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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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verschachern wollen.«
    »Sie war ein gutes Geschäft«, sagte Fushía. »Hat dir die Nutte das nie erzählt? Das war meine Rache an ihm.«
    »Und eines Abends ist sie nicht heimgekommen, am nächsten Tag auch nicht, und später ist ein Brief von ihr gekommen«, sagte die Frau. »Sie gehe mitdem Japaner ins Ausland, und sie würden heiraten. Ich hab ihn mitgebracht, Herr Doktor.«
    »Ich werd ihn aufbewahren, geben Sie ihn mir«, sagte Doktor Portillo. »Und warum haben Sie nicht Anzeige bei der Polizei erstattet, daß Ihre Tochter davongelaufen war, Señora?«
    »Ich hab geglaubt, es sei aus Liebe, Herr Doktor«, sagte die Frau. »Daß er vielleicht verheiratet wär und daß er darum mit meiner Tochter auf und davon ist. Erst ein paar Tage später hat in der Zeitung gestanden, daß der Japaner ein Gauner war.«
    »Wieviel Geld hat Ihnen Lalita in dem Brief geschickt?« sagte der Anwalt.
    »Viel mehr, als die beiden Mistweiber zusammen wert waren«, sagte Fushía. »Tausend Sol.«
    »Zweihundert Sol, lieber Herr Doktor, denken Sie nur, so ein Knauser«, sagte die Frau. »Aber ich hab schon alles ausgegeben, Schulden abgezahlt.«
    Er kannte die Alte nur zu gut: geiziger als der Türke, der ihn ins Gefängnis gebracht hatte, Aquilino, und Doktor Portillo wollte wissen, ob das, was sie der Polizei gesagt hatte, dasselbe war, was sie jetzt ihm erzählt hatte, Señora, um kein Haar anders?
    »Bis auf das mit den zweihundert Sol, Herr Doktor«, sagte die Frau. »Die hätten sie mir abgenommen, Sie wissen ja, wie die auf der Wache sind.«
    »Lassen Sie mich jetzt die Angelegenheit in Ruhe studieren«, sagte Doktor Portillo. »Ich lasse Sie holen, sobald es was Neues gibt. Wenn Sie aufs Gericht oderzur Polizei vorgeladen werden, begleite ich Sie. Geben Sie keinerlei Erklärung ab, wenn ich nicht dabei bin, Señora. Niemandem, verstehen Sie mich?«
    »Wie Sie befehlen, Herr Doktor«, sagte die Frau. »Aber – und der Schaden und die Wiedergutmachung? Alle sagen, ich hab Anspruch darauf. Er hat mich hintergangen und mir die Tochter weggenommen, Herr Doktor.«
    »Sobald er erwischt wird, werden wir auf Schmerzensgeld klagen«, sagte Doktor Portillo. »Darum kümmere ich mich schon, machen Sie sich keine Sorgen. Aber wenn Sie keine Komplikationen wollen, dann, Sie wissen ja: kein Wort, wenn Ihr Anwalt nicht anwesend ist.«
    »Du hast den Señor Julio Reátegui also doch noch einmal gesehen«, sagte Aquilino. »Ich hab geglaubt, du seist von Iquitos aus direkt zur Insel gegangen.«
    Und wie hätte er das bewerkstelligen sollen: schwimmend? indem er zu Fuß die ganze Selva durchquerte, Alter? Er hatte doch nichts außer ein paar Sol und wußte, daß der Hund von Reátegui sich die Hände in Unschuld waschen würde, denn dessen Name erschien ja nirgends. Ein Glück, daß er Lalita mitgenommen hatte, daß die Leute ihre Schwächen haben, und Julio Reátegui war dagewesen, hatte alles gehört, aber ob’s wohl wahr war, daß die Alte nichts wußte? Hatte eine Visage, der man nicht trauen konnte, Junge. Und außerdem machte ihm Sorgen, daß Fushía ein Weib mitgeschleppt hatte, Verliebte machen Dummheiten.
    »Das muß er dann selbst ausbaden, wenn er Dummheiten macht«, sagte Doktor Portillo. »Dir kann er nichts anhaben, selbst wenn er wollte. Alles ist gut ausgedacht.«
    »Kein Wort hat er mir von dieser Lalita da erzählt«, sagte Julio Reátegui. »Hast du gewußt, daß er mit dem Mädchen zusammengelebt hat?«
    »Kein Wort«, sagte Doktor Portillo. »Wird eifersüchtig sein, hält sie vermutlich hinter Schloß und Riegel. Das Entscheidende ist, daß die komische Alte keinen blassen Schimmer hat. Ich glaub nicht, daß Gefahr besteht, das Brautpaar ist sicher schon in Brasilien. Essen wir heute abend zusammen?«
    »Kann nicht«, sagte Julio Reátegui. »Man braucht mich dringend in Uchamala. Ein Peón ist gekommen, keine Ahnung, was los ist. Ich werd versuchen, am Sonnabend wieder zurück zu sein. Ich nehm an, daß Don Fabio inzwischen schon in Santa María de Nieva eingetroffen ist, man muß ihn wissen lassen, daß er fürs erste kein Gummi mehr kaufen soll. Bis Gras über die Sache wächst.«
    »Und wo hast du dich mit Lalita versteckt?« sagte Aquilino.
    »In Uchamala«, sagte Fushía. »Ein Besitz von diesem Hund von Reátegui, am Marañón. Wir kommen da ganz nahe vorbei, Alter.«
    Das Vieh verläßt die Haziendas kurz nach Mittag und erreicht die Wüste mit den ersten Abendschatten.Eingemummt in Ponchos, mit weitkrempigen

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