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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Padre García ja schöne Sachen bei!«
    Ein sarkastisches Knurren dringt unter dem Schal hervor und der Hut richtet sich auf, die tiefen Augen Padre Garcías blicken Angélica Mercedes an, und sie lächelt nicht mehr, wendet ihr neugieriges Gesicht Doktor Zevallos zu, der jetzt, das Kinn zwischen zwei Fingern, ein melancholisches Gesicht macht: Wo waren sie denn gewesen, Doktor? Ihre Stimme ist scheu, mit der Hand schiebt sie den Saum ihres Rockes ein paar Millimeter vom Tisch fort, sie steht unbeweglich: bei der Chunga, Comadre. Angélica Mercedes stößt einen kleinen Schrei aus, bei der Chunga? gerät außer Fassung, bei der Chunga? hält die Hand vor den Mund.
    »Ja, Comadre. Anselmo ist gestorben«, sagt Doktor Zevallos.
    »Eine traurige Nachricht für dich, ich weiß. Für uns alle. Was kann man machen, so ist das Leben.«
    Don Anselmo? stammelt Angélica Mercedes, ihr Mund halb offen, der Kopf zur Seite gelegt, ist gestorben, Padrecito? und ihre Nasenflügel zittern aufgeregt,Grübchen entstehen auf ihren Wangen, die Kinder an der Tür sind weggerannt, und sie schüttelt den Kopf, reibt sich die Arme, ist gestorben, Doktor? sie weint.
    »Alle müssen sterben«, schimpft Padre García, schlägt auf den Tisch; der Schal öffnet sich, und sein bleiches, unrasiertes Gesicht ist verzerrt vom Zucken seiner Lippen. »Du, ich, der Doktor, uns alle erwischt’s einmal, niemand kommt davon.«
    »Beruhigen Sie sich doch.« Doktor Zevallos legt die Arme um Angélica Mercedes, die schluchzend den Rock an die Augen preßt. »Du auch, beruhig dich, Comadre. Padre García ist etwas nervös, sag lieber nichts, frag lieber nichts. Los, mach uns was Warmes zurecht, heul nicht.«
    Angélica Mercedes nickt und geht immer noch weinend, die Hände vorm Gesicht, hinaus. Man hört sie im angrenzenden Raum vor sich hin reden, seufzen. Padre García hat sich den Schal wieder um den Hals gewickelt und den Hut abgenommen: ein Kranz borstiger grauer Haarbüschel verdeckt nur halb seinen glatten, mit Leberflecken besäten Schädel. Er stützt das Kinn auf die Faust, eine tiefe Falte durchfurcht seine Stirn, und die Bartstoppeln geben seinen Wangen etwas Verbrauchtes und Schmutziges. Doktor Zevallos zündet sich eine Zigarette an. Es ist schon Tag, und die Sonne, die das Lokal durchflutet und das Rohrgeflecht vergoldet, hat den Boden getrocknet, blaue und summende Fliegen schwirren umher. Draußennimmt der Lärm – das Geschrei, das Gebell, das Blöken, das Iahen und die häuslichen Geräusche – immer mehr zu, und nebenan hat Angélica Mercedes zu beten begonnen, murmelt den Namen Domitila Yaras, ruft Gott und die Jungfrau an, Doktor: dieses Mannweib hatte das absichtlich getan.
    »Aber warum um aller Heiligen willen?« murmelt Padre García. »Aus was für einem Grund, Doktor?«
    »Ist doch egal«, sagt Doktor Zevallos und schaut zu, wie der Rauch sich auflöst. »Außerdem, vielleicht war’s gar nicht absichtlich. Kann auch Zufall gewesen sein.«
    »Unsinn, die hat schon gewußt, warum sie Sie und mich gerufen hat«, sagt Padre García. »Sie hat uns ärgern wollen.«
    Doktor Zevallos zuckt mit den Schultern. Ein Sonnenstrahl fällt ihm mitten auf die Stirn, und seine eine Gesichtshälfte ist vergoldet und glänzt, die andere wirkt wie ein bleifarbener Fleck. Seine Augen sind in eine sanfte Schläfrigkeit getaucht.
    »Ich bin nicht sehr scharfsinnig«, sagt er nach einer kurzen Pause. »Ist mir gar nicht eingefallen, daran zu denken. Aber Sie haben recht, wer weiß, vielleicht hat sie uns nur ärgern wollen. Eine eigenartige Frau, diese Chunga. Ich hab geglaubt, daß sie es gar nicht wüßte.«
    Er wendet sich Padre García zu, und der dunkle Fleck wird größer, nimmt das ganze Gesicht ein, nur ein Ohr und die eine Kinnhälfte sind jetzt noch demgelben Bad ausgesetzt; daß sie was nicht wüßte? Padre García sieht Doktor Zevallos von der Seite an.
    »Daß ich sie auf die Welt gebracht hab.« Doktor Zevallos hebt den Kopf, und seine Glatze leuchtet auf, spiegelnd und körnig. »Wer hat’s ihr wohl gesagt? Anselmo nicht, da bin ich ganz sicher. Er hat immer geglaubt, die Chunga hätte keine Ahnung.«
    »In diesem elenden, klatschgierigen Dorf kommt am Ende immer alles heraus«, knurrt Padre García. »Auch dreißig Jahre danach noch, alles was passiert, ist bekannt.«
    »Ist nie in die Sprechstunde gekommen«, sagt Doktor Zevallos. »Hat mich nie holen lassen, und jetzt auf einmal. Wenn sie mich hat ärgern wollen, dann ist’s ihr

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