daß die Tür aufging.
    »Hoffentlich haben Sie nichts gegen die Störung einzuwenden«, sagte eine tiefe Stimme. Nicodaeus kam herein, schloß die Tür hinter sich, bot O'Leary eine Zigarette an, die abgelehnt wurde, und zündete sich selbst eine mit einem Ronson-Feuerzeug an.
    »He, Sie sind der erste, der hier Zigaretten raucht«, stellte Lafayette fest und trat vor den Spiegel, um seine neuen Kniehosen zu bewundern. Dabei sah er, daß Nicodaeus noch immer mit dem Feuerzeug spielte. »Übrigens vielen Dank, daß Sie mir geholfen haben. Der König wollte mich anscheinend geradewegs in die Eiserne Jungfrau verfrachten. Was hat ihm eigentlich nicht gepaßt?«
    »Oh, er dachte. Sie könnten ihm im Krieg gegen Lod mit Ihren Zauberkünsten helfen; deshalb war er böse, als Sie alles leugneten… Weshalb sind Sie eigentlich hier, wenn ich fragen darf?«
    »Nur als Tourist.«
    »Noch nie in Artesia gewesen?«
    »Nein, jedenfalls erinnere ich mich nicht daran. Aus einem Traum kenne ich ein Glashaus und ein Fernrohr, aber das hat wohl nichts zu bedeuten.«
    Als er sich plötzlich umdrehte, fuhr Nicodaeus zusammen und steckte rasch sein Feuerzeug ein.
    »Was haben Sie da in der Hand?« fragte O'Leary.
    »Oh, das …« Nicodaeus lächelte verlegen. »Nun, das ist, äh, eine kleine Kamera; ich habe ein Hobby, wissen Sie – Schnappschüsse –, und ich …»
    »Zeigen Sie das Ding her.«
    Nicodaeus gab ihm widerstrebend das Feuerzeug. O'Leary betrachtete es von allen Seiten, konnte jedoch nichts mit den verschiedenen Skalen anfangen und gab es zurück. »Wahrscheinlich bin ich nur mißtrauisch, weil ich in weniger als zwei Stunden ein halbes Dutzend schrecklicher Todesarten zur Auswahl gehabt habe.«
    »Denken Sie nicht mehr daran, lieber O'Leary.« Nicodaeus warf einen Blick auf seine Hand. »Mir ist Ihr Ring aufgefallen. Ein interessantes Stück. Darf ich es näher betrachten?«
    O'Leary

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